trafik a nten zeitung Mai/2012
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interview<br />
Dieses Thema ist mit viel Vorsicht zu bedenken. Die Mehrzahl der<br />
MYO-Raucher tut dies aus Kostengründen; selbst hergestellte Zigaretten<br />
sind die letzte Möglichkeit, gleichzeitig günstig und legal zu rauchen.<br />
Wird hier eine Schmerzgrenze überschritten, so sind diese Konsume<strong>nten</strong><br />
für im Inland versteuerte Produkte verloren und schwer bis<br />
unmöglich zurückzuholen. Außerdem bleibt der Unterschied zwischen<br />
individuell oder maschinell hergestellten Zigaretten immer bestehen –<br />
bei allen statistischen Durchschnittswerten ist in handgemachten Zigaretten<br />
immer eine unterschiedlich große Tabakmenge verarbeitet, und<br />
die Eigenleistung des Rauchers bei der Besteuerung völlig auszuklammern,<br />
wäre auch nicht gerecht.<br />
Die künftige EU-Tabakrichtlinie geistert derzeit durch die Medien<br />
und natürlich die Tabakbranche. Gibt es dabei Aspekte, die Sie befürworten?<br />
Eine sehr willkommene Änderung wäre aus unserer Sicht die Einführung<br />
eines vereinheitlichten Meldeverfahrens der Inhaltsstoffe für alle<br />
EU-Mitgliedsländer. Derzeit füllen wir 27 verschiedene Formulare aus.<br />
Die Inhaltsstoffe sind ja überhaupt so ein Thema – die deutsche Tabakverordnung<br />
darf in Europa als beispielhaft gelten und wurde von einigen<br />
Staaten auch in verschiedenen Aspekten übernommen. Würden<br />
sich alle Produze<strong>nten</strong> in sämtlichen Ländern an unsere Tabakverordnung<br />
halten, so wären die Inhaltsstoffe kein Thema. Was mir persönlich<br />
ein Anliegen ist, ist die Stärkung des Jugendschutzes im Zusammenhang<br />
mit Tabak: Ich bin selbst Vater und halte es für wichtig, Kindern<br />
und Jugendlichen keinen Zugang zu Zigaretten zu ermöglichen.<br />
Welche Vorschläge der EU-Kommission halten Sie für überzogen?<br />
Dkfm. Patrick Engels: „Mit im Verhältnis zu teurem Feinschnitt<br />
treibt man die Budget-Raucher in die Illegalität ...“<br />
der Warnhinweise und/oder die Einführung von Warnbildern. Damit<br />
reduziert sich automatisch der Gestaltungsspielraum für das Design,<br />
gleichzeitig ist es aber keine „Abschaffung“ von Marken, weshalb<br />
ich das als wahrscheinlichen Kompromiss einstufen würde. Was uns<br />
Sorgen macht, ist das schwedische Lobbying für ihren Snus: Das hält<br />
rauchlose Tabakprodukte ständig im Bewusstsein von Politik und Medien.<br />
Wir haben schon vor Jahren durch Studien beweisen können,<br />
dass Snuff kaum gesundheitliche Auswirkungen hat, was in den milderen<br />
Warnhinweisen ja auch honoriert wird. Sollte die Regelungswut<br />
nun auch den rauchfreien Sektor erfassen, so ist das weder im Interesse<br />
der Branche noch der Konsume<strong>nten</strong>.<br />
Wo möchten Sie in 20 Jahren mit Pöschl Tabak stehen?<br />
Natürlich haben auch wir keine Freude mit Ideen wie einem völligen<br />
Display ban oder verpflichtendem Plain Packaging. Von der neutralen<br />
Verpackung erwarte ich aber eigentlich nicht, dass sie kommen wird<br />
– das wäre eine Enteignung von Markenrechten, welche der EU eine<br />
Reihe von Klagen der großen Firmen um astronomische Summen<br />
bescheren würde. Womit ich eher rechne, sind eine Vergrößerung<br />
<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>Mai</strong>/<strong>2012</strong><br />
Wir möchten ein eigenständiges und unabhängiges Familienunternehmen<br />
mit gesundem Wachstum bleiben – damit meine ich eine flach ansteigende<br />
Entwicklung mit langfristiger Perspektive. Das hat sich über<br />
Generationen bewährt. Eine tiefe Liebe zum Tabak ist, gemeinsam mit<br />
unserer Tradition, eine sehr gesunde Basis für die Zukunft. Pöschl gibt<br />
es schon bald 110 Jahre – da spielt es keine Rolle, ob eine neue Entwicklung<br />
einmal länger braucht – Hauptsache ist, dass wir den Geschmack<br />
unserer Kunden treffen und auch selbst voll hinter unserem Produkt<br />
stehen können.<br />
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