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trafik a nten zeitung Mai/2012

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im gespräch<br />

te dementsprechende Preise haben. Und der Kampf da u<strong>nten</strong> bringt<br />

ja noch eines mit sich: Die Steuerbelastung für billigere Zigaretten ist<br />

in der Relation höher und damit der Wirtschaftsnutzen dort geringer,<br />

sodass die Handelsspanne nicht nur im Betrag, sondern auch in den<br />

Prozentpunkten langsam verfällt.<br />

„Die Politik traut sich nicht, uns hilfreich<br />

beizuspringen …“<br />

Die zwei Trafika<strong>nten</strong>paket-Jahre – da der Staat auf eine Erhöhung<br />

der Tabaksteuer verzichtete – sollten doch ursprünglich für die<br />

Ausarbeitung eines neuen Tabaksteuermodells genutzt werden. Es<br />

hat auch diesbezügliche Initiativen geben, inzwischen ist es aber<br />

still um eine solche Reform geworden. Ist sie nur auf Eis gelegt<br />

oder zu Grabe getragen worden – und wenn, warum?<br />

lautet unsere Forderung: Wiederherstellung der alten Handelsspanne.<br />

Jetzt könnte ich sagen 15,42 Prozent von anno Schnee, da gab es<br />

aber noch die Importe, oder ungefähr 14,8 Prozent, wie es sich 1996<br />

aus der reinen Umrechnung ergab. Natürlich ist das ständig in den<br />

laufenden Gesprächen Thema, aber gleichzeitig bekommen wir auch<br />

ständig zu hören: Eine solche Bindung wollen wir nicht. Also bleiben<br />

wir wieder beim sogenan<strong>nten</strong> Wirtschaftsnutzen und bei dem dortigen<br />

Anteil. Es wäre aber auch bei der jetzigen Situation vollkommen<br />

egal, weil 100 Prozent von nix sind nun einmal nix. Und selbst wenn<br />

ich jetzt dort 14,5 oder 15 Prozent hineinschreiben könnte, dann bin<br />

ich etwa in der Preisklasse von 3,70 Euro jetzt schon besser mit der<br />

Mindesthandelsspanne dran.<br />

Das Tabaksteuermodell ist ja ein Industriemodell – und zwar nur von<br />

einigen. Da wird es nie einen Konsens geben, ja nicht einmal einen<br />

Kompromiss. Das heißt, hier wäre hinsichtlich einer Umstellung die<br />

Politik mit der Ansage gefordert. Was nicht zuletzt deshalb für sie<br />

ein Leichtes wäre, weil diese ja ohne Rücksicht auf die Interessen der<br />

Industrie – wir haben ja inzwischen keine Produktion mehr im Inland<br />

– erfolgen kann. Aber die Politik traut sich nicht, weil sie sich<br />

ja darauf festgelegt hat, die Allgemeinsteuern nicht zu erhöhen und<br />

sich – wenn es infolge der Umstellung zu einer Preiserhöhung kommt<br />

– nicht dem Vorwurf aussetzen will, sie hätte die Zigaretten verteuert.<br />

Wir müssen also einen entsprechenden Druck auch in der Öffentlichkeit<br />

aufbauen und sagen: Liebe Freunde, wir brauchen mehr<br />

Handelsspanne! Damit würde die Schuld auf uns abgewälzt und es<br />

der Politik leichter gemacht werden, hier aktiv zu werden. Es wird<br />

also nötig sein, Signale nach außen zu senden. Allerdings werden wir<br />

diesmal unsere Kunden in eine solche Signalsetzung nicht einbinden<br />

können, denn sie werden kaum mit uns für eine Zigarettenpreisverteuerung<br />

demonstrieren. Diese große Schwierigkeit für uns hat aber<br />

auch die Gegenseite erkannt – deshalb der Stillstand. Dennoch bin<br />

ich zuversichtlich, dass es noch im ersten Halbjahr zu einer Lösung<br />

kommt.<br />

Ist das Wirtschaftsnutzen-Berechnungsmodell eigentlich noch<br />

zeitgemäß oder gehört es durch ein anderes ersetzt?<br />

Was die Frage des Systems anlangt, so ist diese eng mit der nach der<br />

Durchführbarkeit verknüpft. Man ist 1996 von dem festen Handelsspannensatz<br />

deshalb abgekommen, weil es ja damals die ersten Anzeichen<br />

dafür gab, dass nicht Österreich, sondern die EU die steuerlichen<br />

Belastungen vorgibt. Und wenn ich jetzt alle Säulen fest an<br />

den Preis binde, könnte es theoretisch sein, dass die Tabaksteuer, die<br />

Mehrwertsteuer und die Handelsspanne mehr als 100 Prozent ausmachen.<br />

Auf dieses Spiel wird sich die Politik nicht einlassen. Natürlich<br />

„Die Industrie hat erkannt, dass unsere Kunden wohl kaum<br />

mit uns für höhere Zigarettenpreise demonstrieren werden –<br />

deshalb der derzeitige Stillstand“<br />

„Solange die Tabakindustrie nicht die Preise erhöht, um uns eine<br />

entsprechende Handelsspanne zu garantieren, gibt es bei mir keine<br />

Tabakwerbung.“ Mit Texten dieses Inhalts waren die Schaufenster<br />

eines Trafika<strong>nten</strong> in Wien zugepflastert. Halten Sie einen<br />

solchen nach außen getragenen Frust mit der Herzlichst-Ihr-Trafikant-Imagewerbung<br />

vereinbar – schließlich ist die Forderung<br />

nach Preiserhöhungen nicht unbedingt der Ausdruck von Freundlichkeit<br />

dem Kunden gegenüber?<br />

Ansatzweise habe ich die Problematik ja schon angesprochen. Wenn<br />

es um den Schmuggel geht, dann haben wir zumindest den rechtsstaatlich<br />

denkenden Österreicher auf unserer Seite. Wenn es um den<br />

Zigarettenpreis und um Verdienstmargen geht, dann setze ich hinter<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>Mai</strong>/<strong>2012</strong><br />

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