Leben mit dem Tourette-Syndrom - Tourette-Gesellschaft Deutschland
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4 Belastungen und Bewältigungsstrategien 54<br />
• Intrapsychische Bewältigungsformen: Sie umfassen alle kognitive Prozesse,<br />
die der Regulation von Emotionen dienen. Hierzu zählen Mechanismen<br />
der Selbsttäuschung, Abwehrmechanismen wie Verleugnung, Projektion<br />
und Reaktionsbildung, Vermeidung und Versuche der Distanzierung<br />
von einer Bedrohung. Intrapsychische Bewältigungsformen sind<br />
meist lindernder Art. Sie steigern das Wohlbefinden der Person und reduzieren<br />
und minimieren die emotionale Belastung. Meist besitzen sie eine<br />
emotionsorientierte Funktion.<br />
1979 wurden diese Bewältigungsformen noch von COHEN & LAZARUS um eine<br />
weitere ergänzt:<br />
• Wendung an andere um Hilfe und Unterstützung: Diese Bewältigungsform<br />
besagt, dass soziale Unterstützung, z.B. von der Familie oder einer<br />
Selbsthilfegruppe, die Wirksamkeit von Bewältigungsverhalten fördert.<br />
Diese genannten Bewältigungsformen erfüllen alle problemlösende und emotionsregulierende<br />
Funktionen, sie können sich also auf die eigene Person als auch auf<br />
die Umwelt beziehen. Ebenso können alle auf augenblickliche, vergangene oder<br />
zukünftige Ereignisse gerichtet sein (LAZARUS, 1995).<br />
4.3.2 Coping und Abwehr<br />
Das Abwehrkonzept wurde 1894 von Sigmund FREUD eingeführt. Er fasst unter<br />
<strong>dem</strong> Begriff Abwehr das Abweisen oder Fernhalten von Vorstellungen und Affekten<br />
vom Bewusstsein, die für das Ich peinlich oder unerträglich wären, zusammen<br />
(BEUTEL, 1990). Das Ich soll so vor einem Konflikt geschützt werden, der aus<br />
unerfüllbaren Ansprüchen und Anforderungen innerhalb des psychischen Apparats<br />
oder aus Bedrohungen der Umwelt bestehen kann. Abwehrreaktionen werden<br />
dann ausgelöst, wenn ein Angstsignal des Ichs eine Bedrohung signalisiert und sie