40 Jahre Landkreis Fürth
40 Jahre Landkreis Fürth
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Kein anderer hat so viel Bezug zur Gebietsreform<br />
wie Altlandrat Dr. Dietrich Sommerschuh (1972<br />
– 1990). Der Diplomkaufmann war nicht nur der<br />
erste Landrat an der Spitze des neu geschaffenen<br />
<strong>Landkreis</strong>es. Er verdankt sogar seine Kandidatur<br />
der bayerischen <strong>Landkreis</strong>reform. Ihretwegen wurde<br />
der gesetzliche Wahltermin für Landräte vom<br />
März in den Juni verlegt – ein Monat zu spät für<br />
Amtsvorgänger Heinrich Löffler, der im April seinen<br />
65. Geburtstag feierte und damit die Altersgrenze<br />
überschritt.<br />
Wie haben Sie die Gebietsreform erlebt?<br />
Die Eingliederung der Marktgemeinde Wilhermsdorf<br />
und der Stadt Stein verlief reibungslos. Den<br />
Steinern fiel es vor allem schwer, das Autokennzeichen<br />
„N“ gegen „FÜ“ einzutauschen. Mein erstes Ziel<br />
als Landrat war es, ein neues Kreisbewusstsein zu<br />
schaffen. Darum habe ich mich bemüht, die „Neuen“<br />
möglichst gut zu integrieren und beispielsweise<br />
den ersten Kreisbrandinspektor aus Wilhermsdorf<br />
berufen. Viele Gemeinden mussten sich im Zuge<br />
der Reform in Verwaltungsgemeinschaften zusammenschließen.<br />
Ich kann mich noch daran erinnern,<br />
dass der damalige Bürgermeister von Ammerndorf<br />
dagegen wie ein Löwe gekämpft hat.<br />
Welche Aufgabe lag Ihnen sehr am Herzen?<br />
Da gab es viele, aber eine der größten Herausforderung<br />
war der Aufbau der Schulen im <strong>Landkreis</strong>. Wir<br />
hatten zu der Zeit keine Gebäude! Um Zeit gut zu<br />
machen, gab es für das Schulzentrum Oberasbach<br />
keinen Architektenwettbewerb. Die Ausschreibung<br />
beinhaltete Angebote für ein schlüsselfertiges Gebäude.<br />
Damit haben wir mehrere <strong>Jahre</strong> Planungszeit<br />
eingespart. In meiner Amtszeit wurden vier<br />
„Was die anderen können,<br />
können wir auch.“<br />
Zu Gast bei Altlandrat Dr. Dietrich Sommerschuh<br />
Zu Gast bei Altlandrat Dr. Dietrich Sommerschuh<br />
Schulen gebaut. Die Kreisumlage für die Gemeinden<br />
war dennoch eine der niedrigsten in Bayern.<br />
Deshalb war „Nachsparen“, das heißt, die Aufnahme<br />
langfristiger Darlehen zur Finanzierung der Investitionen,<br />
nötig. Das geschah mit Zustimmung<br />
aller Kreistagsfraktionen. Ein besonderes Anliegen<br />
war mir auch die Pflege des Brauchtums, bei der<br />
mich insbesondere Kreisheimatpfleger Helmut<br />
Mahr und Kreisarchivpfleger Dr. Michael Kroner<br />
sehr unterstützten.<br />
Worauf sind Sie stolz?<br />
Meine Arbeitsschwerpunkte waren Schulen, Straßen<br />
und die Abfallbeseitigung. In den 18 <strong>Jahre</strong>n<br />
meiner Amtszeit wurden Leistungen für eine ständig<br />
wachsende Bevölkerungszahl erbracht, wie sie<br />
noch in keiner Legislaturperiode vorher und nachher<br />
möglich waren, wie die Errichtung der drei<br />
Gymnasien. Außerdem habe ich mich für den Bau<br />
der Verbindungsstraße West von Dambach nach<br />
Altenberg und die Neuordnung der Bundesstraße<br />
8 mit der Ortsumgehung von Langenzenn stark gemacht.<br />
Für viele Erfolge hat mir mein Amtsvorgänger<br />
Heinrich Löffler den Weg geebnet.<br />
1977 habe ich die Feldgeschworenen-Versammlung<br />
ins Leben gerufen, 1985 kam der erste bayerische<br />
Sanitätszug in den <strong>Landkreis</strong>. 1989 haben wir<br />
ein Fahrzeug für die mobile Verkehrserziehung in<br />
Schulen beschafft.<br />
Wie würden Sie den <strong>Landkreis</strong> <strong>Fürth</strong> beschreiben?<br />
Modern, dynamisch, fortschrittlich und sparsam.<br />
Wir waren und sind keine Hinterwäldler, sondern<br />
auf der Höhe der Zeit. Denn was die anderen können,<br />
können wir auch.<br />
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