Seite 1-32 (pdf, 4,7 Mb) - Trafikantenzeitung
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Kommentar<br />
aktiv wurden. Schließlich erhielten<br />
diese Gesetzesänderungen erst<br />
am 6. Dezember (Nationalrat)<br />
und 20. Dezember<br />
(Bundesrat) ihren<br />
Sanktus. Und<br />
ein Preisantrag<br />
braucht vom<br />
Einbringen bis<br />
zu seiner Veröffentlichung<br />
im Amtsblatt der Wiener<br />
Zeitung nun einmal gut und gerne seine<br />
drei bis vier Wochen. Wozu noch kommt,<br />
daß durch die Diskussionsfokussierung<br />
auf die zu erwartenden Einbrüche beim<br />
Zigarettengeschäft die Anbieter von<br />
Cigarren-, Cigarillos und Pfeifentabaken<br />
mit der Formulierung „Mit Tabakwareneinkäufen<br />
beim Großhandel…“ besonders<br />
kalt erwischt wurden.<br />
In seinem vollen Umfang wird also<br />
spätestens ab Ende Jänner/Anfang Feber<br />
der Bumerangeffekt schlagend werden,<br />
Für dieses<br />
Verhandlungsergebnis wäre ich<br />
keine zwei Meter demonstrieren<br />
gegangen...<br />
Ein in jeder Hinsicht betroffener Trafikant<br />
mit dem der Preisunterschied zu den<br />
neuen EU Nachbarstaaten ein größerer<br />
statt – wie gefordert – kleinerer wird, was<br />
dem Einkaufstourismus und Schmuggel<br />
neuen Anreiz gibt und dem Solidaritätsfonds<br />
ein gerüttelt Maß weiterer Antragssteller<br />
zuführen dürfte.<br />
Obwohl vom Finanzministerium und<br />
Bundesgremium über ihre Köpfe geschleudert,<br />
legte das kleiderbügelartig<br />
gebogene Wurfholz bereits unmittelbar<br />
nach der Einigungs-Pressepräsentation<br />
bei den Trafikanten eine schmerzliche<br />
Landung hin. Nach Offenlegung<br />
seines Inhalts pöbelten nicht<br />
zuletzt aufgrund der gleichermaßen<br />
schlüssigen wie<br />
katastrophalen Umsetzung<br />
in den<br />
Medien (Die<br />
Konsumenten<br />
zahlen Trafiken-<br />
Hilfe, Zigaretten<br />
werden um 10 bis 30 Cent teurer) selbst<br />
bisher treue Stammkunden:<br />
Seid’s es deppat, dann kauf’ i eben<br />
beim Schmuggler wie mei’ Haberer a…“<br />
Daß der Schwarzmarkt promt auf die<br />
neuen Rahmenbedingungen reagiert,<br />
daran zweifelt niemand.<br />
Mit der Trafikanten-Paket-Lösung<br />
haben also der Finanzminister wie<br />
auch das Bundesgremium der Definition<br />
von „gut gemeint ist das Gegenteil<br />
von gut gemacht“ neue Nahrung gegeben.<br />
Preiserhöhung<br />
Warum und wieso<br />
Austria Tabak /JTI erhöhte in Österreich<br />
per 10. Jänner 2008 die Preise<br />
von insgesamt 75 Zigaretten-Sorten.<br />
„Die Preiserhöhung wurde durch den<br />
dramatischen Zuschlag in Höhe<br />
von 10% zur Handelsspanne der<br />
Trafikanten notwendig“, erklärt Rob<br />
Stanworth, General Manager für den<br />
österreichischen Markt. „Es wäre<br />
einfacher, fairer und vor allem billiger<br />
gewesen, den Trafikanten aus den<br />
Tabaksteuereinnahmen Entschädigungszahlungen<br />
zukommen zu lassen,<br />
wie dies im Jahr 2003 in Frankreich in<br />
einer ähnlichen Situation umgesetzt<br />
wurde.“ In Summe wäre dies für alle<br />
Beteiligten einschließlich den<br />
Verbrauchern weit günstiger<br />
gekommen und hätte keine potentielle<br />
Verschlechterung der Marktsituation<br />
aufgrund von Preissteigerungen zur<br />
Folge.<br />
Der Zuschlag in Höhe von 10% zur Handelsspanne der Trafikanten ab 1.1.2008 – zur<br />
Finanzierung des Trafikantenfonds – geht bei gleich bleibenden Zigarettenpreisen<br />
einseitig zu Lasten der Industrie. Der damit verbundene Umsatzrückgang der<br />
Industrie beträgt 4 Cent pro Packung im Preisbeispiel von 3,60 Euro je Packung,<br />
ein Umsatzminus von 8,4% (siehe Balken B). Um diesen Umsatzrückgang als Folge<br />
des Zuschlags zur Trafikantenspanne zu kompensieren, ist eine Preiserhöhung von<br />
20 Cent pro Packung notwendig (siehe Balken C). – Quelle: Austria Tabak/JTI<br />
KALKULATIONSBASIS<br />
Fixe Tabaksteuer: 26.69<br />
Euro pro 1.000 Stück<br />
Zigaretten<br />
Variable Tabaksteuer: 43%<br />
des Verkaufspreises<br />
Durchschnittliche<br />
Trafikantenspanne errechnet<br />
aus dem Mix von Fachgeschäften<br />
und verbundenen<br />
Trafikanten: 45.7% des<br />
Wirtschaftsnutzens<br />
Es sind ihrer knapp eineinhalb Dutzend Unternehmen,<br />
die in der WKO-Diaspora leben. Bei<br />
der Anmeldung ihres Betriebsgegenstandes<br />
„Tabakwarengroßhandel“ erlebten sie die<br />
absonderlichsten Berufsgruppenzuweisungen.<br />
Damit soll an sich ab dem nächsten Kammerwahljahr<br />
Schluß 2010 sein – mit der<br />
Zusammenfassung dieser umsatzmäßig<br />
bedeutenden Unternehmen in einer ihre<br />
Interessen wahrnehmenden Vertretung. Daß<br />
jedoch dem so ist, was die Interessenswahrnehmung<br />
anlangt, daran bestehen<br />
inzwischen erheblich Zweifel, denn: Kammer-<br />
trafikantenzeitung 1/2008<br />
intern scheint man diese Causa bereits als<br />
„erledigt“ abgehakt zu haben – mit einer<br />
Zuteilung zum Bundesgremium der Tabak-<br />
Die Zwangsmitglieder<br />
wollen vertreten und<br />
nicht verar...t werden!<br />
trafikanten. Das mit der Branchenaffinität zu<br />
argumentieren, ist ein schwerer Nicht-Nachdenkfehler,<br />
den die aktuelle Diskussion rund<br />
um das „Trafikanten-Hilfspaket“ erst wieder<br />
besonders deutlich offenbar werden ließ.<br />
Daß der Großhandel und der Einzelhandel<br />
mitunter divergierende Interessen haben,<br />
sollte den Kämmerern eigentlich nicht neu<br />
sein. Dafür gibt es schließlich in ihrem<br />
Tätigkeitsumfeld genügend Beispiele.<br />
Warum sich just die Tabakwarengroßhändler<br />
mit wieder einem Beiwagerl-Dasein abfinden<br />
sollen, ist nicht einzusehen. Außer unter<br />
dem Aspekt von Machtdünkeldenken und<br />
Begehrlichkeiten hinsichtlich der Kammerbeitragszuordnung.