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Seite 1-44 (pdf, 20 Mb) - Trafikantenzeitung

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Das große Interview<br />

Das Einzelhandelsmonopol für gemeinsam<br />

erfolgreiche Win-Win-Situationen nutzen…<br />

…will Hagen von Wedel, neuer JTI/Austria Tabak Österreich<br />

General Manager, der in einem Interview mit der Österreichischen<br />

<strong>Trafikantenzeitung</strong><br />

• ein offenes und klares Bekenntnis zum Trafikanten-<br />

Handelspartner-Exklusivstatus ablegt,<br />

• den Schmuggel regierungsseitig stärker an der Wurzel<br />

bekämpft sehen möchte,<br />

• für eine moderate Tabaksteuererhöhung nach dem<br />

Auslaufen des Moratoriums eintritt,<br />

• die österreichische Nichtraucherschutzregelung<br />

als einen verantwortungsvollen und respektvollen<br />

Umgang von Rauchern und Nichtrauchern<br />

kommentiert.<br />

Das Gespräch mit ihm zu diesen Themen und<br />

einer Reihe weiterer führte Peter Hauer.<br />

Die Monopolstellung des Tabakwarenverkaufs<br />

ist der deutlichste Unterschied zum<br />

deutschen Markt. Ist das für Sie eine positive<br />

neue Erfahrung?<br />

Ja, das ist für mich eine durchaus<br />

positive Erfahrung, aber keine neue, weil<br />

ich den österreichischen Markt über<br />

meine eigene Historie bei Austria Tabak<br />

gut kenne. Ihre Frage gibt mir auch<br />

gleich die Chance einer Klarstellung,<br />

weil ja immer wieder diesbezügliche<br />

Zweifel kolportiert werden: Ich<br />

befürworte grundsätzlich das<br />

Einzelhandelsmonopol in allen Ländern,<br />

wo es ein solches gibt. Und wir wollen<br />

auch, daß dies beibehalten wird, weil ja<br />

über Jahrzehnte Strukturen – andere als<br />

in Märkten, die sich liberalisiert<br />

entwickelt haben – gewachsen sind. Im<br />

Einzelhandelsmonopol bedarf es nur<br />

anderer Mittel, um die eigenen Marken<br />

nach vorne zu bringen.<br />

Aber nicht nur das Monopol, auch der<br />

Solidaritätsfonds, mit dem bei den Trafiken<br />

Umsatzrückgänge abgefedert werden, ist ein<br />

rotweißrotes Spezifikum. Der Industrie wird<br />

immer wieder eine Gegnerschaft zu dieser<br />

Existenzabsicherung für den Tabakwareneinzelhandel<br />

unterstellt. Ist diese auf drei<br />

Jahre befristete Maßnahme eine aus ihrer<br />

Sicht zielführende?<br />

trafikantenzeitung 8/<strong>20</strong>09<br />

Der Solidaritätsfonds, wie er jetzt<br />

angelegt ist, ist ja nicht als Allerheilmittel<br />

für eine Existenzabsicherung<br />

gedacht. Umgelegt auf andere Branchen,<br />

könnte man ja sonst beispielsweise den<br />

„Biergroschen“ einführen, um Not<br />

leidende Gaststätten am Leben zu<br />

erhalten. Das geht rechtlich gar nicht<br />

und will auch keiner. Mit dem<br />

Solidaritätsfonds sollen ausschließlich<br />

durch den Schmuggel bedingte Ausfälle<br />

kompensiert und abgefedert werden –<br />

mithin eine bestenfalls vorübergehende<br />

Notlösung bis wirksame Schmuggelbekämpfung<br />

greift. Und genau dies wird<br />

aber nicht erreicht, ja politisch noch<br />

nicht einmal ernsthaft angegangen. In<br />

meinen Augen wird die Zeit vertan, den<br />

Schmuggel aktiver einzugrenzen und das<br />

Problem bei der Wurzel zu packen.<br />

Zwei Jahre lang hat der Finanzminister auf<br />

die automatische Tabaksteuererhöhung zu<br />

Jahresende verzichtet. Diesem Steuermoratorium<br />

– einem Bestandteil des<br />

Trafikantenpakets – wird keine Verlängerung<br />

beschieden sein. Welchen Niederschlag<br />

wird diese Entscheidung auf die Preisentwicklung<br />

ab Jahresbeginn <strong>20</strong>10 haben<br />

und wird diese dem Schmuggel einen neuerlichen<br />

Attraktivitätsschub geben?<br />

Eine prozentuale Erhöhung der Tabaksteuer<br />

ist heute kein Automatismus<br />

sondern ein gewollter finanzpolitischer<br />

Akt und hängt von den aktuellen<br />

Steuerplänen des Finanzministeriums ab.<br />

Es ist für die Industrie schon irgendwie<br />

kurios, daß ein Tabaksteuermoratorium<br />

von einem Fonds begleitet wird, der<br />

Umsatzverluste ausgleichen soll. Jetzt<br />

läuft das Moratorium aus, gegen den<br />

Schmuggel ist regierungsseitig aber nicht<br />

viel unternommen worden. <strong>Seite</strong>ns der<br />

Industrie und der Trafikanten schon,<br />

darauf komme ich noch später zu<br />

sprechen. Wenn der Finanzminister jetzt<br />

unter allgemeinen wirtschaftlichen<br />

Bedingungen den Wunsch hat, die<br />

Steuerschraube anzuziehen, ist das<br />

einerseits nachvollziehbar, aber<br />

natürlich auch fatal. Es gilt zu bedenken,<br />

die Steuererhöhung allenfalls so moderat<br />

wie möglich ausfallen zu lassen, denn<br />

jede Anhebung begünstigt natürlich den<br />

Schmuggel.<br />

Mit rund 16 Prozent in Österreich gerauchter,<br />

aber hierzulande nicht versteuerter<br />

Zigaretten ist das an den Trafikanten<br />

vorbeigehende Geschäft mit den Glimmstengeln<br />

enorm. Begnügt man sich hier mit<br />

einer Kenntnisnahme, beziehungsweise<br />

welche Maßnahmen werden seitens JTI/<br />

Austria Tabak gesetzt, um eine weitere

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