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28.09.2014 Aufrufe

Das große Interview Meines Wissens wird auch im deutschen Finanzministerium sehr laut über eine 200-Stück- Regelung nachgedacht, deren Kontrolle allerdings beim Zoll, der Blauen-Dunst-Eingreiftruppe, angesiedelt und damit schon gar nicht eu-konform wäre. Und was den Schmuggel an sich betrifft, so ist dieser nun einmal weitaus flexibler als sämtliche Industrien. Wir werden also weiterhin drei Fronten haben: den an und für sich legalen Import aus den Nachbarstaaten, den Schmuggel und schließlich die Fakes. Wenn jemand am Schwarzmarkt Zigaretten mit deutschem Warnhinweis kauft, dann weiß er, daß es sich um Fälschungen handelt. Das ist auch ein wichtiger Aspekt. Die Eier legende Wollmilchsau, die alles abdeckt, gibt es nicht. Das wäre der Stacheldraht mit allem Drum und Dran. Allerdings: die 200-Stück-Beschränkung ist gerade für die vom Auslaufen der Übergangsfristen am stärksten betroffenen Trafikanten keine echte Lösung. Sich mit dem wöchentlichen Rauchvorrat billig einzudecken ist dort wohl das geringste Problem. Hat man also die Trafikanten in Grenznähe bereits aufgegeben? Für diese habe ich einen Fonds, der mit jährlich 35 Millionen Euro – oder sollen es auch nur 30 sein – gefüllt ist. Kritiker sprechen von einer Überdotierung. Wie gehen Sie mit dieser Kritik um und wie etwa wird die Grundarchitektur für die Zuweisung der Mittel aussehen? Es kann sein, daß er überdotiert ist, es kann sein, daß er unterdotiert ist. Schließlich hat er einen Pferdefuß. Je größer der Umsatzeinbruch ist, desto kleiner ist der Fonds. Am liebsten wäre mir, wir brauchen ihm gar nicht, es ist alles gut gelaufen und wir lösen ihn auf und werden ihn nicht weiterhin dotieren. Aber er ist ein Sicherheitspolster. Wir verfolgen die Strategie, daß der kleine Trafikant einen vollen, beziehungsweise fast vollen Ersatz erhalten soll, während dem größeren Trafikanten Einbrüche beim Deckungsbeitrag zumutbarer sind. Der Fonds muß bis Ende März stehen… BGO Peter Trinkl: Die Interessen der Industrie und des Großhandels wahrzunehmen, ist nicht meine Aufgabe... Vom Soforthilfe-Fonds für Kärnten und die Steiermark sind die verbundenen Trafiken ausgeschlossen. Werden sie das auch vom Solidaritätsfonds sein? Vom Solidaritätsfonds – hier wird die Bezugszahl das Jahr 2006 sein – wird niemand ausgeschlossen sein. Man wird darüber nachdenken müssen, was eine zumutbare Einbuße ist und man wird variable Kosten herausrechnen müssen. Es wird mir – so hoffe ich – gelingen, daß wir quartalsweise Akkontozahlungen erbringen können – und einmal im Jahr durchrechnen. Aus dem Soforthilfefonds werden die betroffenen Trafiken in den südlichen Bundesländern für die Zeit von Mitte Juli bis Ende Dezember entschädigt, dann beginnt der Solidaritätsfonds schlagend zu werden. Wann ist mit einem Vorliegen der Solidaritätsfonds-Spielregeln zu rechnen? Wir müssen uns da noch abstimmen. Und wir haben vor – ich weiß nicht, ob uns das gelingt – die Fondszuwendungen steuerfrei zu halten. Stehen muß der Fonds meiner Meinung nach bis spätestens Ende März, weil im April ja die ersten Zahlungen aus ihm erfolgen sollen. Werbegeld für jeden und maximal 400/500 Euro… Die Zulassung entgeltlicher Werbung wird als Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten kleiner Einzelhandelsgeschäfte und der Seitenstraßentrafikanten gegenüber jenen mit ausreichender Lokalkubatur und gutem Standort interpretiert. Wie stehen Sie zu dieser Kritik und wie wird eine diesbezügliche Werbeordnung aussehen? Wird es eine eigene Werbeordnung geben oder wird diese in den Standesregeln festgeschrieben werden? Wo sie festgeschrieben steht, ist im Prinzip egal. Wir werden sie jedenfalls so absichern, daß sie Gesetzeskraft hat. Ziel dieser Werbeordnung ist, daß jedermann bedacht wird. Also es sollen nicht – wie es Grundgedanke der Industrie ist – die 500 großen Trafiken davon profitieren und die anderen links liegen gelassen werden. Daher wird es auch eine obere Sperre geben. Sehr glücklich sind wir an sich mit der ganzen Geschichte nicht, aber die ist uns vom Finanzministerium aufs Auge gedrückt worden. Wo ist diese „obere Sperre“ angesiedelt? Wir reden momentan von 400 Euro (für den Großhandel/500 Euro für die Trafikanten – Anm. d. Red.) 400 Euro im Monat? Nein, im Jahr. Ich will schließlich keine deutschen Verhältnisse, wo ein wesentlicher Bestandteil der Handelsspanne Werbung ist. Und wir reden ja nur von Tabakwaren. Wird der Großhandel in diese Verhandlungen über eine Werbeordnung miteinbezogen? Wird er nicht, weil es unterschiedliche Interessen gibt. Diese unter einen Hut zu bringen ist mir – ehrlich gesagt – zu schwierig. Ich habe die Interessen der Trafikanten wahrzunehmen. Und hier werde ich das Hauptaugenmerk auf die kleinen, schwachen legen. Die Interessen der Industrie und des Großhandels wahrzunehmen, ist nicht meine Aufgabe. Die beiden wollen doch nur mit relativ wenig Mitteln eine hohe Frequenz erreichen. Man wird dem Großhandel das Ergebnis vorlegen, es ihm zur Kenntnis bringen, von mir aus auch die Kritik mitnehmen – und, was machbar ist, umsetzen. Aber das Trafikantenmonopol hat in erster Linie den Schutz des Trafikanten zum Grundsatz – und nicht den des Großhandels. Auf Cigarren und Pfeifentabak vergessen… Unser Gespräch findet zwei Tage vor dem Passieren der gesetzlichen Novellierungsbeschlüsse durch den Bundesrat statt. Die Gesetzes-Veröffentlichungen werden, wenn alles gut geht, nach den Weihnachtsfeiertagen – gerade noch vor Neujahr – stattwfinden. Das ist an sich viel zu wenig Zeit für Preisanpassungen an die neue Situation und die Veröffentlichung von Preisanträgen. Aber bereits gegen Ende Februar sollen die Großhändler die zehn Prozent Solidaritätsbeitrag abführen, den also sie und die Industrie großteils aus der eigenen Tasche zu zahlen haben werden. Finden Sie das fair – ist da ein Ausweg angedacht? Ich weiß keinen. Das Cigarren- und Pfeifentabakgeschäft ist an sich so marginal, daß es in den Gesprächen nicht auf den Tisch gekommen ist. Man hat es vergessen! Es sind bei diesen Produkten relativ große Spannen für den Großhandel und auch die Industrie drinnen. Ich will es 10 trafikantenzeitung 1/2008

Das große Interview ja niemandem in den Mund legen, aber da müssen sie selbst etwas tun – etwa, daß sie 14 Tage keine Ware lagernd haben. Allerdings frage ich mich, wieso es die Zigarettenindustrie zustande bringt, noch vor dem 1. Jänner zu reagieren, die Cigarrengroßhändler aber nicht. Getränke: bloß ein Mascherl um das Paket... Ein weiterer Punkt des Trafikanten-Hilfspakets ist die Erweiterung des Nebenartikelsortiments um nicht-alkoholische Getränke. Die Monopolverwaltung sagt, daß laut einem Antrag des Bundesgremiums davon Tee und Kaffee ausgeschlossen bleiben sollen. Also fokussiert man sich auf Mineralwasser, Cola- und Energy-Drinks. Produkte die im Supermarkt- Umfeld wesentlich billiger zu haben sind und für deren Präsentation die Anschaffung einer Kühlvitrine nötig ist, für die viele Trafikanten gar keinen Platz haben. Was soll das also bringen? Tee und Kaffee anzubieten, ist nicht unsere Intention, zumal die Trafikanten bei einer offenen Ausschank diverse gesundheitspolitische Vorschriften beachten müßten. Es geht um nicht-alkoholische Getränke in der Maximaleinheit von 0,5 Liter in Pet oder Dose – keineswegs Mehrweg-gebinde – gekühlt. Wir bewegen uns also in einem Impuls- und Mitnahmeartikelsegment, wo kein Lebensmittelinspektor aktiv werden kann. Es ist ein Selbstläufer, wenn der Trafikant einen entsprechenden Kundenkreis hat. Und wer glaubt, keine Umsätze daraus lukrieren zu können, muß diese Produkte ebenso wenig führen wie die des Fresh-and-Sweet-Angebots. Das ist und war ja nicht als ein Rettungsanker für die Trafikanten gedacht, sondern ist ein Mascherl um das Paket. Sie sind der Frage nach dem Erfolg in einem Diskontumfeld ausgewichen... Das ist der falsche Ansatz, Herr Hauer. Der Trafikant muß lernen zwischen Impuls- und Bevorratungskauf zu unterscheiden. Und bei den 0,5-Liter- Dosen ist er in keinem Preisgefecht drinnen. Freunde, wir werden in allen Bereichen breiter… Geschäftslokale um, weil wir werden breiter. Das betrifft sowohl die Zigaretten und Cigarren wie auch die Zeitschriften und die Nebenartikel. Wer hier auf einer Verkaufsfläche von drei oder fünf Quadratmetern – auch welchen Gründen auch immer – beharrt, der ist halt von einem Teil des Geschäftsfeldes ausgeschlossen. Die Ausrede „Weil ich aus Platzgründen nicht kann, darf niemand anderer“ lasse ich nicht gelten. Die Investitionslust vieler Trafikanten zügeln aber die für sie unsicheren Zeiten… …Darauf kann ich nur sagen: „halb voll und halb leer“. Wir haben allein im heurigen Jahr 1 Million Euro zinsenfreier Kredite nur für Baumaßnahm zur Verfügung gestellt. Die einen sagen sich halt: BGO Peter Trinkl: Es muß keiner sterben – außer er gibt selbst auf... Ich muß mich bewegen, sonst bin ich tot. Und die anderen meinen: Die Zukunft ist ungewiß und ich kann nicht. Kein „Giftbuden“-Image! – Kinder: Kunden von morgen Warum beschränkt man sich auf antialkoholische Getränke und hat nicht alkoholische Spezereien, die ja zum derzeit hochaktuellen Thema des Cross-Over – Cigarre/Getränk – passen würden, in diese Überlegungen miteinbezogen? Dazu so viel: Wie groß ist dieser Markt? – Und dort bin ich überdies echt im Diskonterbereich! Und wollen wir uns wirklich – ich sage es jetzt brutal – das Image der „Giftbude“ umhängen. Dann darf kein Unter-18-Jähriger mehr in eine Trafik, aber das ist die Kunde der Zukunft. …Das einzige, wo ich den Jugendlichen ausschließe, ist der Tabak. Im übrigen will ich, daß sich schon das Kind an den Gang in die Trafik gewöhnt und sich dort seine Micky-Maus oder ein andere Heft kauft. Das trägt zur Bewußtseinsbildung von klein auf bei: Ich bin der nette, freundliche Kaufmann. Etwas Besseres kann mir doch gar nicht passieren. Paket kann 1000 von 1000 gefährdeten Trafikanten retten Wie viele Trafikanten von den durch das Fallen der 25-Stück-Regelung 1.000 gefährdeten werden trotz des Trafikanten-Pakets die Rollbalken für immer herunter lassen müssen? Grundsätzlich ist das Trafikanten-Paket so bestückt, daß keiner sterben muß – ausgenommen: Er gibt selbst auf, auch gedanklich. Dem kann ich nicht helfen, wenn er bereits blutleer ist, also keine Eigenkapital und/oder keine Ambitionen hat. Ich überzeugt, daß das Paket von den 1000 Trafikanten 1000 retten könnte, wenn sie es wollen. Gibt es für den Fall, daß das Trafikanten-Paket nicht den gewünschten Erfolg bringt – das wird man nach etwa einem halben Jahr merken - eine Option auf- Nachbesserungsoption? Das Paket ist in der Quantität und Qualität beschlossen. Als Freiraum bleibt uns, im Rahmen des Fonds die Zumutbarkeiten zu verändern, also etwa den kleinen stärker zu helfen. Bis 20 Prozent Umsatzeinbruch kann ich über den Fonds locker federn, bei 30 Prozent tue ich mir schon ein bißchen schwer. Da wird man die Spitzen kappen und die Zumutbarkeit hinaufschrauben müssen. Wie stark ist dieser Fonds gegen mißbräuchliche Inanspruchnahme abgesichert? Ich kenne alle in letzter Zeit aus Mitgliederkreisen geäußerten diesbezüglichen Argumente. Aber, um den einen oder anderen Schmarotzer auszuschließen, müßte ich um den Fonds eine Riesenbürokratie aufbauen. Also nehme ich, um schnell helfen zu können, in Kauf, daß der eine oder andere ungerechtfertigt daraus Nutzen zieht. Die Fonds-Hauptarbeit erledigt der Computer… Aber er muß vorab in eine Kühlvitrine investieren und für diese einen Platz finden… …Es genügt ein Kühlschrank unter dem Pult oder im Lager. Und außerdem predige ich seit 15 Jahren. Freunde, schaut euch um größere Im Zuge der Jugendschutz-Alterskennung am Automaten hat es immer wieder geheißen: Die Jugendlichen sind nicht unsere Zielgruppe… Mit einer schmalen Bürokratie, die wie viel kosten wird? Dieser Fonds wird unentgeltlich besetzt und soll so ablaufen, daß dem Computer die Hauptarbeit zufällt. Es soll keine Ermessensspielräume geben, 1/2008 trafikantenzeitung 11

Das große Interview<br />

Meines Wissens wird auch im deutschen Finanzministerium<br />

sehr laut über eine 200-Stück-<br />

Regelung nachgedacht, deren Kontrolle allerdings<br />

beim Zoll, der Blauen-Dunst-Eingreiftruppe,<br />

angesiedelt und damit schon gar nicht eu-konform<br />

wäre. Und was den Schmuggel an sich betrifft, so<br />

ist dieser nun einmal weitaus flexibler als sämtliche<br />

Industrien. Wir werden also weiterhin drei<br />

Fronten haben: den an und für sich legalen Import<br />

aus den Nachbarstaaten, den Schmuggel<br />

und schließlich die Fakes. Wenn jemand am<br />

Schwarzmarkt Zigaretten mit deutschem Warnhinweis<br />

kauft, dann weiß er, daß es sich um<br />

Fälschungen handelt. Das ist auch ein wichtiger<br />

Aspekt. Die Eier legende Wollmilchsau, die alles<br />

abdeckt, gibt es nicht. Das wäre der Stacheldraht<br />

mit allem Drum und Dran.<br />

Allerdings: die 200-Stück-Beschränkung ist<br />

gerade für die vom Auslaufen der Übergangsfristen<br />

am stärksten betroffenen<br />

Trafikanten keine echte Lösung. Sich mit<br />

dem wöchentlichen Rauchvorrat billig<br />

einzudecken ist dort wohl das geringste<br />

Problem. Hat man also die Trafikanten in<br />

Grenznähe bereits aufgegeben?<br />

Für diese habe ich einen Fonds, der mit jährlich<br />

35 Millionen Euro – oder<br />

sollen es auch nur 30 sein<br />

– gefüllt ist.<br />

Kritiker sprechen von<br />

einer Überdotierung.<br />

Wie gehen Sie mit<br />

dieser Kritik um und<br />

wie etwa wird die<br />

Grundarchitektur für die<br />

Zuweisung der Mittel<br />

aussehen?<br />

Es kann sein, daß er<br />

überdotiert ist, es kann<br />

sein, daß er unterdotiert<br />

ist. Schließlich hat er einen<br />

Pferdefuß. Je größer der<br />

Umsatzeinbruch ist, desto<br />

kleiner ist der Fonds. Am<br />

liebsten wäre mir, wir<br />

brauchen ihm gar nicht, es ist alles gut gelaufen<br />

und wir lösen ihn auf und werden ihn nicht<br />

weiterhin dotieren. Aber er ist ein Sicherheitspolster.<br />

Wir verfolgen die Strategie, daß der<br />

kleine Trafikant einen vollen, beziehungsweise<br />

fast vollen Ersatz erhalten soll, während dem<br />

größeren Trafikanten Einbrüche beim Deckungsbeitrag<br />

zumutbarer sind.<br />

Der Fonds muß bis<br />

Ende März stehen…<br />

BGO Peter Trinkl:<br />

Die Interessen der<br />

Industrie und des<br />

Großhandels<br />

wahrzunehmen,<br />

ist nicht meine<br />

Aufgabe...<br />

Vom Soforthilfe-Fonds für Kärnten und die<br />

Steiermark sind die verbundenen Trafiken<br />

ausgeschlossen. Werden sie das auch vom<br />

Solidaritätsfonds sein?<br />

Vom Solidaritätsfonds – hier wird die Bezugszahl<br />

das Jahr 2006 sein – wird niemand ausgeschlossen<br />

sein. Man wird darüber nachdenken müssen, was<br />

eine zumutbare Einbuße ist und man wird variable<br />

Kosten herausrechnen müssen. Es wird mir – so<br />

hoffe ich – gelingen, daß wir quartalsweise<br />

Akkontozahlungen erbringen können – und einmal<br />

im Jahr durchrechnen. Aus dem Soforthilfefonds<br />

werden die betroffenen Trafiken in den südlichen<br />

Bundesländern für die Zeit von Mitte Juli bis Ende<br />

Dezember entschädigt, dann beginnt der<br />

Solidaritätsfonds schlagend zu werden.<br />

Wann ist mit einem Vorliegen der<br />

Solidaritätsfonds-Spielregeln zu rechnen?<br />

Wir müssen uns da noch abstimmen. Und wir<br />

haben vor – ich weiß nicht, ob uns das gelingt<br />

– die Fondszuwendungen steuerfrei zu halten.<br />

Stehen muß der Fonds meiner Meinung nach bis<br />

spätestens Ende März, weil im April ja die ersten<br />

Zahlungen aus ihm erfolgen sollen.<br />

Werbegeld für jeden und<br />

maximal 400/500 Euro…<br />

Die Zulassung entgeltlicher Werbung wird<br />

als Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten<br />

kleiner Einzelhandelsgeschäfte und der<br />

<strong>Seite</strong>nstraßentrafikanten gegenüber jenen<br />

mit ausreichender Lokalkubatur und gutem<br />

Standort interpretiert. Wie stehen Sie zu<br />

dieser Kritik und wie wird eine diesbezügliche<br />

Werbeordnung aussehen? Wird es<br />

eine eigene Werbeordnung geben oder wird<br />

diese in den Standesregeln festgeschrieben<br />

werden?<br />

Wo sie festgeschrieben steht, ist im Prinzip egal.<br />

Wir werden sie jedenfalls so absichern, daß sie<br />

Gesetzeskraft hat. Ziel dieser Werbeordnung ist,<br />

daß jedermann bedacht wird. Also es sollen nicht<br />

– wie es Grundgedanke der Industrie ist – die 500<br />

großen Trafiken davon profitieren und die anderen<br />

links liegen gelassen werden. Daher wird es auch<br />

eine obere Sperre geben. Sehr glücklich sind wir<br />

an sich mit der ganzen Geschichte nicht, aber die<br />

ist uns vom Finanzministerium aufs Auge gedrückt<br />

worden.<br />

Wo ist diese „obere Sperre“ angesiedelt?<br />

Wir reden momentan von 400 Euro (für den<br />

Großhandel/500 Euro für die Trafikanten – Anm.<br />

d. Red.)<br />

400 Euro im Monat?<br />

Nein, im Jahr. Ich will schließlich keine deutschen<br />

Verhältnisse, wo ein wesentlicher Bestandteil der<br />

Handelsspanne Werbung ist. Und wir reden ja nur<br />

von Tabakwaren.<br />

Wird der Großhandel in diese Verhandlungen<br />

über eine Werbeordnung miteinbezogen?<br />

Wird er nicht, weil es unterschiedliche Interessen<br />

gibt. Diese unter einen Hut zu bringen ist mir<br />

– ehrlich gesagt – zu schwierig. Ich habe die<br />

Interessen der Trafikanten wahrzunehmen. Und<br />

hier werde ich das Hauptaugenmerk auf die<br />

kleinen, schwachen legen. Die Interessen der<br />

Industrie und des Großhandels wahrzunehmen,<br />

ist nicht meine Aufgabe. Die beiden wollen doch<br />

nur mit relativ wenig Mitteln eine hohe Frequenz<br />

erreichen. Man wird dem Großhandel das<br />

Ergebnis vorlegen, es ihm zur Kenntnis bringen,<br />

von mir aus auch die Kritik mitnehmen – und, was<br />

machbar ist, umsetzen. Aber das Trafikantenmonopol<br />

hat in erster Linie den Schutz des<br />

Trafikanten zum Grundsatz – und nicht den des<br />

Großhandels.<br />

Auf Cigarren und<br />

Pfeifentabak vergessen…<br />

Unser Gespräch findet zwei Tage vor dem<br />

Passieren der gesetzlichen Novellierungsbeschlüsse<br />

durch den Bundesrat statt. Die<br />

Gesetzes-Veröffentlichungen werden, wenn<br />

alles gut geht, nach den Weihnachtsfeiertagen<br />

– gerade noch vor Neujahr – stattwfinden.<br />

Das ist an sich viel zu wenig Zeit<br />

für Preisanpassungen an die neue Situation<br />

und die Veröffentlichung von Preisanträgen.<br />

Aber bereits gegen Ende Februar sollen<br />

die Großhändler die zehn Prozent Solidaritätsbeitrag<br />

abführen, den also sie und die<br />

Industrie großteils aus der eigenen Tasche<br />

zu zahlen haben werden. Finden Sie das fair<br />

– ist da ein Ausweg angedacht?<br />

Ich weiß keinen. Das Cigarren- und Pfeifentabakgeschäft<br />

ist an sich so marginal, daß es in den<br />

Gesprächen nicht auf den Tisch gekommen ist.<br />

Man hat es vergessen! Es sind bei diesen<br />

Produkten relativ große Spannen für den Großhandel<br />

und auch die Industrie drinnen. Ich will es<br />

10 trafikantenzeitung 1/2008

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