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Roman Leseprobe "Zürich - Magic happens"

Nachdem Joe´s Schwester Anna bei einem Autounfall ums Leben kommt, geschehen in seinem Leben merkwürdige Dinge. Joe stellt verblüfft fest, dass er plötzlich ein völlig neues Bewusstsein hat, was sein bisheriges Weltbild ziemlich auf den Kopf stellt. In seinen mysteriösen Visionen reist er gemeinsam mit der nicht irdischen Lichtgestalt Sram durch unendliche, strahlende Sphären außerhalb von Raum und Zeit. Auf diesen Ausflügen erfährt er, dass noch unzählige Versionen von Zürich in anderen Dimensionen existieren. Eigentlich wollte der adoptierte Joe bloß das Geheimnis um seine wahre Herkunft lüften. Als er sich jedoch zufällig mit dem Mann befreundet, der seine Schwester auf dem Gewissen hat, nimmt alles einen anderen Lauf und das dramatische Abenteuer in Zürich geht erst richtig los ...

Nachdem Joe´s Schwester Anna bei einem Autounfall ums Leben kommt, geschehen in seinem Leben merkwürdige Dinge. Joe stellt verblüfft fest, dass er plötzlich ein völlig neues Bewusstsein hat, was sein bisheriges Weltbild ziemlich auf den Kopf stellt. In seinen mysteriösen Visionen reist er gemeinsam mit der nicht irdischen Lichtgestalt Sram durch unendliche, strahlende Sphären außerhalb von Raum und Zeit. Auf diesen Ausflügen erfährt er, dass noch unzählige Versionen von Zürich in anderen Dimensionen existieren. Eigentlich wollte der adoptierte Joe bloß das Geheimnis um seine wahre Herkunft lüften. Als er sich jedoch zufällig mit dem Mann befreundet, der seine Schwester auf dem Gewissen hat, nimmt alles einen anderen Lauf und das dramatische Abenteuer in Zürich geht erst richtig los ...

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

<strong>Zürich</strong><br />

<strong>Magic</strong> happens<br />

Roger Kappeler<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

<strong>Leseprobe</strong><br />

<strong>Zürich</strong> – <strong>Magic</strong> happens<br />

Roger Kappeler<br />

2. Auflage<br />

Korrektorat & Layout: Petra Schmidt, www.lektorat-ps.com<br />

Covergestaltung: H.-S. Damaschke, www.sheep-black.com<br />

Verlag: Create Space Independent Publishing Platform<br />

© 2014 by Roger Kappeler, Embrach (CH)<br />

www.rogerkappeler.ch<br />

Die Buch- und Cover-Rechte liegen beim Autor.<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Jede Verwertung und Vervielfältigung – auch auszugsweise – ist nur mit<br />

ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Autors gestattet. Alle<br />

Rechte, auch die der Übersetzung des Werkes, liegen beim Autor.<br />

Zuwiderhandlung ist strafbar und verpflichtet zu Schadenersatz.<br />

Der Dank des Autors geht an Frau Petra Schmidt, ohne deren Hilfe<br />

die 2. Auflage in dieser Form nicht möglich gewesen wäre.<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

„Ich habe gelernt, selbst für mich zu denken und zu handeln,<br />

der Welt gerade ins Gesicht zu sehen und zu bekennen,<br />

dies ist mein Werk.“<br />

Albert Schweitzer<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

Engel über <strong>Zürich</strong><br />

Es war ein kühler, aber schöner Herbstnachmittag. Obwohl<br />

sich der morgendliche Nebel etwas gelichtet hatte, wurde<br />

die Kirche mitten in der Stadt <strong>Zürich</strong> von einer mystischen<br />

Aura umhüllt. Man konnte förmlich spüren, dass an diesem<br />

Tag etwas Überirdisches in der Luft lag. Dutzende von<br />

schwarz gekleideten Menschen strömten ruhigen Schrittes<br />

und gesenkten Hauptes in die Kirche. Ein junger Mann<br />

setzte sich schweigend mit melancholischem Blick in die<br />

vorderste Reihe. Er hieß Jonathan, doch alle nannten ihn<br />

schlicht und einfach Joe. Das Mädchen, das heute beerdigt<br />

wurde, war Anna, seine jüngere Schwester. Im unschuldigen<br />

Alter von nur einundzwanzig Jahren musste sie ihr Leben<br />

bei einem tragischen Verkehrsunfall lassen. Joe saß bei diesem<br />

Unglück im selben Wagen, als sie an jenem Abend von<br />

einem betrunkenen Autofahrer frontal gerammt wurden.<br />

Der Schuldige beging Fahrerflucht und hat sich der Polizei<br />

bis zum heutigen Tag nicht gestellt.<br />

Die schrecklichen Bilder zogen in Joe’s Geist immer und<br />

immer wieder vorbei. Durch den Aufprall wurde die nicht<br />

angeschnallte Anna zuerst gegen die Heckscheibe und danach<br />

auf den Fahrersitz geschleudert, wo sie in den Armen<br />

ihres Bruders verstarb. Die letzten Sekunden von Annas Leben<br />

hatten sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt.<br />

Erst ein verwirrter, fragender Blick, auf den ein wissender,<br />

beinahe seliger Gesichtsausdruck um das nahende<br />

Ende folgte. Schließlich huschte noch ein Anflug von einem<br />

Lächeln über ihr unschuldiges Gesicht, bevor das Lebenslicht<br />

für immer aus ihren Augen erlosch.<br />

Die schwermütigen Orgelklänge, welche die Trauerfeier<br />

einleiteten, rissen Joe abrupt aus seinen Gedanken. Seine see-<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

lischen Schmerzen waren in diesem Augenblick so groß, dass<br />

er heftig dagegen ankämpfen musste, um nicht das Bewusstsein<br />

zu verlieren. Noch niemals zuvor hatte er sich so verzweifelt<br />

und vom Leben abgeschnitten gefühlt wie in dieser<br />

dunklen Stunde, als seine geliebte Schwester in den Schoß<br />

menschlichen Ursprungs zurückgegeben wurde. Er nahm<br />

nur verschwommen wahr, was um ihn herum geschah, es<br />

kam ihm alles wie ein böser Traum vor, aus dem er möglichst<br />

bald aufzuwachen hoffte. Jegliches Zeit- und Raumgefühl<br />

hatte Joe verloren. In sich versunken saß er da und lauschte<br />

dem betörenden Orgelspiel.<br />

q<br />

Plötzlich wurde seine Aufmerksamkeit auf den offenen<br />

Sarg gelenkt, der in der Mitte der Kirche stand. Die Luft<br />

vor seinen Augen begann zu flimmern, sein Bewusstsein<br />

schien sich auf geheimnisvolle Weise auszudehnen und<br />

schließlich verlor er komplett das Körpergefühl. Obwohl<br />

Joe dies alles kristallklar registrierte, hatte sich dennoch etwas<br />

verändert. Doch ehe er darüber nachdenken konnte,<br />

geschah das Unglaublichste, was er je erlebt hatte. Neben<br />

dem Sarg erblickte Joe eine ganze Heerschar von Engeln,<br />

die den feinstofflichen Körper von Anna sanft aus dem<br />

Sarg hoben und damit langsam nach oben schwebten. Unter<br />

der Kirchenkuppel verharrte die ganze Engelschar im<br />

Schwebezustand und beobachtete die anwesenden Trauergäste.<br />

Joe schaute sich verstohlen um, doch niemand schien<br />

dieses himmlische Schauspiel zu bemerken. Fassungslos<br />

und zugleich von tiefer Liebe berührt starrte er unentwegt<br />

zu den Engeln empor.<br />

Schließlich verstummte die Orgel und der Pfarrer begann<br />

zu sprechen: „Anna ist von uns gegangen, doch ihre Seele<br />

lebt nun in einem anderen Reich weiter.“<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

Genau in diesem Moment sah Joe mit eigenen Augen,<br />

wie Anna aus dem Todesschlaf erwachte und sich erstaunt<br />

umschaute. An ihrem Gesichtsausdruck konnte er sofort<br />

erkennen, dass sich Anna bewusst war, gerade ihrer eigenen<br />

Beerdigung beizuwohnen. Die Engel hüllten sie liebevoll in<br />

eine Art Kokon aus rosaroter Energie. Joe wollte laut ihren<br />

Namen rufen, um sie auf ihn aufmerksam zu machen, doch<br />

er wusste, dass ihn die anderen Leute für verrückt halten<br />

würden. Als er diesen Gedanken dachte, während er zu seiner<br />

Schwester aufschaute, trafen sich ihre Blicke unerwartet.<br />

Wie ein Pfeil durchbohrte ihn der Schmerz und Tränen liefen<br />

ihm über die Wangen. Dann empfing er eine telepathische<br />

Botschaft von ihr, die seine Seelenqual sofort linderte<br />

und sein Leben für immer veränderte:<br />

Ich bin glücklich, Joe. Trauere nicht um mich, denn wir werden uns<br />

wiedersehen. Lass dich vom Leben nicht unterkriegen, halte den Blick<br />

immer auf das Ewige gerichtet. Zieh hinaus in die Welt und erschaffe<br />

dir ein Leben voller Freude, denn jeder Tag könnte der letzte sein. Ich<br />

werde immer bei dir sein. Es gibt keinen wirklichen Tod. Das ist alles<br />

nur eine Illusion, genauso wie das Leben auch.<br />

Diese Worte berührten ihn so tief, dass ihn in dieser Sekunde<br />

das unbändige Verlangen überkam, sein eigenes Leben<br />

von nun an nach anderen, tiefgründigeren Werten auszurichten.<br />

Zu viel Zeit hatte er bereits mit sinnlosen, unwichtigen<br />

Dingen verschwendet, die er eigentlich nur deshalb<br />

getan hatte, weil es das einfältige Gesellschaftssystem<br />

eben so verlangte. Doch jetzt, das schwor er sich, sollte sich<br />

das alles ändern, das war er sich und seiner Schwester<br />

schuldig.<br />

Eine Weile hörte er noch dem Pfarrer zu, doch etwas in<br />

ihm hatte sich verändert. Er nahm alles mit einem neuen<br />

Bewusstsein wahr. Der Mann in der schwarzen Kutte moch-<br />

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te seine gut gemeinten Worte mit noch so hingebungsvoller<br />

Inbrunst sprechen, Joe wusste, dass es sich eben nur um<br />

hohle Worte ohne gelebte Erkenntnis handelte. Wie würde<br />

der Geistliche wohl reagieren, wenn er ihn auf die anwesenden<br />

himmlischen Gäste aufmerksam machen würde? Sehr<br />

wahrscheinlich würde man ihn der Gotteslästerung bezichtigen<br />

oder in die Irrenanstalt stecken.<br />

Wiederum schweiften Joe’s Gedanken ab in seine Vergangenheit,<br />

es zogen diverse Bilder durch seinen Geist von Situationen,<br />

in denen er aufgrund der Beeinflussung anderer<br />

Menschen falsche Entscheidungen getroffen hatte. Man hatte<br />

ihm eingebläut, dies und jenes sei richtig, und er hatte es in<br />

seiner naiven Unwissenheit meistens geglaubt, was ihm viele<br />

schmerzliche Erfahrungen beschert hatte. Aber geht es den<br />

meisten Menschen nicht ebenso? Sie hören auf ein paar<br />

oberlehrerhafte Gestalten, die sich moralisch penetrant über<br />

die Menschheit stellen, obwohl sie sich im Leben meist noch<br />

asozialer anstellen als der Durchschnittsbürger.<br />

Joe wurde zum ersten Mal richtig bewusst, dass sein bisheriges<br />

Leben eigentlich zu einem großen Teil fremdbestimmt<br />

gewesen war. Als er diese Tatsache erkannte, platzte<br />

zu seiner eigenen Überraschung ein lautes „Ha“ aus ihm heraus,<br />

worauf ihn die Leute um ihn herum entgeistert anstarrten.<br />

Aber das war ihm ziemlich schnuppe, denn ein plötzlich<br />

aufflammendes, heiteres Gefühl von unerklärlichem Gleichmut,<br />

tiefem Vertrauen und triumphierender Gewissheit<br />

durchströmte ihn von Kopf bis Fuß. Da es so etwas wie den<br />

Tod, wo man gemäß Kirche offiziell aufhörte zu existieren,<br />

also gar nicht gab, war es demzufolge auch unsinnig, sich davor<br />

zu fürchten. Wenn man es so betrachtete, müssten Beerdigungen<br />

eigentlich generell eine Runde fröhlicher ablaufen,<br />

denn die Engel sowie Anna guckten alles andere als traurig<br />

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aus der Wäsche. Aber was verstehen wir Menschen, die wir<br />

uns immer für so wahnsinnig superschlau halten, schon von<br />

solchen Dingen?<br />

q<br />

Die Trauerfeier neigte sich dem Ende zu und zum Abschluss<br />

spielte die Frau an der Kirchenorgel nochmals ein<br />

Lied, diesmal jedoch eine fröhlichere Melodie. Ein letztes<br />

Mal blickte Joe zur Kirchenkuppel empor und sendete Anna<br />

in Gedanken ein Lebewohl. Sie erwiderte die Botschaft mit<br />

einem Handkuss, dann wurden sie und die ganze Engelschar<br />

immer ätherischer, bis sie schließlich völlig unsichtbar waren.<br />

Die Luft flimmerte wegen der hochschwingenden Energie,<br />

dann war alles wieder so, als wäre nichts gewesen. Doch Joe<br />

wusste, dass das soeben Erlebte höchst real und nicht etwa<br />

ein Hirngespinst war. Aber er hielt es für klüger, mit niemandem<br />

darüber zu sprechen.<br />

Beim Hinausgehen schaute er bewusst nicht in den offenen<br />

Sarg, denn dort befand sich sowieso nur die sterbliche<br />

Hülle seiner Schwester. In welche Sphären sich ihre Seele<br />

emporschwang, vermochte er nur zu erahnen, aber zumindest<br />

war sie in guten Händen. Die Trauergäste strömten<br />

schweigend aus der Kirche, einige redeten in gedämpftem<br />

Tonfall miteinander.<br />

Eine ältere Dame kondolierte Joe mit den Worten:<br />

„Anna war ja schon zu Lebzeiten ein Engel. Nun ist sie<br />

wieder zu Ihresgleichen zurückgekehrt und wird vom Himmel<br />

aus über dich wachen.“<br />

Lächelnd nickte er ihr zu. Dann ging er nach draußen,<br />

setzte sich auf eine sonnige Parkbank und schloss die Augen,<br />

um das Ganze erst einmal zu verarbeiten.<br />

Wenig später gesellte sich eine junge Frau zu ihm. Es war<br />

Angela, die beste Freundin seiner Schwester.<br />

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„Was wirst du jetzt tun, Joe?“, fragte sie ihn etwas schüchtern.<br />

Er blinzelte nachdenklich in die Sonne, dann antwortete<br />

er entschlossen:<br />

„Ich will die Wahrheit herausfinden.“<br />

„Über das Leben?“<br />

„Das auch. Aber vor allem über meine Familie.“<br />

„Hast du denn mit deinen Adoptiveltern nie über deine<br />

Herkunft gesprochen?“<br />

„Nein, nie.“ Joe schaute sie schwermütig an. „Ich habe das<br />

alles immer verdrängt, genauso wie es Anna auch getan hat.“<br />

Eine Wolke verdeckte die Sonne und tauchte <strong>Zürich</strong> in<br />

ein gespenstisches Licht. Joe fuhr mit leiser Stimme fort:<br />

„Ich weiß nur, dass <strong>Zürich</strong> meine Heimat ist und dass ich<br />

diese Stadt über alles liebe.“<br />

Angela legte ihm aufmunternd den Arm auf die Schulter.<br />

„Du bist ein guter Kerl, Jonathan.“<br />

Dann schlenderten die beiden durch die Altstadt in Richtung<br />

Bellevue, wo sich ihre Wege trennten.<br />

„Ruf mich einfach an, wenn du mit jemandem reden<br />

möchtest“, lächelte Angela sanft.<br />

Wie um diese Worte zu untermalen, blies ein Windstoß<br />

eine Strähne ihrer langen braunen Haare in ihr sympathisches<br />

Gesicht.<br />

„Ich danke dir und werde gerne auf dieses Angebot zurückkommen,<br />

Angela.“<br />

Daraufhin stieg Joe in die Tram, welche quietschend den<br />

Hügel hinaufbrauste.<br />

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Seltsame Visionen<br />

Joe lebte in einer schönen Wohnung am <strong>Zürich</strong>berg, die er<br />

mit seiner Schwester geteilt hatte. Als die Pflegeeltern der<br />

beiden vor einigen Jahren nach Amerika ausgewandert waren,<br />

konnten sie die Wohnung gemeinsam übernehmen.<br />

Der Vermieter, ein älterer Herr, genehmigte ihnen sogar<br />

noch eine Mietreduktion, weil er diese jungen Leute mochte<br />

und nicht wollte, dass sie wegziehen.<br />

Von seinen Pflegeeltern hörte Joe nur selten etwas, obwohl<br />

sie kein schlechtes Verhältnis zueinander hatten. Doch<br />

nun plagte ihn ein schrecklich schlechtes Gewissen, denn er<br />

hatte ihnen noch nicht mitgeteilt, was mit Anna passiert war.<br />

Zwei Tage zuvor hatte er den Telefonhörer bereits in der<br />

Hand und die endlos lange amerikanische Nummer gewählt,<br />

doch dann verließ ihn die Kraft und er hängte wieder auf. Er<br />

konnte ihnen diese Hiobsbotschaft beim besten Willen nicht<br />

überbringen, das überließ er dankend den Behörden. Nun<br />

saß er hier, alleine und verlassen. Der einzige Hoffnungsschimmer<br />

war Angelas Telefonnummer sowie ein subtiles,<br />

unerklärliches Glücksgefühl, das in ihm seit der Erscheinung<br />

in der Kirche zeitweise aufflackerte. Joe war entschlossen,<br />

diesem Gefühl auf den Grund zu gehen.<br />

Erschöpft legte er sich im Wohnzimmer auf das Sofa und<br />

versuchte, die Außenwelt für einen Moment auszublenden.<br />

Je mehr sich sein Bewusstsein von den äußeren Reizen löste,<br />

desto klarer wurde er sich seiner inneren Welt gewahr. Mit<br />

jedem Atemzug ließ der undefinierbare, alles zermalmende<br />

seelische Druck etwas nach und eine Kraft verströmende<br />

Ruhe breitete sich aus. In der Vergangenheit hatte er sich<br />

meist als Opfer eines anscheinend blinden Schicksals betrachtet,<br />

dessen Launen er vollkommen ausgeliefert war. Mit<br />

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teilnahmsloser Gleichgültigkeit hatte er alles so akzeptiert,<br />

wie es eben nun mal war. Doch heute in der Kirche wurde in<br />

ihm ein Funke entzündet, der immer heftiger begann zu glühen.<br />

War dies etwa der berühmte Gottesfunke, über den er<br />

einst ein Gedicht gelesen hatte?<br />

Es fühlte sich so an, als wollte ihm jemand sagen: Hallo,<br />

Joe, es wird langsam Zeit aufzuwachen. Das Leben findet JETZT<br />

statt. Erschaffe dir dein Leben nach DEINEN Wünschen, denn DU<br />

bist der alleinige Schöpfer deiner Realität. Akzeptiere diese Verantwortung,<br />

denn die Macht und alles benötigte Wissen dazu liegt in dir selbst<br />

verborgen.<br />

Wie aus dem Nichts keimte eine Art freudige Erwartung<br />

in seinem Herzen auf, für die er jedoch keine logische Erklärung<br />

hatte. Sein begrenzter, menschlicher Verstand vermochte<br />

solche Dinge nicht zu fassen.<br />

Gerne hätte er mal eine Runde mit Gott gequatscht und<br />

ihn gefragt, was denn der ganze Zirkus eigentlich soll. Sind<br />

wir alle nichts weiter als Figuren in einem übermenschlichen<br />

Spiel, bei dem man je nach Level von Planet zu Planet<br />

hüpft? Oder ist das alles ein bitterernster Kampf, bei dem<br />

es bloß ums nackte Überleben geht? Ist die Erde der einzig<br />

bewohnte Planet im Universum? Gibt es so etwas wie einen<br />

göttlichen Meisterplan oder basiert tatsächlich alles auf der<br />

Grundlage von Chaos und Zufall?<br />

Das Nachdenken über diese Fragen ermüdete Joe derart,<br />

dass er schließlich einnickte. Im Halbschlaf wurde ihm eine<br />

ungeheure Vision zuteil. Sein Geist wanderte durch das<br />

Weltall, losgelöst von Raum und Zeit. Zuerst sah er die Erde<br />

von oben, die immer winziger wurde, je mehr er sich<br />

von ihr entfernte. Dann nahm er das gesamte Universum<br />

aus der Vogelperspektive wahr, Millionen von Planeten.<br />

Doch sein Blickwinkel vergrößerte sich noch mehr und es<br />

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wurde ihm telepathisch von seiner inneren Stimme mitgeteilt,<br />

dass es hunderttausend solcher Universen gibt, die zusammen<br />

ein gigantisches Superuniversum bilden. Von diesen<br />

Superuniversen wiederum gibt es sieben Stück, die um<br />

das paradiesische Zentraluniversum, genannt Havona, kreisen.<br />

Joe glaubte, sein Kopf würde gleich explodieren, da diese<br />

gewaltigen Informationen sein menschliches Vorstellungsvermögen<br />

bei Weitem überschritten. Doch die geheimnisvolle<br />

Stimme fuhr unbeeindruckt fort:<br />

Es gibt Abermillionen von bewohnten Planeten, Jonathan. Die<br />

Erde ist vergleichbar mit einem Sandkorn in der Wüste. Deine Vorstellung<br />

von einem überdimensionalen Spiel, bei dem ihr je nach Entwicklungsstand<br />

des Bewusstseins von Planet zu Planet hüpft, ist in einem<br />

gewissen Sinn gar nicht mal so abwegig. Die grenzenlosen Dimensionen<br />

des Weltalls sind so unendlich riesig, dass es in Worten nur<br />

unzutreffend beschrieben werden kann. Aber sei beruhigt, alles ist perfekt<br />

organisiert und aufeinander abgestimmt. Vertraue von nun an<br />

deiner inneren Führung und richte deinen geistigen Fokus auf die erhabenen<br />

Dinge des Lebens, dann wirst du bald merken, wie sich alles<br />

perfekt zusammenfügt.<br />

Nass geschwitzt kam Joe wieder zu sich. Ihm war<br />

schwindlig von dieser mysteriösen Vision, sein Herz pochte<br />

heftig.<br />

Mein Gott, dachte er, war das eben real oder bin ich nun komplett<br />

verrückt? Doch in seinem Herzen wusste Joe, dass er<br />

diese Erfahrung nicht einfach so als Traum oder Hirngespinst<br />

abtun konnte. Es war so, als ob ein Urwissen reaktiviert<br />

worden war, das lange Zeit verschüttet, tief vergraben<br />

in seinem innersten Seelenkern gewesen war. Nun wurde<br />

dieses Wissen mit geradezu beängstigender Geschwindigkeit<br />

an die Oberfläche seines Bewusstseins gespült.<br />

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Er öffnete das Fenster, um ein wenig frische Luft hereinzulassen,<br />

als ein plötzlicher Windhauch das eingerahmte<br />

Foto mit Anna, Joe und ihren Adoptiveltern von der<br />

Kommode fegte. Das Bild fiel polternd auf den Fußboden,<br />

auf dem immer noch das riesige, halb fertige Weltkarten-<br />

Puzzle von Anna ausgebreitet war. Als Joe das Bild aufheben<br />

wollte, stellte er fest, dass es genau in die Lücke des<br />

Puzzles gefallen war, die Amerika darstellte. Was sollte das<br />

nun wieder bedeuten? Es lief ihm eiskalt den Rücken hinunter.<br />

Doch er hatte keine Zeit darüber nachzudenken,<br />

denn im selben Moment klingelte das Telefon.<br />

Mit zitternden Fingern nahm er den Hörer ab.<br />

„Hallo?“<br />

„Hallo, Joe, hier spricht Angela.“<br />

Er seufzte erleichtert.<br />

„Oh Angela, und ich dachte schon, es wäre … Na ja, ist<br />

ja nicht so wichtig. Was hast du denn auf dem Herzen?“<br />

„Ich wollte dich bloß fragen, ob du morgen Lust auf einen<br />

Kinoabend hast. Dass wir dich vielleicht auf andere<br />

Gedanken bringen, dachte ich mir. Aber wirklich nur, wenn<br />

du möchtest.“<br />

„Das ist eine sehr gute Idee.“<br />

Joe kam es gerade recht, wenn er sich nach seinen tiefschürfenden<br />

Gedanken und Visionen mit etwas seichter<br />

Unterhaltung ablenken konnte.<br />

„Klasse“, freute sich Angela, „dann treffen wir uns also<br />

morgen um sieben beim Central?“<br />

„Ist gut, ich freue mich“, erwiderte er und verabschiedete<br />

sich.<br />

q<br />

Draußen wurde es langsam dunkel, als Joe beschloss,<br />

noch einen kleinen Abendspaziergang zu machen, um sei-<br />

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nen Kopf ein wenig durchzulüften. Er liebte die melancholische<br />

Herbststimmung, wenn das heruntergefallene Laub<br />

unter den Füßen knirschte und die Natur sich allmählich<br />

für den Winterschlaf bereit machte. Verträumt schlenderte<br />

er die vertraute kleine Straße entlang, wie schon Hunderte<br />

Male zuvor. Einige Menschen hasteten gestresst an ihm<br />

vorbei. Vermutlich kamen sie von der Arbeit und wollten<br />

schnellstens nach Hause in die warme Stube. Obwohl in<br />

dieser Gegend nicht gerade die ärmsten Leute wohnten, sahen<br />

die meisten von ihnen nicht wirklich glücklich aus. Dabei<br />

konnten sie sich allen materiellen Luxus leisten, den es<br />

gab. Doch anscheinend macht dieser alleine auch nicht<br />

glücklich. Kurzfristig kann man damit die innere Leere vielleicht<br />

ausfüllen – in der Hoffnung, diesen Mangel an Lebenssinn<br />

mit teuren Autos und schicken Markenkleidern zu<br />

kompensieren. Doch langfristig funktioniert dieser Trick<br />

nicht, irgendwann wird jeder mit den grundlegenden Fragen<br />

des Lebens konfrontiert werden.<br />

In diesem Moment kam ihm eine ältere Dame mit einem<br />

winzigen Schoßhündchen entgegen. Da Joe dieses kleine<br />

Wollknäuel im schummrigen Licht der Abenddämmerung<br />

gar nicht bemerkte, verpasste er ihm aus Versehen einen<br />

fetten Tritt mitten in die Schnauze, worauf der Hund jaulend<br />

aufheulte wie eine Luftschutzsirene vor einem Bombenangriff.<br />

Tatsächlich folgte darauf ein verbaler Bombenangriff<br />

der empörten Frau:<br />

„Sie Tollpatsch, können Sie nicht aufpassen, wo Sie hintreten?“,<br />

fauchte sie ihn aggressiv an. Im fahlen Licht der<br />

Straßenlaterne funkelten ihre Augen böse.<br />

„Hey, tut mir wirklich leid“, versuchte Joe sie zu besänftigen.<br />

„Das war doch keine Absicht. Ohne Lupe ist dieser Hund aber<br />

auch relativ schwer von einer Ameise zu unterscheiden.“<br />

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„Aha, dann auch noch frech werden und meinen kleinen<br />

Wilhelm beleidigen, wie? Ich sollte Sie bei der Polizei anzeigen,<br />

Sie herzloser Tierquäler.“<br />

Normalerweise wäre Joe einfach kommentarlos weitergegangen,<br />

da er solche Leute grundsätzlich dezent zu ignorieren<br />

pflegte. Doch in diesem Augenblick war er derart angepisst,<br />

dass er sich einen sarkastischen Kommentar nicht<br />

verkneifen konnte. Die Frau hatte offenbar mehrere missglückte<br />

Schönheitsoperationen hinter sich und wollte nun<br />

ihren Frust an unschuldigen Leuten auslassen.<br />

„Hören Sie mal gut zu, Sie Botox-Monster. Nur weil Sie<br />

sich zu viel an wehrlosen Tieren getestetes Gift in Ihre<br />

künstlich gestraffte Kackfresse gespritzt haben, um einen<br />

auf Jetset-Lady zu machen, heißt das noch lange nicht, dass<br />

Sie sich alles erlauben können. Eigentlich müsste ich SIE<br />

anzeigen wegen indirekter Mithilfe an abscheulichen Tierversuchen.<br />

Alles klar?“<br />

Die Frau nahm beleidigt das Hündchen in die Arme und<br />

antwortete hochmütig, mit hochgezogenen Augenbrauen:<br />

„Tss, was verstehen Sie denn schon von Schönheit, Sie<br />

Banause. Außerdem ist solches Ungeziefer wie Mäuse ja dazu<br />

da, damit Kosmetikprodukte an ihnen getestet werden<br />

können. Wenn es Ihnen nicht passt, können Sie sich ja als<br />

Versuchskaninchen melden. Komm Wilhelm, wir gehen.“<br />

Mit herablassendem Gesichtsausdruck stolzierte sie<br />

schnaubend weiter.<br />

Joe musste ein paar Mal tief durchatmen, um sich nicht<br />

noch mehr aufzuregen. Die fortschreitende Dekadenz dieser<br />

kranken, egoistischen Konsum-Gesellschaft machte ihm<br />

schwer zu schaffen. Wie sollte man da positiv denken können,<br />

wenn es so unglaublich viele Hohlköpfe auf dieser<br />

Welt gab? Natürlich kannte er die simple Antwort: Man<br />

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darf sich einfach nicht von denen beeinflussen lassen und<br />

soll stattdessen unbeirrt seinen eigenen Weg gehen.<br />

So einfach das tönt, so schwierig ist es, dachte er, während er<br />

die Straße entlanglief. Inzwischen war es schon dunkel geworden.<br />

Joe marschierte zielstrebig auf seinen Lieblingsplatz<br />

zu: eine Parkbank unter einem Baum, inmitten<br />

einer großen Wiese. Mit einem Seufzer ließ er sich erschöpft<br />

nieder. Wie oft hatte er schon hier gesessen und<br />

über seine jeweils aktuellen Problemchen nachgedacht! Jedes<br />

Mal erfüllte ihn der herrliche Ausblick über die Stadt<br />

und den <strong>Zürich</strong>see mit Zufriedenheit. Manchmal, je nach<br />

Wetterlage, konnte man im Hintergrund sogar noch die<br />

schneebedeckten Berge sehen. Auch an diesem Abend genoss<br />

Joe abermals den Panoramablick über <strong>Zürich</strong> bei<br />

Nacht, mit all den vielen bunten Lichtern. Er war dankbar,<br />

an so einem schönen Ort leben zu dürfen.<br />

Was ihn besonders faszinierte, war die Tatsache, wie verschieden<br />

die Leute in jedem Stadtkreis waren und trotzdem<br />

friedlich miteinander zusammenlebten. Na gut, mit einigen<br />

Ausnahmen vielleicht, wie zum Beispiel mit Botox vollgepumpte<br />

Kreaturen, deren finanzielles Vermögen im Vergleich<br />

mit den noch intakten Hirnzellen überproportional<br />

groß war. Ein Lächeln huschte über Joe’s Gesicht, als er an<br />

den Vorfall mit dieser im Prinzip bemitleidenswerten Person<br />

dachte. Er wusste, dass Anna ebenfalls darüber gelacht<br />

und sarkastische Witze gerissen hätte. Dieser Gedanke<br />

stimmte ihn wieder zuversichtlich.<br />

Kurze Zeit später machte sich Joe einigermaßen beruhigt<br />

auf den Heimweg, den er ohne unangenehme Zwischenfälle<br />

überstand.<br />

q<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

Zu Hause plumpste er sogleich todmüde ins Bett, doch<br />

er konnte einfach nicht einschlafen. Fast die ganze Nacht<br />

hindurch wälzte er sich unruhig hin und her, geplagt von<br />

seltsamen Visionen, die sich im Halbschlaf mit mysteriösen<br />

Traumbildern vermischten.<br />

Immer wieder beobachtete er sich selbst, wie er orientierungslos<br />

durch das Weltall schwebte. Wie schon am Nachmittag<br />

zuvor sah er auch jetzt das ganze Universum aus der<br />

Vogelperspektive. Doch diesmal fiel ihm auf, dass er von<br />

beinahe unsichtbaren Wesen begleitet wurde, die ihn beschützten.<br />

Joe wollte sie fragen, was das alles soll, doch er<br />

brachte einfach kein Wort über die Lippen.<br />

Mit Lichtgeschwindigkeit raste er auf ein schwarzes<br />

Loch mitten im Nichts zu, unfähig, sich dagegen zu wehren.<br />

Diese unendliche Dunkelheit sog ihn ein wie ein Staubsauger,<br />

transportierte ihn durch einen spiralförmigen Tunnel<br />

außerhalb von Raum und Zeit und spuckte ihn schließlich<br />

irgendwo in einer fremden Galaxie wieder aus.<br />

Zu seiner Beruhigung waren die Engelwesen immer<br />

noch an seiner Seite. Sie führten Joe zu einem unbekannten<br />

Planeten und zeigten ihm von oben eine Stadt, die haargenau<br />

wie seine Heimatstadt auf der Erde aussah. Nun wurde<br />

er neugierig und wollte dieses originalgetreue Abbild von<br />

<strong>Zürich</strong> aus der Nähe betrachten. Völlig verblüfft stellte er<br />

fest, dass die Einwohner hier alle über zwei Meter groß waren<br />

und wie von innen heraus zu leuchten schienen. Jedes<br />

Wesen war von einer strahlenden Aura umgeben und die<br />

Gesamtheit dieser Auren formte eine riesige Lichtkuppel,<br />

die sich über die gesamte Stadt erstreckte. Noch nie hatte<br />

Joe eine so friedliche, harmonische Atmosphäre wie hier<br />

gespürt. Telepathisch vernahm er die Botschaft eines seiner<br />

Begleiter:<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

Es gibt viele Ausgaben von <strong>Zürich</strong> in verschiedenen Universen.<br />

Doch das hier ist die edelste, erhabenste Version davon. Von Zeit zu<br />

Zeit tauchen diese Geschöpfe, die du hier siehst, auf der Erde auf, sie<br />

gehen sozusagen auf Erkundungstour. Doch die meisten Menschen<br />

nehmen diese Lichtgestalten gar nicht wahr. Sauge diese hochschwingende<br />

Atmosphäre in dir auf und versuche, dieses Licht in deinem<br />

<strong>Zürich</strong> zu verbreiten.<br />

Na super, lachte Joe spitzbübisch. Wie soll ich das denn anstellen?<br />

Kann ich ein bisschen von diesem Licht in Pet-Flaschen abfüllen<br />

und mit nach Hause nehmen? Das wäre bestimmt der Renner:<br />

Lichtenergie vom Planet X.<br />

Joe staunte nicht schlecht, als sich im selben Augenblick<br />

eine Pet-Flasche in seinen Händen befand, auf deren Etikett<br />

stand: Lichtenergie vom Planet X. Die überirdischen Begleiter<br />

amüsierten sich köstlich über diese göttliche Komödie.<br />

Sei vorsichtig, was du denkst, Joe, denn in diesen Sphären manifestiert<br />

sich jeder Gedanke augenblicklich. Es gibt hier keine Zeitverzögerung<br />

wie bei euch auf der Erde.<br />

Daraufhin entfernten sie sich allmählich wieder von dieser<br />

geheimnisvollen Stadt, bis sie immer kleiner wurde. Das<br />

sah etwa so aus, wie wenn man bei Google-Earth von einer<br />

Ortschaft wegzoomt, bis man den ganzen Erdball im Blickfeld<br />

hat.<br />

Gerade als Joe langsam begann, sich richtig wohlzufühlen,<br />

bemerkte er eine kosmische Sternwolke, die ihn einhüllte,<br />

sodass er außer weißem Nebel nichts mehr erkennen<br />

konnte. Es wurde ihm kurz schwindlig, dann hörte er einen<br />

lauten Knall. Schließlich wachte er zu Hause in seinem Bett<br />

auf.<br />

„Scheiße“, fluchte Joe leise vor sich hin und hielt sich<br />

mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand an die Stirn.<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

Wieder einmal hatte er sich im Schlaf den Kopf an der<br />

Wand angeschlagen, was ihm – wie jedes Mal – eine schöne<br />

Beule bescheren würde, sodass er aussah wie das letzte<br />

Einhorn.<br />

Normalerweise konnte er sich nicht an seine Träume erinnern,<br />

doch dieses Mal hatte sich alles so unglaublich real<br />

angefühlt, dass er sich genau an jedes Detail erinnern konnte.<br />

Was das alles zu bedeuten hatte? Er wusste es nicht …<br />

[…]<br />

Vielen Dank für Ihr Interesse an meiner <strong>Leseprobe</strong>.<br />

Das Taschenbuch, 170 Seiten, sowie das eBook sind bei Amazon<br />

erhältlich.<br />

Roger Kappeler<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

Autor<br />

Roger Kappeler<br />

erkannte bereits in der Schulzeit, dass seine blühende Fantasie<br />

bisweilen mit ihm durchgeht. Das Schreiben fiel ihm nie besonders<br />

schwer. Während einer sechsmonatigen Indienreise<br />

entstanden erste Ideen, aus denen schließlich die Starchild-<br />

Terry-Geschichten hervorgingen.<br />

Wie viele Autoren stand auch er vor der Wahl, sich anzupassen<br />

oder bei dem zu bleiben, was ihn als individuellen Autor<br />

auszeichnet. Er entschied sich – wie sollte es anders sein –<br />

für die Individualität und riskierte damit, dass manche Leser<br />

seine Werke zerreißen würden, hoffte jedoch, dass die auf seine<br />

Merkmale abgestimmte Lesergruppe größer wird und ihm<br />

treu bleibt, solange er sich selbst treu bleibt.<br />

Seine Zeilen sind gepaart mit humoristischem, zuweilen<br />

flapsigem, der Alltagssprache entlehntem Stil, welcher das<br />

stetige Element aller seiner Geschichten darstellt, aber natürlich<br />

auch substanzielle Themen des Lebens und Gedanken<br />

enthält.<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

Weitere Bücher<br />

"Mein letzter Tag auf der Erde"<br />

Fantasy, Fun-Fiction, 188 Seiten<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

"Hasret – Lady in Black"<br />

<strong>Roman</strong>, 204 Seiten<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

"Delia – Zwischen den Welten"<br />

Fantasy, Fun-Fiction, 242 Seiten<br />

25


<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

"Der Fluss des Lebens"<br />

Fantasy, Fun-Fiction, 300 Seiten<br />

26


<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

"Die Pforte von Nebadon"<br />

Fantasy, Fun-Fiction, 150 Seiten<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

In 2. Auflage in Kürze erhältlich<br />

Fantasy, Fun-Fiction, Abenteuer<br />

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<strong>Leseprobe</strong> © Roger Kappeler, www.rogerkappeler.ch<br />

Auf www.rogerkappeler.ch findet ihr mehr über Kappelers<br />

fantastische Geschichten.<br />

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