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trafik a nten zeitung Mai/2013

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im blickpunkt<br />

Verschluss gehalten“, erzählt der<br />

zuständige Beamte Josef Pfeiffer.<br />

Einer der größten Erfolge war im<br />

vergangenen Jahr ebenfalls das<br />

Ausforschen einer illegalen Zigarettenfabrik<br />

bei Horný Bar (nahe<br />

Bratislava) in der Slowakei.<br />

Pfeiffer: „Es konnte damals ein<br />

geschätzter Steuerausfall für<br />

Österreich von etwa 80 Mio.<br />

Euro verhindert werden.“<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>Mai</strong>/<strong>2013</strong><br />

Fast 200 Mio. Euro<br />

Steuerschaden<br />

In Österreich wird jede fünfte<br />

Zigarette unversteuert geraucht,<br />

besagt die brandneue Studie<br />

„Project Star 2012“ des Wirtschaftsprüfers<br />

KPMG, die im<br />

Auftrag von Philip Morris International<br />

(PMI) in sämtlichen<br />

EU-Mitgliedstaaten durchgeführt<br />

wurde. Ein leichter Rückgang<br />

von illegalen Zigaretten<br />

konnte im vergangenen Jahr<br />

gegenüber dem Vergleichsjahr<br />

2011 durch Sicherstellungen von<br />

Polizei und Zollfahndung erzielt<br />

werden. Auch die aktuellen Aufgriffe<br />

lassen für das heurige Jahr<br />

Gutes hoffen. Doch der Erfolg<br />

trügt: So waren es immer noch<br />

17,9 Prozent an konsumierten<br />

Zigaretten, die nicht in Österreich<br />

versteuert wurden. Etwas<br />

weniger als die Hälfte davon<br />

stammte aus legalen Eigenimporten,<br />

während der Rest Schmuggelware<br />

oder Fälschungen war.<br />

Insgesamt blieben 1,5 Milliarden<br />

Glimmstengel unversteuert. Das<br />

sind 9,8 Prozent des österreichischen<br />

Konsums. EU-weit liegt<br />

Österreich damit an zehnter<br />

Stelle der geschädigten Staaten.<br />

Dem Finanzministerium entgehen<br />

dadurch jährliche Einnahmen<br />

in der Höhe zwischen 150<br />

Mio. bis 200 Mio. Euro. Auch im<br />

gesamten EU-Raum richtet der<br />

Schmuggel großen wirtschaftlichen<br />

Schaden an. So verliert<br />

die EU-Finanzbehörde jährlich<br />

etwa 12,5 Milliarden Euro an Tabaksteuern.<br />

Anders gesagt: 65,5<br />

Milliarden Zigaretten unterlagen<br />

nicht den geforderten EU-weiten<br />

steuerlichen Abgaben. Am heimischen<br />

Fiskus vorbei gelangen<br />

vor allem Zigaretten aus der Slowakei,<br />

Ungarn und Tschechien<br />

nach Österreich. Die „Project<br />

Star 2012“-Studie bestätigt auch,<br />

dass der Zigarettenschmuggel<br />

und die Fälschungen zu 74 Prozent<br />

über jene Länder nach Österreich<br />

gebracht werden.<br />

Unter Schmuggel versteht man<br />

nicht die vier Zigarettenstangen,<br />

die man offiziell innerhalb der<br />

EU von einem Mitgliedsland ins<br />

andere mitnehmen darf oder<br />

die eine Stange aus Nicht-EU-<br />

Ländern, sondern organisierte<br />

Schmuggelbanden und -ringe.<br />

Auch Einzelpersonen, die die gesetzlich<br />

erlaubte Zigarettenmenge<br />

überschreiten, trifft im Falle eines<br />

Aufgriffs eine empfindliche Strafe.<br />

So setzt es etwa 60,– Euro auf jede<br />

Stange, die über dem erlaubten<br />

Ausmaß steht. Bei wiederholt organisierten<br />

und gewerbsmäßigen<br />

Großschmugglern kann es allerdings<br />

zu einer Haftstrafe von bis<br />

zu sieben Jahren kommen.<br />

Zigarettentourismus<br />

Das eigentliche Problem sind<br />

daher die Fälschungen. Sie machen<br />

eine hohe Zahl an illegalen<br />

Zigaretten aus und stellen durch<br />

unkontrollierte Zusatzstoffe und<br />

Verunreinigungen ein nicht<br />

abschätzbares Gesundheitsrisiko<br />

für Raucher dar. Großschmuggler<br />

umgehen so alle<br />

Steuern auf Tabakwaren. Den<br />

ebenfalls auf dubiosen Wegen<br />

erworbenen Tabak verarbeiten<br />

sie in illegaler Herstellung und<br />

Dank regelmäßiger Kontrollen von Reisebussen gibt es auch<br />

auf dieser Schiene regelmäßige Aufgriffe von nennenswerten<br />

Mengen. Profischmuggler arbeiten aber LKW-weise<br />

Sozialmediziner Univ.-Prof. Dr. Michael Kunze warnt: „Mit unkontrollierten<br />

Billigzigaretten riskieren Raucher langfristige<br />

Organschäden ...”<br />

imitieren die streng geheimen<br />

Rezepturen einzelner Zigarettenmarken.<br />

Manchmal scheint<br />

das geschmacklich richtig gut<br />

gelungen zu sein. Doch auch die<br />

Sinne können trügen. Die bei<br />

geprüft hergestellten Zigaretten<br />

genauen Qualitätskontrollen von<br />

Tabakindustrie und Behörden<br />

fehlen bei Fälschungen. Wie der<br />

für Zigarettenmarken charakteristische<br />

Geschmack zustande<br />

kam, wollen viele Konsume<strong>nten</strong><br />

besser erst gar nicht erst wissen.<br />

Ihnen ist es wichtig, billig zu rauchen.<br />

Auch die legal unverzollte Ware<br />

aus östlichen Nachbarländern ist<br />

teilweise von der Tabakindustrie<br />

auf die Geschmacksnuancen der<br />

einzelnen Verkaufsländer abgestimmt.<br />

Das heißt nicht, dass es<br />

sich hier um riskante Produkte<br />

handelt. Dennoch sollte sich der<br />

Konsument bewusst sein, dass<br />

jede Form von Tabakware ein<br />

gesundheitsgefährdendes Erzeugnis<br />

ist. Trafika<strong>nten</strong> in den<br />

Grenzgebieten laufen seit vielen<br />

Jahren Sturm gegen den Zigarettentourismus.<br />

Doch das nützte<br />

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