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Rauchkultur<br />
Seefahrers Sir Walter Raleigh folgte<br />
und sich mit einer Tabakspfeife sehen<br />
ließ, wann immer sich die Aristokratie<br />
traf. Raleigh war es auch, der 1585 zu<br />
Ehren seiner Herrscherin die Kolonie<br />
Virginia gründete. Fortan wuchsen und<br />
gediehen Tabakpflanzen im Schatten<br />
des Union - Jack.<br />
Unterdessen regten sich in Europa<br />
erste Widerstände gegen den Tabakkonsum.<br />
Während die Kirche darin diabolische<br />
Mächte zu erkennen glaubte,<br />
wiesen Ärzte und Wissenschaftler<br />
auf die vermeintlichen Folgen für Leib<br />
und Leben der Konsumenten hin. Die<br />
Flucht nach vorn trat der englische<br />
König an, als er um 16<strong>20</strong> den Genuß<br />
von Tabak besteuerte und damit eine<br />
Art Konsumbarriere aufzubauen gedachte.<br />
Ein Feigenblatt, das schon damals den<br />
Spagat des Staates deutlich machte,<br />
den Genuß seiner Bürger einerseits<br />
zu verurteilen, andererseits aber davon<br />
zu profitieren. Während man sich<br />
in Europa einerseits über den Tabak<br />
ereiferte, reifte andererseits mit<br />
steigendem Tabakverbrauch ein bemerkenswertes<br />
Handwerk heran: die<br />
Pfeifenfertigung.<br />
Die zunehmende Eleganz der Rauchinstrumente<br />
machte das Pfeifenrauchen<br />
immer mehr zur Lieblingsbeschäftigung<br />
der oberen Zehntausend. Wer am<br />
Hofe des Preußenkönigs Friedrich<br />
I. etwas auf sich hielt, musste zwei<br />
Dinge kultivieren: Rauchen und das<br />
gute Gespräch im Tabakkollegium,<br />
einer Herrenrunde, die sich in den<br />
30er Jahren des 18. Jahrhunderts<br />
einerseits den großen Themen der<br />
Zeit, Politik und Ökonomie, Theologie<br />
und Moral widmete, sich andererseits<br />
aber auch gern damit befaßte,<br />
durch den Genuß von Wein und Tabak<br />
schnell den Zustand erhöhter Lebensfreude<br />
zu erreichen.<br />
Mit dem steigenden Bedarf an<br />
Tabak wuchs auch der Sinn für seine<br />
Verfeinerung. In England und Dänemark<br />
wurde gegen Ende des 18.<br />
Jahrhunderts der Beruf des Tabakmeisters<br />
geschaffen, der in Ansehen<br />
und Renommée dem eines Küchenmeisters<br />
in nichts nachstand. Rezepte<br />
für Mischungen wurden gehütet wie<br />
Staatsgeheimnisse. Und noch heute<br />
liegt in ihrer Vielfalt der Erfolg des<br />
Pfeifentabaks.<br />
Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts zunächst<br />
die Cigarre und 5 Jahre später<br />
die Zigarette auf dem Markt kamen,<br />
bot sich plötzlich die Möglichkeit,<br />
sich ein kurzweiliges Rauchvergnügen<br />
zu gönnen<br />
Schnell verbreitet sich das Rauchen<br />
in den westlichen Industriestaaten.<br />
In der zweiten Hälfte des <strong>20</strong> Jahrhunderts<br />
war die Zigarette eine alltägliche<br />
Begleiterin.<br />
Erst als der Terry-Report (erschienen<br />
1964 in Washington, US Dept. Health,<br />
Educ.,Welfare, Publ. 1103) den ersten<br />
toxikologischen und somit wissenschaftlich<br />
sicheren Beweis für die<br />
gesundheitsschädlichen Folgen des<br />
Rauchen lieferte, wandelte sich die<br />
Einstellung zum Rauchen in den westlichen<br />
Industrieländern.<br />
Mit Aufklärungskampagnen, gesetzlichen<br />
Regelungen, Warnungen,<br />
Tabaksteuererhöhungen und in<br />
Medienberichten wurden die Raucher<br />
zunächst als Selbstmörder und alsbald<br />
unter Verweis auf die Gefahren<br />
des Passivrauchens als Mörder gebrandmarkt.<br />
An vielen Orten ist inzwischen<br />
das Rauchen untersagt<br />
Ludwig Michalek Kaiser Franz Joseph I., Wien um 1915<br />
AZ_HOS Feuer&Rauch.qxd:Layout Kiki Kogelnik: Raucherinnen, Österreich 1 22.12.<strong>20</strong>08 1973 9:52 Uhr <strong>Seite</strong><br />
Messe CREATIV in Salzburg<br />
vom 28.08.-30.08.<strong>20</strong>09, Halle 13 / Stand <strong>20</strong>6<br />
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