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1. Ausgabe März [PDF, 5.46 MB] - Staufen

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Schulnachrichten<br />

Man braucht zwei Jahre<br />

um sprechen zu lernen,<br />

und fünfzig, um schweigen zu lernen.<br />

Ernest Hemingway<br />

Manchmal dauert es auch ein bisschen<br />

länger:<br />

Camilla Weber-Berg<br />

Logopädie in <strong>Staufen</strong><br />

Der Begriff Logopädie setzt sich aus dem<br />

altgriechischen „logos“, sprechen, und<br />

„paidevein“, erziehen, zusammen. Wörtlich<br />

also „Sprecherziehung“.<br />

Die Logopädin arbeitet mit Menschen, die<br />

eine Beeinträchtigung der Sprache, des<br />

Sprechens, der Stimme, des Schluckens<br />

oder Hörens haben.<br />

Wenn ein Kind seine ersten Laute spricht,<br />

sind seine Eltern verzaubert. Ob es „Mama“<br />

oder „Baba“, vielleicht auch einfach „dada“<br />

ist – es sind deutliche Äusserungen<br />

des kleinen Wesens, eine Aufforderung<br />

um Kontakt aufzunehmen. Und die Eltern<br />

tun genau das Richtige: sie sprechen mit<br />

ihrem Kind, ahmen die Laute, die Mimik<br />

und Gestik ihres Kindes nach. Das Kind<br />

freut sich an kleinen Bewegungsspielen,<br />

einfachen Versen und Liedern.<br />

Dem Kind werden oft die Wünsche von<br />

den Lippen gelesen, es empfindet sich und<br />

seine Mutter als Einheit. Erst wenn es sich<br />

durch Krabbeln oder Robben räumlich von<br />

ihr trennt, wird die eigentliche Sprachentwicklung<br />

angetrieben: das Kind muss nun<br />

seine Wünsche und Bedürfnisse deutlicher<br />

ausdrücken können! Sehr bald wird es<br />

mitteilen können, dass es lieber Schoggi<br />

mag als Brot (Soggi ha), dass es sich für<br />

den grossen Traktor interessiert (Brrrrum)<br />

oder dass es bestimmt nicht ins Bett will<br />

(Nei!).<br />

Ein zweijähriges Kind versteht viel mehr<br />

als es selbst schon sprechen kann. Es hat<br />

einen Wortschatz von ungefähr 50 -200<br />

Wörtern und es kann auch mit Hilfe der<br />

Sprachmelodie Fragen stellen.<br />

Eltern unterstützen ihr Kind, indem sie es<br />

ernst nehmen und ihm zuhören. Fragen<br />

sollen geduldig und ernsthaft beantwortet<br />

werden, Geschichten vorlesen und<br />

Lieder singen kann ein Zu-Bett-geh-Ritual<br />

sein. Beim Fernsehschauen wird das Kind<br />

in seiner Sprachentwicklung nicht unterstützt:<br />

Sprache und Emotion müssen verflochten<br />

sein, die Kommunikation mit direktem<br />

Kontakt ist durch nichts zu ersetzen.<br />

Bei einer Autofahrt können Witze oder<br />

Anekdoten erzählt werden, einmal mehr<br />

gilt: Übung macht den Meister! Und wir<br />

Erwachsenen sind Vorbilder: was und wie<br />

wir miteinander reden, die Kinder machen<br />

es uns nach.<br />

Im Kindergarten werden alle 6-jährigen<br />

Kinder von einer Logopädin auf ihre Sprachentwicklung<br />

untersucht.<br />

An der Schule <strong>Staufen</strong> ist die dipl. Logopädin<br />

und dipl. Craniosacral-Therapeutin<br />

Camilla Weber-Berg tätig.<br />

Sie ist verheiratet, Mutter zweier schulpflichtiger<br />

Söhne und wohnhaft in <strong>Staufen</strong>.<br />

Ihr Pensum beträgt 6 Lektionen. In Lenzburg<br />

arbeiten 3 weitere Therapeutinnen,<br />

Menga Siegrist übernimmt auch Kinder<br />

aus <strong>Staufen</strong>. Die Logopädiestunden sind<br />

für die Eltern kostenlos.<br />

Wenn sich aus einer Abklärung die Notwendigkeit<br />

einer Unterstützung durch die<br />

Logopädin ergibt, findet diese im Schulhaus<br />

<strong>Staufen</strong> statt, häufig in der Unterrichtszeit<br />

integriert.<br />

In der Schule ist alles Sprache: die Kulturtechniken<br />

(Lesen, Schreiben, Rechnen)<br />

werden durch Sprache vermittelt, sogar<br />

im Turnen müssen Spielregeln und Aufträge<br />

sprachlich verstanden werden. Mit<br />

Sprache werden Emotionen ausgedrückt,<br />

welche helfen die Kommunikation zu entwickeln,<br />

eine Identität aufzubauen. Wir<br />

denken in Worten, meist in der Muttersprache.<br />

Wahrnehmungen und Erfahrungen<br />

werden in Sprache umgesetzt und<br />

gespeichert.<br />

Das Sprechen ist eine Erfindung unserer<br />

Vorfahren, genauso elementar wie die<br />

Fähigkeit des Feuermachens oder der Gebrauch<br />

von Werkzeugen.<br />

Das heisst, wenn ein Kind eine notwendige<br />

Unterstützung seiner Sprachentwicklung<br />

nicht erhält, werden andere Entwicklungsbereiche<br />

in Mitleidenschaft gezogen!<br />

Die Stiftung Netz an der Konsumstrasse<br />

bietet Logopädie im Frühbereich (für Kinder<br />

ab 2 Jahren bis zum Eintritt in den Kindergarten)<br />

und Heilpädagogische Früherziehung<br />

(für Kinder ab Geburt bis und mit<br />

Kindergarten, welche in ihrer Entwicklung<br />

auffallen) an.<br />

Die Angebote des Heilpädagogischen<br />

Dienstes reichen von Beratungen über<br />

Abklärungen bis zur Begleitung durch Logopädinnen<br />

oder Früherzieherinnen. Alle<br />

Dienstleistungen sind für Eltern kostenlos.<br />

(Weitere Auskünfte und Informationen:<br />

Telelefon 062 891 68 92 oder<br />

www. stiftungnetz.ch)<br />

Die Stiftung Netz für Vorschulkinder und<br />

Camilla Weber für Schulkinder bieten<br />

kompetente Beratung und Unterstützung.<br />

Frau Weber ist telefonisch erreichbar (078<br />

737 70 49), sie beantwortet gern Fragen<br />

von Eltern zur Sprachentwicklung ihrer<br />

Schulkinder.<br />

Eine wahre Geschichte zum Schluss:<br />

Ein neunjähriger Knabe, der mehrmals zu<br />

einer Antwort auf eine ihm gestellte Frage<br />

aufgefordert wurde, gab zur Antwort:<br />

„Meine Antwort dauert eben so lange,<br />

weil ich die richtigen Worte in meinem riesigen<br />

Wortschatz suchen muss!“<br />

Mit Zungenbrechern können wir eine<br />

deutliche Aussprache trainieren. Wetzen<br />

sie ihren Schnabel!<br />

Zwischen zwei schwankenden<br />

Zwetschgenzweigen<br />

sitzen zwei schwarze,<br />

zwitschernde Zwergschwalben.<br />

Schnecken erschrecken,<br />

wenn Schnecken an Schnecken schlecken,<br />

weil, zum Schrecken vieler Schnecken,<br />

Schnecken nicht schmecken.<br />

„Fischers Fritz“ und „dr Papst hätt zSpiez<br />

zSpäckbsteck…“ – wer kennt sie noch?<br />

Sabina Tschachtli<br />

8

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