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trafik a nten zeitung Mai/2013

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tpd2<br />

Der Offenbarungseid<br />

in Großbritannien ist ein Schriftstück aufgetaucht, in dem ein Vertreter der britischen Gesundheitsbehörde<br />

das ministerium in australien nach argume<strong>nten</strong> für plain packaging fragt. und<br />

zugibt, dass es bislang keine gebe. Jti uk hat daraus eine kampagne gemacht. (Jti, mh)<br />

Die E-<strong>Mai</strong>l wurde durch<br />

eine Anfrage auf Basis<br />

der Informationsfreiheit<br />

aufgestöbert.<br />

Absender und Empfänger sind<br />

geschwärzt, dennoch steckt viel<br />

Brisanz in dem kurzen Text. Dieser<br />

lautet: „Sehr geehrter XXX,<br />

ich arbeite für das Team der<br />

Tabakpolitik im britischen Gesundheitsministerium,<br />

von dem<br />

Sie wissen, dass wir die Einführung<br />

von Plain Packaging für<br />

Tabakprodukte erwägen.<br />

Wie Ihnen sicher bewusst ist,<br />

gibt es dabei das Problem, dass<br />

dies bisher niemand eingeführt<br />

hat und es aus diesem Grund<br />

keine Beweise dafür gibt, dass<br />

diese Maßnahme auch funktioniert.<br />

Ich wüsste deshalb gerne,<br />

ob die australische Regierung<br />

irgendeine Form von Auswirkungsabschätzung<br />

oder Kostenanalyse<br />

mit den zu erwartenden<br />

positiven Resultaten und Unkosten<br />

in Auftrag gegeben hat und<br />

ob Sie bereit wären, diese Informationen<br />

mit uns zu teilen.“<br />

Hauptsache Vollgas<br />

Die <strong>Mai</strong>l datiert aus dem Oktober<br />

2011, als die harte Linie der<br />

Briten gegenüber dem Tabakthema<br />

längst beschlossene Sache<br />

war. Vor dem Hintergrund<br />

der gepla<strong>nten</strong> Einführung von<br />

Plain Packaging in Schottland<br />

geht Japan Tobacco UK nun seit<br />

dem 8. April dieses Jahres in<br />

die Offensive: Die <strong>Mai</strong>l wird im<br />

Faksimile abgedruckt und als Inserat<br />

geschaltet – nur ergänzt um<br />

die Aussage „Wir hätten es nicht<br />

schöner sagen können“.<br />

Bis heute gibt es keine belegbaren<br />

wissenschaftlichen Erkenntnisse,<br />

welche die gepla<strong>nten</strong><br />

Schritte gegen die bisherigen<br />

Markenverpackungen argumentativ<br />

unterstützen würden. Ähnlich<br />

dünn sieht die Datenlage bei<br />

den gepla<strong>nten</strong> 75 Prozent der<br />

Packungsoberfläche für Warnhinweise<br />

bildlicher oder textlicher<br />

Form aus. Dennoch wird<br />

weiter in diese Richtung Druck<br />

DRAFT FOR DISCUSSION PURPOSES ONLY. SUBJECT TO CLIENT APPROVAL<br />

WE COULDN’T HAVE PUT<br />

IT BETTER OURSELVES<br />

This email was obtained by a Freedom of Information request. It is from<br />

the UK Department of Health to the Australian Department of Health.<br />

JTI is a leading international tobacco company<br />

JTI’s UK trading company is Gallaher Limited<br />

jti.com<br />

gemacht – ganz nach dem alten<br />

Qualtinger-Motto „I hob zwar ka<br />

Ahnung, wo i hinfahr, aber dafür<br />

bin i schneller durt“.<br />

Futter für den eugH<br />

Dies sollte eigentlich ein gefundenes<br />

Fressen für die Richter des<br />

Europäischen Gerichtshofes sein.<br />

Sie selbst haben schließlich wiederholt<br />

geurteilt, dass Eingriffe<br />

in Grundrechte und Markenrechte<br />

wohlbegründet, mit den<br />

zur Zielerreichung minimalen<br />

Auswirkungen sowie auf Basis<br />

der Verhältnismäßigkeit erfolgen<br />

müssten und keine Maßnahmen<br />

enthalten dürften, deren Ziele<br />

auch mit weniger weitreichenden<br />

Eingriffen erreichbar wären. Nun<br />

fehlen schon vorab die fachlichen<br />

Argumente, und eine Regierungsstelle<br />

hat dies – gegenüber<br />

einer anderen Regierung – auch<br />

noch unumwunden zugegeben.<br />

Sollte die Tabakprodukterichtlinie<br />

also wie präsentiert – oder<br />

gar weiter verschärft, was derzeit<br />

noch nicht ausgeschlossen werden<br />

kann – beschlossen werden,<br />

so sind mannigfache Klagen<br />

am Europäischen Gerichtshof<br />

quasi schon vorprogrammiert.<br />

Wie schnell würden diese wohl<br />

erledigt werden, und würde der<br />

EuGH gegen diese Richtlinie<br />

entscheiden?<br />

Hoffnung auf Vernunft<br />

Für den Managing Director von<br />

JTI UK, Jorge da Motta, gilt deshalb<br />

das Prinzip Hoffnung: „Wir<br />

hoffen, dass die Vernunft die<br />

Oberhand behält und diese Vorschläge<br />

verworfen werden, bevor<br />

ein Prozess in Gang kommt,<br />

der nur Steuerentgänge für den<br />

Finanzminister und lukrative<br />

Bedingungen für Schmuggler,<br />

Produktfälscher und den<br />

Schwarzmarkt eröffnen würde.<br />

Plain Packaging wird Kinder<br />

nicht vom Rauchen abhalten,<br />

wir unterstützen aber Initiativen,<br />

welche den Tabakverkauf ausschließlich<br />

gegen Vorlage eines<br />

Ausweises fordern.“<br />

2<br />

trafi k a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>Mai</strong>/<strong>2013</strong>

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