Seite 1-28 (pdf, 5,4 Mb) - Trafikantenzeitung

Das große Interview
Immer zuerst fragen,
wohin die Reise geht
Mag. Dr. Fritz SIMHANDL, Geschäftsführer der Monopolverwaltung, in einem
Exklusivinterview mit der Österreichischen Trafikantenzeitung zu den Themen:
• Jugendschutzsichere Automaten und die Folgen
• Gibt es eine Alternative zur Maestro-Karte ?
• Das Verhältnis Trafikant/Tankstelle/Gastronomie
• Automatenbestückungs-Formel: 75/25 Prozent?
• Die Eckpunkte einer Werbeordnung
Die Trafikanten standen zu Jahresbeginn
vor der größten Herausforderung nach der
Umstellung der Schilling-Währung auf
den Euro: die Automaten jugendschutzsicher
zu machen, also für die Unter-16-
Jährigen zu sperren. Kontrollore im Sold
der Monopolverwaltung waren ab dem
2. Jänner unterwegs, die Automaten auf
ihre Jugendschutztauglichkeit zu überprüfen.
Nunmehr ist die erste heiße
Phase vorbei, innerhalb derer es insgesamt
117 Verwarnungen gab. Ist die Umstellung
aus Ihrer Sicht gelungen ?
Ja, es hat die von Ihnen angesprochenen 117
Verwarnungen, aber keine Strafe gegeben,
zumal wir keinen einzigen Totalverweigerer
ausmachten. Bei einem System traten
Probleme mit der Zeituhr auf, und in
anderen Fällen hat es Terminschwierigkeiten
mit der
Softwareinstallation
gegeben.
Da wurde
dem
einen oder anderen Trafikanten versprochen,
daß der Monteur ohnedies am 3. Jänner kommt
– und da hat er halt offen lassen. Übrigens, ich
habe die Automaten der Funktionäre als erste
kontrollieren lassen, weil diese haben ja eine
Vorbildfunktion für die ganze Branche. Und sie
waren alle sehr brav und gesetzestreu. Jetzt
sind wir in den Regelvollzug gegangen. Bei jeder
Neuübertragung eines Bestellungsvertrages
wird auch der Automat routinemäßig auf seine
Jugendschutztauglichkeit überprüft. Übrigens:
Ich kann – entgegen manchen Meldungen –
keinen Automatenpessimismus erkennen.
Weniger geglückt als die Umstellung bei
den Trafikanten scheint die Akzeptanz
bei den Konsumenten. Trafikanten klagen
nach wie vor über Umsatzrückgänge von
bis zu 50 Prozent, die oft nur bis zur Hälfte
durch Bevorratungskäufe in der Trafik
kompensiert werden. Sie haben dennoch
in einer APA-Meldung verlauten lassen,
daß die Umsätze der Trafikanten unter der
Automatenumstellung nicht gelitten hätten.
Diese Ansicht vertritt auch Bundesgremialvorsteher
Komm. Rat Peter Rudolf Trinkl
– allerdings unter Hinzusetzung des
Hinweises, daß Automatenkunden verstärkt
in Tankstellen und die Gastronomie
ausgewichen seien.
Eine Gegenüberstellung der Jännerzahlen
2006/2007, die wir vom Großhandel bekommen,
läßt erkennen, daß der Markt stabil ist. Es ist
also zu keinem Einbruch gekommen.
MIT MAG. DR. FRITZ SIMHANDL
(UNSER BILD) SPRACH PETER HAUER
3/2007 trafikantenzeitung