40 Jahre Landkreis Fürth
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Große Fragen im kleinen Kreis<br />
Die Entwicklung des Kreistags<br />
1972 war die SPD die stärkste Partei im Kreistag:<br />
Mit 27 Stimmen besaßen die Sozialdemokraten<br />
die Mehrheit gegenüber der CSU mit 16 Sitzen. Die<br />
FDP kam auf drei, die Parteilose Wählergemeinschaft<br />
(PWG) auf 4 Sitze.<br />
Es waren große Themen, um die sich die Politiker<br />
damals stritten: die Müllverbrennungsanlage Zirndorf<br />
und später die geplante Schwelbrennanlage,<br />
den Straßenbau und die fehlenden Schulen. Zeitzeugen<br />
berichten, dass es im jungen <strong>Landkreis</strong> bei<br />
den Kreistagssitzungen hoch herging. „Man stritt<br />
damals mehr um die Politik als um die Sache“, erinnert<br />
sich der CSU-Politiker Günter Gabsteiger, der<br />
seit 1972 im Kreistag sitzt.<br />
Der damalige SPD-Fraktionsvorsitzende Virgilio<br />
Röschlein bewertet die Zeit anders. Von 1962 bis<br />
1994 setzte sich der ehemalige Zirndorfer Bürgermeister<br />
für das Zusammenwachsen der Gemeinden<br />
nach der Reform und für seine Heimatstadt ein.<br />
„Ich habe das Miteinander im Kreistag als sehr harmonisch<br />
erlebt und hatte zu allen Bürgermeistern<br />
einen guten Kontakt“, erinnert er sich. Und obwohl<br />
er zuerst erbittert gegen den Verlust der nördlichen<br />
Gemeinden wie Großgründlach, Stadeln und Boxdorf<br />
an Nürnberg kämpfte, setzte er sich nach der<br />
Reform für das Zusammenwachsen der Gemeinden<br />
ein.<br />
Nach Günter Gabsteiger war eine einstimmige Verabschiedung<br />
des Haushalts, wie es heute Usus ist,<br />
damals undenkbar – genauso undenkbar wie die<br />
jetzige Zusammensetzung des Kreistags. Die CSU<br />
führt mit 26 Sitzen, gefolgt von der SPD mit 19,<br />
den Freien Wählern mit sieben, dem Bündnis 90/Die<br />
Grünen mit fünf und der FDP mit drei.<br />
Parteikollege Hans Heckel kam 1978 in das Gre-<br />
mium und blieb ebenfalls 30 <strong>Jahre</strong>, bis 2008. Er<br />
vertrat als Steiner die Stadt, die neben Wilhermsdorf<br />
im Zuge der Gebietsreform neu zum <strong>Landkreis</strong><br />
gekommen war. An seine erste Fraktionssitzung<br />
erinnert er sich noch gut. „Das Schulzentrum in<br />
Oberasbach war total überfüllt. Wir mussten eine<br />
Die Entwicklung Kolumnentitel<br />
des Kreistags<br />
Lösung finden, wie es mit den Schulen weitergehen<br />
soll.“ 1978 lag die CSU nur noch zwei Sitze hinter<br />
der SPD mit 27 Sitzen und stellte die ersten Bürgermeister<br />
in Langenzenn, Wilhermsdorf und Obermichelbach.<br />
Auch Heckel erinnert sich an harte, politische Auseinandersetzungen<br />
und Rivalitäten zwischen den<br />
Gemeinden. „In den vergangenen Zeiten hat sich<br />
das aber eingespielt, die kämpferischen Zeiten sind<br />
vorbei“, weiß er. Eine Einschätzung, die Günter<br />
Gabsteiger bestätigt. „Die Kleinkriege sind vorüber<br />
und jede Kommune ist im Kreistag vertreten.<br />
Wir können stolz auf unserem <strong>Landkreis</strong> sein. Ich<br />
möchte hier nicht mehr wegziehen.“<br />
Für Virgilio Röschlein ist besonders wichtig, „dass<br />
die Menschen über die Gemeindegrenzen hinweg<br />
zusammengewachsen sind. Das hat mich sehr gefreut.“<br />
Die Entscheidungen, die der Kreistag in den vergangenen<br />
<strong>40</strong> <strong>Jahre</strong>n getroffen hat, haben das Leben<br />
der Bürgerinnen und Bürger maßgeblich beeinflusst.<br />
Wahlperiode 1972 bis 1978<br />
Fraktionsvorsitzende:<br />
Albert Popp (CSU)<br />
Virgilio Röschlein (SPD)<br />
Helmut Stölzel (FDP)<br />
Friedrich Wallmüller (PWG)<br />
Wahlperiode 2008 bis 2014<br />
Fraktionsvorsitzende:<br />
Maximilian Gaul (CSU)<br />
Harry Scheuenstuhl (SPD)<br />
Johann Tiefel (FDP)<br />
Norbert Schikora (Grüne),<br />
Friedrich Biegel (FW)<br />
PWG<br />
4<br />
FDP<br />
3<br />
Grüne<br />
5<br />
FW<br />
7<br />
CSU<br />
26<br />
3<br />
FDP<br />
SPD<br />
27<br />
CSU<br />
16<br />
SPD<br />
19<br />
27