trafik a nten zeitung Mai/2012
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im gespräch<br />
Erstens: Momentan noch nicht. Zweitens: Mit der Forderung nach<br />
einem rauchfreien Europa agiert die Politik abgehoben von der Bevölkerung.<br />
Das haben zuletzt erst die Schweizer via Befragungsergebnis<br />
demonstriert. Noch dazu würde man für die Realisierung<br />
dieser Vision zwei Generationen benötigen, was für die Politiker, die<br />
in Legislaturperioden denken, uninteressant ist. Drittens: Es ändert<br />
sich das Rauchverhalten: Die Zigarette wird schneller und oft nicht<br />
zu Ende geraucht. Kurzfristig wird der Nichtraucherschutz – so glaube<br />
ich – keine Auswirkungen haben. Wie er sich langfristig in der<br />
zweiten Generation auswirkt, in 15 oder 20 Jahren, kann ich Ihnen<br />
nicht sagen, glaube aber durchaus, dass er bei vehementem Betreiben<br />
Folgewirkungen zeitigen wird. Man wird sich also in 6 bis 10 Jahren<br />
darauf einstellen müssen, dass der Markt allmählich absinkt. Derzeit<br />
haben wir trotz Raucherrestriktionen die komische Situation eines<br />
langsam und stetig wachsenden Anteils sowohl von Zigaretten, die<br />
nicht in Österreich versteuert werden, als auch der in den Trafiken<br />
angebotenen Ware, was auf einen Mehrkonsum durch eine Bevölkerungszunahme<br />
und einen Bevölkerungszuzug hinweist.<br />
Plain Packaging, Bildwarnhinweise, das Präsentationsverbot von<br />
Tabakwaren im Blickfeld des Konsume<strong>nten</strong>, die Demontage der<br />
Zigarettenautomaten, die Beschränkung oder das Verbot von Zusatzstoffen<br />
sind nur fünf von vielen im Zuge der Tabakproduktrichtlinienüberarbeitung<br />
von der EU zur Diskussion gestellten<br />
Themen. Welche von diesen Ideen hat aus Ihrer derzeitigen Sicht<br />
der Dinge Chancen auf Umsetzung und welche bleiben Träumereien<br />
jener, die – ceterum censeo – einem künftigen rauchfreien<br />
Europa das Wort reden?<br />
Meiner Meinung nach gibt es zwei Dinge, die wahrscheinlich kommen<br />
werden: eine Vergrößerung der Warnaufdrucke oder bebilderte<br />
Warnaufdrucke. Was eine Reglementierung der Zusatzstoffe oder ein<br />
Verbot dieser anlangt, so wird es sehr davon abhängen, wie stark man<br />
dagegen lobbyiert – eventuell sogar mit einem europaweiten Volksbegehren.<br />
Den Zug allerdings können wir nicht aufhalten, wir können<br />
bloß immer nur da und dort einen Bremsklotz aufgleisen.<br />
Ziel der Monopolverwaltung ist es, im Zuge der Strukturreform<br />
das jährliche Durchschnittsumsatzlevel einer Trafik auf 700.000<br />
Euro anzuheben, um dem Tabakwarenfachhandel einen auskömmlichen<br />
Deckungsbeitrag zu garantieren. Was bedeutet das<br />
für die Trafikanzahl und den Status des Tabakwarenfachhandels<br />
als Nahversorger in der Zukunft?<br />
Den Weg der Monopolverwaltung kann ich nur unterstützen und<br />
alle Länderchefs dazu auffordern, dem nachzukommen. Schließlich<br />
wissen wir ja nicht, was die Zukunft wirklich bringt. Und eine Strukturreform<br />
ist ja nicht etwas, was man heute sagt, und morgen ist es<br />
durchgeführt, sondern ein länger dauernder zukunftsweisender Prozess.<br />
Deshalb halte ich die Bemühungen der MVG für richtig und gut.<br />
Man muss halt nur über das Rundherum nachdenken. Wir haben ja<br />
„Langfristig müssen geschätzte rund 2.000 Tabakfachgeschäfte<br />
übrig bleiben, damit eine flächendeckende Nahversorgung<br />
gewährleistet bleibt. Unterhalb dieser Grenze verschwinden<br />
wir zudem als Berufsstand aus der politischen<br />
Wahrnehmung.“<br />
schon in Wien, dem Burgenland und in Niederösterreich unter Mitwirkung<br />
der umliegenden Trafiken Strukturmaßnahmen mit einem<br />
Win-win-Effekt getroffen. Der einzelne Trafikant gewinnt, die ganze<br />
Fläche gewinnt und die alten Fehler, die unter der Devise „Da ist<br />
noch ein Platz für eine Trafik“ begangen wurden, werden behoben.<br />
Wozu noch kommt, dass die Trafiken ja nicht der Bevölkerung im<br />
Zuge von deren Stadt-Land-Flucht gefolgt sind. Was bedeutet, dass<br />
die Einzugsgebiete für einzelne Trafika<strong>nten</strong> stark geschrumpft sind.<br />
Und wenn Sie mich fragen, wie viele Tabakfachgeschäfte es in der<br />
Zukunft österreichweit geben wird, so liegt meiner Meinung nach<br />
rein gefühlsmäßig das untere Maß dafür, um flächendeckend eine<br />
Nahversorgung selbst unter Einbeziehung von Automatenstandorten<br />
zu gewährleisten, bei ungefähr 2.000. Darunter wird man auch als<br />
Berufsgruppe politisch uninteressant.<br />
„In Nachdenkphase: ein Nachfolge-Solifonds …“<br />
Irgendwann ist der Solidaritätsfonds leer. Folgt seinem Null-Kontostand<br />
das böse Erwachen für manchen Trafika<strong>nten</strong>?<br />
Wir haben von Anfang an gesagt, dass es sich beim Solidaritätsfonds<br />
um keine Dauer-, sondern um eine Übergangslösung handelt. Sehr<br />
<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>Mai</strong>/<strong>2012</strong><br />
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