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Seite 1-36 (pdf, 5 Mb) - Trafikantenzeitung

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Im Blickpunkt<br />

Daß ein Autoverkäufer<br />

seinen Kunden auf ein<br />

gleichwertiges billigeres<br />

Angebot am Markt<br />

aufmerksam macht, bei dem<br />

noch ein Satz Winterreifen<br />

kostenlos mit dabei ist,<br />

würde man keinem<br />

Kfz-Händler zumuten. Da<br />

sind die Verlags-Marketingstrategen<br />

weniger zimperlich.<br />

Sie nötigen die Trafikanten<br />

dazu, Printprodukte zu<br />

verkaufen, in denen<br />

massiv für den Abschluß<br />

eines preisgünstigen<br />

Abonnements samt Sahnehäubchen<br />

geworben wird,<br />

und dünnen so deren<br />

Kundenklientel sukzessive aus.<br />

D<br />

aß in den letzten zehn Jahren<br />

der Einzelverkauf heimischer<br />

Printmedien ungebrochen<br />

rückläufig ist, im Gegenzug<br />

aber die Abonnentenzahlen stetig<br />

nach oben schnellen, ist – darüber sind<br />

sich die Experten einig – nicht nur das<br />

Resultat verstärkter Anstrengungen<br />

im Abo-Marketing, sondern auch des<br />

Quantensprungs, den die Hauszustellung<br />

im letzten Dezennium durchlebt<br />

hat, und der Veränderung des<br />

Konsumverhaltens im ländlichen<br />

Raum, wo es durch die Schließung von<br />

Verschleißstellen zu Versorgungslücken<br />

gekommen ist und sich die davon<br />

betroffenen Menschen auf Vorratskäufe<br />

(sprich: Abonnements) umgestellt<br />

haben.<br />

Und zu alldem kommt noch, „daß die<br />

Zeitungen ihre Funktion als Speerspitze<br />

der Erstinformation an das Internet<br />

verloren haben“, wie es Thomas Letz,<br />

Vertriebsleiter „Der Standard“, ausdrückt.<br />

Die Grosso-Vertriebe läßt diese Entwicklung<br />

relativ kalt, weil diese – so<br />

Ludwig Huber, PGV, beim Vertriebsstammtisch<br />

der Zeitschrift „Medien-<br />

Manager“ – ihr Geschäft zu 90 Prozent<br />

mit deutschen Titeln machen, die nach<br />

Österreich hereindrängen.<br />

Fakt jedenfalls ist, wie Nadja Vaskovich<br />

vom VÖZ – Verband Österreichischer<br />

Zeitungen weiß, daß sich die Verkaufsstatistik<br />

stark zu Ungunsten des Einzelhandels<br />

und der Impulskäufe verlagert<br />

habe. Im Jahr 2000 belief sich das Verhältnis<br />

zwischen Einzelverkauf und<br />

Abonnementanteil noch auf 75 zu 25.<br />

Inzwischen sind 85 zu 15 realistisch.<br />

„Und das trifft besonders die Trafikanten,<br />

die an sich schon von der generell<br />

raucherfeindlichen Gesinnung, durch<br />

die Werbeverbote im Tabakbereich und<br />

die Abwanderung des Glücksspielgeschäfts<br />

ins Internet sehr gebeutelt<br />

sind“, bringt der „MedienManager“ die<br />

Situation dieser Branche auf den Punkt.<br />

Einer Branche, „die zudem noch<br />

permanent als Erfüllungsgehilfe der<br />

Verlags-Marketingstrategen mißbraucht<br />

wird.“ So der Gänserndorfer Trafikant<br />

Günther Hofinger, der in einem Schreiben<br />

an die „Österreichische <strong>Trafikantenzeitung</strong>“<br />

seinem Ärger nicht darüber Luft<br />

macht, daß dem Tabakwarenfachhandel<br />

zugemutet wird, Produkte mit Inhalten<br />

zu verkaufen, die ihren Geschäftsinteressen<br />

massiv zuwiderlaufen, was da vor allem<br />

10/2006 trafikantenzeitung

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