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28.09.2014 Aufrufe

Das große Interview dennoch sind die Raucher ständig irgendwelchen Drangsalierungsmaßnahmen ausgesetzt. Und die EU fördert - wenn auch regressiv - den Tabakanbau, möchte aber am liebsten den Tabakkonsum verbieten. Abgesehen davon, gibt es eigentlich Zahlen oder zumindest Schätzungen, wieviele Arbeitsplätze europaweit von einem totalen Rauchverbot, wie es gewisse Kräften innerhalb der EU als Ziel vor Augen haben, gefährdet wären? Was man kann ist, die Dimensionen aufzeigen: Und da müssen wir am Ende der Kette, wo der Raucher mit einem Produkt zusammentrifft, beginnen. Da gibt es in vielen europäischen Ländern verschiedenste Systeme – in Österreich sind das die Trafikanten, denen der Verkauf von Rauchwaren das Überleben sichert. Dann braucht man Großhändler und Distributeure – davon gibt es in Europa Hunderte, die davon leben, daß sie Zigaretten zu den Einzelverkaufsstellen bringen. Und was die Tabakkonzerne anlangt, so gibt es ja nicht nur die Big-Player, sondern auch eine Vielzahl kleiner vor allem im Spezialitätenbereich. Wir sprechen hier über Hunderte Firmen allein in Europa, die Hunderttausenden Leuten Beschäftigung, Brot und Arbeit geben. Aber damit nicht genug: Wir dürfen nicht auf jene Unternehmen vergessen, die für die Zigarettenproduktion den Tabak und das Papier zuliefern, die Filter, die Verpackungskartons und letztlich auch die Maschinen für die industrielle Fertigung. Und schließlich braucht die Gesamtheit der genannten Glieder dieser Kette Rechstanwälte, Banken etc. Die trafikantenzeitung 2/07 Eine Radikalisierung bringt überhaupt nichts. Man muß die Menschen zueinander bewegen, damit jeder ein bißchen Verständnis für den anderen hat. Zahl der Arbeitsplätze in ihrer Gesamtheit zu quantifizieren ist sehr schwierig, aber es ist sicher eine riesige Anzahl von Leuten. Seit die Verlage keine Einnahmen mehr aus der Tabakwerbung lukrieren, sind sie voll und ganz auf den Zug mit Zielbahnhof „No Smoking“ aufgesprungen. Gehen Sie mit mir hinsichtlich der Meinung konform, daß das Tabakwerbeverbot weitreichendere Folgen hat als ursprünglich angenommen? Das glaube ich eigentlich nicht. Es gibt ja in einigen Ländern schon seit Jahrzehnten ein Printwerbeverbot für Tabakwaren – wie etwa in Italien und Norwegen. Diese überbordende Nichtrauchermaschinerie, die gegenwärtig auf Hochtouren läuft, liegt offensichtlich im Trend und Zeitgeist und man kann sich, wenn man sie bedient, damit auch schnell einen Namen machen. Aber mit dem Print-Werbeverbot sehe ich keinen ursächlichen Zusammenhang. Während in Österreich die Tabakwerbung gerade noch am Point of Sale erlaubt ist, ist sie in Deutschland etwa nur in grenzüberschreitenden Medien verboten. Plakatund Kinowerbung ist weiter gestattet. Warum hat Österreich den Freiraum so eng gefaßt, wurde hier im Vorfeld der Gesetzgebung etwas verschlafen? Die Branche in ganz Europa hat es nicht geschafft hat, den Gesetzgeber davon zu überzeugen, daß die Tabakwerbung ja nur dazu da ist, den Kampf der Marken beim Raucher auszutragen und diesen über neue Produkte zu informieren. Es ist klar erwiesen, daß Tabakwerbung niemanden zum Rauchen verführt – dafür gibt es Tausende andere Gründe. Der Nichtraucher nimmt die Tabakwerbung ja gar nicht wahr. Gute Beispiele dafür sind ja etwa Italien oder Norwegen, wo es seit 40 Jahren keine Tabakwerbung gibt, der Markt in diesen vier Jahrzehnten aber trotzdem Zuwachraten verzeichnet hat. Das ist nicht zu vermitteln gelungen. Und so haben sich die Länder dem diesbezüglich Taktschlag der EU – basierend auf der grenzüberschreitenden Wirkung – beugen müssen – mit einiger Zeitverzögerung auch Deutschland. Die Plakatwerbung ist momentan – so glaube ich – nur noch in Deutschland und Griechenland erlaubt, überall anders wurde sie gestoppt. Der Gesetzgeber in Österreich ist also nur dem europäischen Trend gefolgt. Wir sind nun einmal in einer der geregeltsten Branchen unterwegs: Es wird uns vorgegeben, wie wir die Produkte verkaufen, was wir auf die Packungen draufzuschreiben haben, wie wir das Produkt normgemäß zu produzieren haben – und es wird uns letztlich auch gesagt, wie und wo wir dafür werben dürfen. Wir sind also geregelt von vorne bis hinten und gewohnt damit umzugehen. Bleiben wir jetzt in Österreich. Seit Oktober vergangenen Jahres scheint die Diskussion über weitreichende Rauchverbote – losgetreten von einem steirischen Landesrat – die causa prima zu sein. Mit

Das große Interview Forderungen nach einem Rauchverbot im Auto, höheren Sozialversicherungsbeiträgen für Raucher, einer finanziellen Abstrafung für Schwangere, die rauchen, haben wir die USA in ihrer raucherkritischen Einstellung längst überholt. Und es scheint fast nur eine Frage der Zeit, bis eine Raucherstigmatisierung, wie sie Zigaretten konsumierenden Schülern im belgischen Ostende abverlangt wird – einen Sticker mit einer schwarz eingefärbten Raucherlunge zu tragen – auch in Österreich obligat wird. Was ist da im Spätsommer/Herbst vergangen Jahres in Österreich passiert, daß der Tabakkonsum plötzlich so in die Diskussion geraten ist? Was da wirklich passiert ist, kann ich nicht sagen. Aber Sie haben insofern recht, daß hier unendlich viel über die Medien gespielt worden ist, die jedem Tür und Tor geöffnet haben und öffnen, der glaubt, sich dazu zu Wort melden zu müssen. Prinzipiell sollte man aber die Kirche im Dorf lassen: Alle Dinge, die man vernünftig löst, bringen etwas. Eine Radikalisierung hat noch nie etwas gebracht. Und ich habe großes Vertrauen in den Gesetzgeber, daß hier etwas Vernünftiges entstehen wird und nicht überhastet eine Gesetzgebung auf Zuruf gebastelt wird. Derzeit wird die sogenannte freiwillige Selbstvereinbarung in der Gastronomie bezüglich Raucher-/Nichtraucherzonen evaluiert. Bei einem negativen Urteil drohen gesetzliche Zwangsmaßnahmen. Worauf wird es Ihrer Meinung nach hinauslaufen. Auf eine Lösung, wie sie in Deutschland realistisch erscheint, daß Rauchen nur dort gestattet ist, wo es räumlich abgetrennte Extrazimmer für Raucher gibt? Ich glaube, daß diese freiwillige Vereinbarung eine sehr gute ist und es völlig richtig ist, sie zu überprüfen. Und was man so hört – es scheint eigentlich zu funktionieren! Es scheint mir sehr wichtig, daß man die Anstrengungen der Gastronomen in den letzten drei Jahren nicht einfach wegwischt, sondern auf ihre Durchsetzung abtestet. Schauen wir doch einmal, was dabei herauskommt. Und ich kann mir durchaus vorstellen, daß man die Raucher-/Nichtraucherzonenfläche auch gesetzlich verankert. Wichtig ist, daß Raucher und Nichtraucher ihr Platzerl finden. Ich hoffe und glaube, daß wir uns auf eine solche Lösung hinbewegen werden. Der Sozialmediziner Gerhard Kunze fordert eine Vermiesung des Rauchens über das Geldbörsel und tritt für einen Zigarettenmindestpreis von 6 Euro pro Packung ein. Welche Chancen hat dieses Postulat auf Realisierung? Es wurde schon immer – ich bin jetzt zehn Jahre dabei – so etwas gefordert. Aber man darf bitte nicht vergessen, daß 75 Prozent und mehr der Einnahmen aus einer Packung Zigaretten dem Staat zugute kommen. Vom verbleibenden Rest bekommt etwa die Hälfte der Tabakwarenfachhändler. Das heißt: der Staat verdient gut und der Zigarettenpreis mit einem Durchschnitt von 3,50 Euro ist – wenn man über die Grenzen schaut – ja auch nicht gerade der niedrigste. Wenn mit einer Hau-Ruck-Aktion der Preis SO WAS VON GÜNSTIG! MIETE UM SAGENHAFTE € 2,–/Tag ALLES INKLUSIVE STANDORTVORTEILE DURCH… – ERHÖHTE AUFMERKSAMKEIT – KOSTENOPTIMIERUNG – GEWINNMAXIMIERUNG UND DAS UM SAGENHAFTE EURO 2,– / TAG (SYSTEM UKOLOOK, KUNDENDIENST UND VERSICHERUNG!) INFOS UNTER 06244–6900 WARUM MEHR BEZAHLEN! 5440 GOLLING 74 | TEL. 06244–6900 | FAX 06244–69004 1 1 0 0 W I E N | F E R N K O R N G A S S E 8 3 | T E L . 0 1 – 2 0 8 0 2 7 8 office@automaten-unterkofler.at | www.automaten-unterkofler.at 2/07 trafikantenzeitung

Das große Interview<br />

Forderungen nach einem<br />

Rauchverbot im Auto,<br />

höheren Sozialversicherungsbeiträgen<br />

für Raucher, einer<br />

finanziellen Abstrafung für<br />

Schwangere, die rauchen,<br />

haben wir die USA in ihrer<br />

raucherkritischen Einstellung<br />

längst überholt. Und es<br />

scheint fast nur eine Frage<br />

der Zeit, bis eine Raucherstigmatisierung,<br />

wie sie<br />

Zigaretten konsumierenden<br />

Schülern im belgischen<br />

Ostende abverlangt wird –<br />

einen Sticker mit einer<br />

schwarz eingefärbten<br />

Raucherlunge zu tragen –<br />

auch in Österreich obligat<br />

wird. Was ist da im Spätsommer/Herbst<br />

vergangen<br />

Jahres in Österreich<br />

passiert, daß der Tabakkonsum<br />

plötzlich so in die<br />

Diskussion geraten ist?<br />

Was da wirklich passiert<br />

ist, kann ich nicht sagen.<br />

Aber Sie haben insofern<br />

recht, daß hier unendlich<br />

viel über die Medien gespielt<br />

worden ist, die jedem Tür<br />

und Tor geöffnet haben und<br />

öffnen, der glaubt, sich dazu<br />

zu Wort melden zu müssen.<br />

Prinzipiell sollte man aber<br />

die Kirche im Dorf lassen:<br />

Alle Dinge, die man vernünftig<br />

löst, bringen etwas.<br />

Eine Radikalisierung hat<br />

noch nie etwas gebracht.<br />

Und ich habe großes<br />

Vertrauen in den Gesetzgeber,<br />

daß hier etwas<br />

Vernünftiges entstehen wird<br />

und nicht überhastet eine<br />

Gesetzgebung auf Zuruf<br />

gebastelt wird.<br />

Derzeit wird die<br />

sogenannte freiwillige<br />

Selbstvereinbarung in der<br />

Gastronomie bezüglich<br />

Raucher-/Nichtraucherzonen<br />

evaluiert. Bei einem<br />

negativen Urteil drohen<br />

gesetzliche Zwangsmaßnahmen.<br />

Worauf wird es Ihrer<br />

Meinung nach hinauslaufen.<br />

Auf eine Lösung, wie<br />

sie in Deutschland<br />

realistisch erscheint, daß<br />

Rauchen nur dort gestattet<br />

ist, wo es räumlich abgetrennte<br />

Extrazimmer für<br />

Raucher gibt?<br />

Ich glaube, daß diese<br />

freiwillige Vereinbarung eine<br />

sehr gute ist und es völlig<br />

richtig ist, sie zu überprüfen.<br />

Und was man so hört – es<br />

scheint eigentlich zu<br />

funktionieren! Es scheint mir<br />

sehr wichtig, daß man die<br />

Anstrengungen der Gastronomen<br />

in den letzten drei<br />

Jahren nicht einfach<br />

wegwischt, sondern auf ihre<br />

Durchsetzung abtestet.<br />

Schauen wir doch einmal,<br />

was dabei herauskommt.<br />

Und ich kann mir durchaus<br />

vorstellen, daß man die<br />

Raucher-/Nichtraucherzonenfläche<br />

auch gesetzlich<br />

verankert. Wichtig ist, daß<br />

Raucher und Nichtraucher<br />

ihr Platzerl finden. Ich hoffe<br />

und glaube, daß wir uns<br />

auf eine solche Lösung<br />

hinbewegen werden.<br />

Der Sozialmediziner<br />

Gerhard Kunze fordert eine<br />

Vermiesung des Rauchens<br />

über das Geldbörsel und<br />

tritt für einen Zigarettenmindestpreis<br />

von 6 Euro pro<br />

Packung ein. Welche<br />

Chancen hat dieses Postulat<br />

auf Realisierung?<br />

Es wurde schon immer –<br />

ich bin jetzt zehn Jahre dabei<br />

– so etwas gefordert. Aber<br />

man darf bitte nicht vergessen,<br />

daß 75 Prozent und<br />

mehr der Einnahmen aus<br />

einer Packung Zigaretten<br />

dem Staat zugute kommen.<br />

Vom verbleibenden Rest<br />

bekommt etwa die Hälfte der<br />

Tabakwarenfachhändler. Das<br />

heißt: der Staat verdient gut<br />

und der Zigarettenpreis mit<br />

einem Durchschnitt von<br />

3,50 Euro ist – wenn man<br />

über die Grenzen schaut – ja<br />

auch nicht gerade der<br />

niedrigste. Wenn mit einer<br />

Hau-Ruck-Aktion der Preis<br />

SO WAS VON<br />

GÜNSTIG!<br />

MIETE<br />

UM SAGENHAFTE<br />

€ 2,–/Tag<br />

ALLES INKLUSIVE<br />

STANDORTVORTEILE DURCH…<br />

– ERHÖHTE AUFMERKSAMKEIT<br />

– KOSTENOPTIMIERUNG<br />

– GEWINNMAXIMIERUNG<br />

UND DAS UM SAGENHAFTE<br />

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UND VERSICHERUNG!)<br />

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