rHead⢠Surgical Technique - Small Bone Innovations
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OPERATIONSTECHNIK<br />
rHead Radius-<br />
Implantatsystem
Head Radius-Implantatsystem<br />
OPERATIONSTECHNIK<br />
INHALT<br />
Einführung 1<br />
Chirurgische Anwendung 2<br />
Anatomie des Radiusköpfchens 3<br />
Erkrankungen des proximalen<br />
Radioulnargelenks 4<br />
Operationsverfahren<br />
1. Inzision 5<br />
2. Freilegung der Kapsel 6<br />
3. Verwendung der Radiusköpfchen-<br />
Resektionsführung 7<br />
3.1 Radiusköpfchenresektion für<br />
6-mm-Rivisionshals 8<br />
4. Resektion des Radiusköpfchens 9<br />
5. Vorbereitung des Markraums 10<br />
6. Probereposition 11<br />
7. Implantation der endgültigen Komponenten 12<br />
8. Verschluss 13<br />
9. Nachsorge 13<br />
Implantatmaße 14<br />
Indikationen und Kontraindikationen 15<br />
Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahmen und<br />
Patienteninformation 15
Einführung<br />
Als Element des Humeroradialgelenks und des proximalen<br />
Radioulnargelenks ist das Radiusköpfchen für die normale<br />
Funktion des Ellenbogens und des Unterarms wichtig.<br />
Stabilitätsprüfungen haben gezeigt, dass das Radiusköpfchen<br />
eine wichtige „zweitrangige“ Stütze (nach dem medialen<br />
Seitenband) gegen Valgusbelastungen darstellt.<br />
Eine Resektion des Radiusköpfchens, die zwar gelegentlich aufgrund<br />
einer Fraktur, einer Osteochondrose oder sekundärer<br />
Arthrose erforderlich ist, bleibt nicht ohne nachteilige Folgen<br />
auf die Ellenbogen- und Unterarmfunktion. Eingehende<br />
Laboruntersuchungen haben die wichtige Rolle des<br />
Radiusköpfchens für die Beweglichkeit des Ellenbogens, die<br />
Kraftverteilung und die Belastungsübertragung über den<br />
Unterarm und das Ellenbogengelenk gezeigt.<br />
Die Resektion des Radiusköpfchens wurde mit anhaltender<br />
Instabilität des Ellenbogens bei einer dislozierten Ellenbogenfraktur,<br />
Verletzungen mit Rotationsinstabilität und<br />
Verletzungen mit medio-lateraler Dislokation in Verbindung<br />
gebracht. Die axiale Instabilität des Unterarms kann die Folge<br />
einer Radiusköpfchenresektion sein, wenn die restlichen<br />
Stabilisatoren geschädigt wurden (Essex-Lopresti-Verletzung).<br />
Allen Instabilitäten des Unterarms und des Ellenbogens dieser<br />
Art liegt eine Verletzung eines Bandes in Verbindung mit<br />
Knochenverlust zu Grunde. Sobald der sekundäre Stabilisator<br />
entfernt wird (z. B. das Radiusköpfchen) und Elemente der<br />
Weichgewebe (Seitenbänder, Membrana interossea antebrachii<br />
und/oder distales und proximales Radioulnargelenk)<br />
geschädigt sind, wird eine vermehrte Gelenkinstabilität festgestellt.<br />
Der Ersatz des Radiusköpfchens durch eine Prothese ist eine<br />
anatomische und funktionelle Lösung bei anhaltender<br />
Ellenbogen- und Unterarminstabilität, wenn eine Osteosynthese<br />
von Radiusköpfchenfrakturen nicht möglich ist.<br />
1
Chirurgische Anwendung<br />
Dieses Produkt kann in folgenden klinischen Situationen<br />
eingesetzt werden:<br />
Akutes Trauma<br />
1. Trümmerfraktur des Radiusköpfchens, die eine<br />
Resektion erfordert, in Verbindung mit einer<br />
Bandverletzung<br />
a) Dislokation des Ellenbogens<br />
b) Verletzung des distalen Radioulnargelenks<br />
(Essex-Lopresti-Verletzung)<br />
2. Trümmerfraktur des Radiusköpfchens, die eine<br />
Resektion erfordert, in Verbindung mit weiteren<br />
Fraktur(en)<br />
a) Fraktur des Processus coronoideus vom Typ II<br />
oder III (einfache Fraktur oder Trümmerfraktur<br />
von mehr als der Hälfte des Processus coronoideus)<br />
b) Olecranonfraktur vom Typ III (dislozierte<br />
Fraktur oder instabile Trümmerfraktur)<br />
3. Nach Radiusköpfchenresektion mit Nachweis<br />
einer Insuffizienz des medialen Seitenbands.<br />
Rekonstruktion<br />
1. Unbefriedigendes Resultat nach früherer<br />
Radiusköpfchenresektion mit Instabilität des<br />
Ellenbogens oder des Unterarms<br />
2. Unbefriedigendes Resultat nach Einsatz einer<br />
Silikonprothese des Radiusköpfchens<br />
3. Bei Interpositionsarthroplastik, wenn das<br />
Radiusköpfchen entfernt wurde und eine<br />
Restinstabilität des Ellenbogens besteht<br />
4. Stabilisierung des Unterarms und Ellenbogens<br />
nach einer Essex-Lopresti-Verletzung<br />
5. Komplexe Instabilität des Ellenbogens mit<br />
Rekonstruktion der medialen oder lateralen<br />
humeroulnaren Seitenbänder.<br />
In folgenden klinischen Situationen sollte<br />
man das Produkt nicht einsetzen:<br />
Akutes Trauma<br />
1. Ältere Patienten (über 65 Jahre) mit<br />
Radiusköpfchen-Trümmerfraktur, die eine<br />
Resektion erfordert, ohne Nachweis einer<br />
Instabilität des Ellenbogens oder anderer<br />
Begleitverletzungen<br />
2. Offene Fraktur des Radiusköpfchens oder<br />
Olecranons oder Ellenbogenexposition mit<br />
hoher Sepsisgefahr<br />
3. Radiusköpfchenfrakturen vom Typ Mason I oder II<br />
4. Radiusköpfchenfrakturen vom Typ Mason II ohne<br />
Instabilität des Ellenbogens oder Unterarms.<br />
Rekonstruktion<br />
1. Fehlstellung des Unterarms oder des proximalen<br />
Radius bezüglich des Capitulum humeri<br />
2. Frakturen des proximalen Radiusschaftes in<br />
Verbindung mit einer Radiusköpfchen-<br />
Trümmerfraktur<br />
3. Erkrankung oder Verletzung des Capitulum<br />
humeri (z. B. Osteochondrose des Capitulum<br />
humeri).<br />
Allgemeines<br />
1. Nach Sepsis oder möglicher Wundinfektion<br />
2. Bekannte Allergie gegen die metallischen<br />
Bestandteile<br />
3. Nicht abgeschlossenes Skelettwachstum<br />
4. Durch Erkrankung, Trauma oder frühere Implantation<br />
geschädigte Knochen, Sehnen, Muskeln<br />
oder angrenzendes Weichgewebe, so dass keine<br />
adäquate Stabilität des Ellenbogens oder Fixierung<br />
der Prothese möglich ist.<br />
2 rHead Radius-Implantatsystem – Operationstechnik
Anatomie des Radiusköpfchens<br />
15º<br />
1. Das Radiusköpfchen bildet mit dem Capitulum humeri<br />
und der Incisura radialis (Speicheneinschnitt) der Ulna<br />
ein Gelenk (ABBILDUNG A).<br />
2. Das Radiusköpfchen bildet lateral einen 15°-Winkel mit<br />
dem Radiusschaft in Gegenrichtung der Tuberositas radii<br />
(ABBILDUNG B).<br />
3. Die Bänder im Bereich des Radiusköpfchens bilden eine<br />
wesentliche Weichteilstütze und sind nach Einsatz einer<br />
Radiusköpfchenprothese von entscheidender Bedeutung<br />
(ABBILDUNG C).<br />
4. Die Belastungsverteilung ist bei Pronation und Supination<br />
unterschiedlich. Sie beträgt durchschnittlich 60 %<br />
beim Humeroradialgelenk und 40 % beim Humeroulnargelenk.<br />
ABBILDUNG A<br />
ABBILDUNG B<br />
5. Die Stabilität des Ellenbogens ist von der Gelenkgeometrie<br />
und der Bandführung abhängig.<br />
6. Der Verlust des medialen Seitenbands und/oder des<br />
Radiusköpfchens führt zu einer primären oder sekundären<br />
Instabilität des Ellenbogens. Der Einsatz einer<br />
Radiusköpfchenprothese trägt zur Wiederherstellung<br />
der Stabilität des Ellenbogens bei (ABBILDUNG D).<br />
Radiales<br />
Seitenband<br />
Ligamentum anulare<br />
Ulnares<br />
Seitenband<br />
ABBILDUNG C<br />
Kapsel<br />
Abduktion in Grad<br />
Radiusköpfchen<br />
und med. Seitenband<br />
Radiusköpfchen<br />
intakt<br />
Ellenbogenbeugung in Grad<br />
ABBILDUNG D<br />
3
Erkrankungen des proximalen Radioulnargelenks<br />
Das proximale Radioulnargelenk und das Humeroradialgelenk<br />
können durch traumatische und erworbene<br />
Funktionsstörungen beeinträchtigt werden. Traumatische<br />
Schädigungen sind häufig. Verletzungen:<br />
1. Radiusköpfchenfrakturen (Typ I-III nach Mason)<br />
und komplizierte Fraktur des Radiusköpfchens<br />
vom Typ IV nach Mason in Verbindung mit<br />
Bandverletzungen.<br />
2. Kombinationsfraktur der proximalen Ulna mit<br />
Dislokation oder Fraktur des Radiusköpfchens<br />
(Monteggia-Verletzungen I-IV).<br />
3. Radiusköpfchenfraktur in Verbindung mit einer<br />
Dislokation des Ellenbogens (anterior, posterior<br />
oder lateral).<br />
4. Verletzungen des Unterarms und des Ellenbogens<br />
(Radiusköpfchenfraktur und Ruptur der Membrana<br />
interossea) – Essex-Lopresti-Verletzung.<br />
Ellenbogeninstabilität<br />
Mit einer Ausnahme stehen alle der oben genannten<br />
Verletzungen mit der Instabilität des Ellenbogens in<br />
Zusammenhang und werden klassifiziert als:<br />
1. Dislokation des Ellenbogens mit<br />
Radiusköpfchenfraktur<br />
2. Monteggia-Variante mit Fraktur des Olecranons<br />
und des Radiusköpfchens<br />
Essex-Lopresti-Verletzung<br />
Die Dissoziation des Unterarms (Essex-Lopresti-<br />
Verletzung) erfordert eine sorgfältige Diagnose und eine<br />
sofortige oder spätere Stabilisierung des Radiusköpfchens.<br />
Folgende Punkte sollten berücksichtigt werden:<br />
1. Unterarmverletzung mit axialer Belastung in der<br />
Vorgeschichte<br />
2. Radiusköpfchenfraktur (häufig Trümmerfraktur)<br />
3. Berührungsempfindlichkeit und Schmerz über dem<br />
distalen Radioulnargelenk und dem Unterarm.<br />
Behandlung<br />
1. Stabilisierung des Radiusköpfchens<br />
a) Offene Reposition und Osteosynthese<br />
b) Radiusköpfchenprothese<br />
2. Ruhigstellung des Unterarms<br />
3. Operative Rekonstruktion des ulnokarpalen<br />
Komplexes (TFCC)<br />
4. Sofortige oder spätere Rekonstruktion der Membrana<br />
interossea.<br />
Bei diesen Verletzungen ist der prothetische Ersatz des<br />
Radiusköpfchens indiziert, um die Stabilität des<br />
Ellenbogens und Unterarms wiederherzustellen.<br />
3. Gleichzeitige Ruptur des medialen Seitenbands<br />
4. Fraktur eines größeren Teils des Processus<br />
coronoideus<br />
Behandlung<br />
Radiusköpfchen-Trümmerfrakturen vom Typ III (ABBIL-<br />
DUNG E) in Verbindung mit einer Verletzung des medialen<br />
Seitenbands erfordern eine Stabilisierung durch die<br />
Rekonstruktion des medialen Seitenbands und die<br />
Osteosynthese bzw. den prothetischen Ersatz des<br />
Radiusköpfchens. Die Resektion einer Trümmerfraktur<br />
des Radiusköpfchens erfordert einen prothetischen<br />
Ersatz des Radiusköpfchens, wenn eine Instabilität des<br />
Ellenbogens vorliegt. Dislozierte Radiusköpfchenfrakturen<br />
oder Typ-III-Frakturen des Processus coronoideus<br />
erfordern ebenfalls eine Behandlung auf Basis eines<br />
prothetischen Ersatzes des Radiusköpfchens.<br />
ABBILDUNG E<br />
Mason Typ III<br />
4 rHead Radius-Implantatsystem – Operationstechnik
Head Radius-Implantatsystem – Operationstechnik<br />
OPERATIONSVERFAHREN<br />
1<br />
Inzision<br />
Es erfolgt eine Vollnarkose oder Regionalanästhesie. Der<br />
Arm wird in üblicher Weise steril abgewaschen und abgedeckt.<br />
Oft ist eine sterile Blutsperre zweckmäßig. In<br />
Rückenlage kann ein Armtisch verwendet oder der Arm<br />
über den Thorax gelegt werden.<br />
Es erfolgt eine klassische Hautinzision nach Kocher zwischen<br />
M. anconeus und M. extensor carpi ulnaris (ABBIL-<br />
DUNG 1). Die Inzision hat eine Länge von etwa 6 – 7 cm. Es<br />
erfolgt die Präparation bis auf die Gelenkkapsel. Der<br />
Ursprung des M. anconeus kann subperiostal gelöst werden<br />
und nach dorsal zurückgezogen werden, um eine<br />
gute Freilegung der Kapsel zu ermöglichen.<br />
ABBILDUNG 1<br />
Extensor carpi radialis<br />
longus<br />
Gemeinsame<br />
Streckersehne<br />
Extensor carpi radialis<br />
brevis<br />
Extensor digitorum<br />
Triceps brachii<br />
Extensor carpi ulnaris<br />
Flexor carpi<br />
ulnaris<br />
Olecranon<br />
Anconeus<br />
5
2<br />
Freilegung der Kapsel<br />
Bei stabilem Ellenbogen wird die Kapsel freigelegt, indem<br />
ein Teil des M. extensor carpi ulnaris so weit angehoben<br />
wird, bis der Komplex des lateralen Seitenbands zu erkennen<br />
ist (ABBILDUNG 2A). Alternativ kann der M. extensor<br />
carpi ulnaris in Faserrichtung bis vor den Ansatz des lateralen<br />
Seitenbands gespalten werden. Die laterale Kapsel<br />
wird kurz vor dem Seitenband inzidiert, und das<br />
Ligamentum anulare und die Kapsel werden nach ventral<br />
und dorsal weggehalten, um das Radiusköpfchen freizulegen.<br />
Falls erforderlich kann ein Teil des lateralen Seitenbands<br />
und der ventralen Kapsel vom lateralen Epikondylus und<br />
dem ventralen Humerus zurückgezogen werden, um das<br />
Capitulum humeri freizulegen. Das laterale Seitenband<br />
darf nicht geschädigt werden. Bei einer Ruptur des Bands<br />
erfolgt die Freilegung des Humeroradialgelenks durch<br />
den Bereich der Rupturstelle. Die gemeinsame Strecksehne<br />
und die Gelenkkapsel des Ellenbogens werden so<br />
weit beiseite gehalten wie nötig (ABBILDUNG 2B).<br />
ABBILDUNG 2A<br />
Ligamentum anulare<br />
Laterales<br />
Seitenband<br />
Extensor carpi ulnaris<br />
Anconeus<br />
ABBILDUNG 2B<br />
6 rHead Radius-Implantatsystem – Operationstechnik
3<br />
Verwendung der Radiusköpfchen-Resektionsführung<br />
Für den Schnitt in den Radiushals ist eine Resektionsführung<br />
erforderlich. Sie wird über dem Capitulum humeri<br />
eingesetzt, wobei die Achse des Ausrichtungsstabes<br />
über dem Processus styloideus ulnae ausgerichtet ist<br />
(ABBILDUNG 3A). Diese Ausrichtung entspricht der anatomischen<br />
Achse der Unterarmrotation. Prüfen Sie die<br />
Unterarmrotation bei liegender Führung, um die richtige<br />
Ausrichtung sicherzustellen. Die proximale Scheibe der<br />
Führung wird an der Gelenkfläche des Capitulum humeri<br />
angesetzt, und die Einheit Drehscheibe/Ausrichtungsstab<br />
wird dann nach proximal oder distal zur gewünschten<br />
Resektionsposition des Radiusköpfchens geführt<br />
(ABBILDUNG 3B).<br />
Die Kerben im Gewindeteil des Stabs entsprechen den<br />
verschiedenen Radiusköpfchengrößen. Wenn das<br />
Radiusköpfchen bereits entfernt wurde, muss die Position<br />
der Drehscheibe an die vorgesehene Implantatgröße des<br />
Radiusköpfchens und die Drehachse des Unterarms angepasst<br />
werden. Nach Bestimmung der gewünschten Länge<br />
wird die proximale Scheibe durch Anziehen der<br />
Sicherungsmutter fixiert. Die Führung muss erneut auf<br />
den Processus styloideus ulnae ausgerichtet sein<br />
(Drehachse des Unterarms), nicht auf den Radiusschaft.<br />
ABBILDUNG 3A<br />
Der Ausrichtungsstab ist<br />
auf den Processus styloideus<br />
ulnae ausgerichtet<br />
ABBILDUNG 3B<br />
Einheit Drehscheibe/<br />
Ausrichtungsstab<br />
Sicherungsmutter<br />
Größe 4 3 2<br />
Die Kerben entsprechen<br />
den verschiedenen<br />
Größen des Radiusköpfchens<br />
Proximale Scheibe<br />
7
3.1<br />
Radiusköpfchenresektion für 6-mm-Revisionshals<br />
Bei der Schablonenprobe auf dem Röntgenbild ergibt<br />
sich unter Umständen eine distale Ausdehnung der<br />
Fraktur, sodass mit dem üblichen rHead Hals von 2 mm<br />
keine ausreichende Länge erzielt werden kann. Für diesen<br />
Spezialfall ist das rHead System auch mit einem langen<br />
Hals von 6 mm erhältlich. Dieser lange 6-mm-Hals ist für<br />
die Anwendung bei nach distal verlaufenden Frakturen<br />
des proximalen Radius gedacht.<br />
Die Implantationstechnik für das rHead Implantat mit<br />
langem Hals unterscheidet sich geringfügig von der<br />
Standardtechnik. Neben einem kompletten Satz<br />
Probeschäfte mit 6 mm langem Hals enthält das Set ein<br />
Distanzstück (Nr. 17-0929), das in Verbindung mit der<br />
rHead Resektionsführung (Nr. 17-0767) verwendet wird.<br />
Dieses zusätzliche Distanzstück wird auf das distale Ende<br />
der Resektionsführung gesteckt, sodass der erhöhte<br />
Anschlag zum proximalen Teil der Resektionsführung<br />
zeigt. Das Distanzstück wird so weit nach proximal<br />
geschoben, bis es Kontakt mit der Drehscheibe hat<br />
(ABBILDUNG 3C). Der übrige Ablauf der Technik ist<br />
gleich. Das zusätzliche Distanzstück soll sicherstellen, dass<br />
genügend Knochen für das Implantat mit langem Hals<br />
reseziert wird.<br />
ABBILDUNG 3C<br />
8 rHead Radius-Implantatsystem – Operationstechnik
4<br />
Verwendung der Radiusköpfchen-Resektionsführung<br />
Die Klinge sollte entlang der distalen Fläche der Scheibe<br />
geführt werden (ABBILDUNG 4A). Während der<br />
Resektion wird der Unterarm proniert und supiniert, während<br />
die Schnittführung dazu dient, das Sägeblatt senkrecht<br />
zur Drehachse auszurichten (ABBILDUNG 4B). Nach<br />
Erstellung der ersten Schnittrichtung wird die Führung<br />
entfernt und die Resektion fertiggestellt. Die Resektion<br />
muss mindestens so weit distal liegen, dass die Funktion<br />
wiederhergestellt werden kann, wie von der Frakturlinie<br />
oder der früheren Radiusköpfchenresektion vorgegeben<br />
(ABBILDUNG 4C).<br />
Dies umfasst mindestens den Bereich, der mit der Ulna auf<br />
Höhe der Incisura radialis das Gelenk bildet. Zudem muss<br />
die Länge des Radius mit einer Spreizzange (axialer Zug)<br />
wiederhergestellt werden, wenn ein Ulnavorschub<br />
besteht.<br />
ABBILDUNG 4A<br />
ABBILDUNG 4B<br />
Das Sägeblatt wird durch die<br />
distale Fläche der Scheibe<br />
geführt<br />
ABBILDUNG 4C<br />
9
5<br />
Vorbereitung des Markraums<br />
Bei instabilem Ellenbogen ermöglichen eine Varusbelastung<br />
und die Auswärtsdrehung des Unterarms einen<br />
besseren Zugang zum Markraum. Bei stabilem Ellenbogen,<br />
aber unzureichendem Zugang zum Markraum<br />
muss eventuell der Seitenbandansatz vorsichtig vom lateralen<br />
Epikondylus zurückgezogen werden, um die<br />
Subluxation des Markraums zu ermöglichen. Der<br />
Markraum wird mit Drehbewegungen mit einem Pfriem<br />
angebohrt (ABBILDUNG 5A). Dann wird der Markraum<br />
aufgefräst. Dabei ist auf die korrekte Achsausrichtung zu<br />
achten (ABBILDUNG 5B).<br />
Der Unterarm sollte sich in mittlerer Rotation befinden,<br />
wobei die Tuberositas nach medial zeigt. Diese Position ist<br />
für das Auffräsen und die Implantation günstig, da die<br />
Biegung der Fräse/des Implantats nach lateral bzw. von<br />
der Tuberositas radii weg zeigt (siehe ABBILDUNG 6A,<br />
Seite 11). Es werden Fräsen in aufsteigender Größe verwendet,<br />
bis die Fräse bis zur richtigen Tiefe gut im<br />
Markraum sitzt.<br />
ABBILDUNG 5A<br />
ABBILDUNG 5B<br />
10 rHead Radius-Implantatsystem – Operationstechnik
6<br />
Probereposition<br />
Der Probeschaft der richtigen Größe wird bogenförmig<br />
eingesetzt. Dies wird durch die Biegung des Schafts<br />
erleichtert (ABBILDUNG 6A). Achten Sie darauf, dass der<br />
Hals bündig mit der Resektionsfläche abschließt. Der<br />
Probekopf wird auf den Schaft gesetzt (ABBILDUNG 6B).<br />
Dann wird die Führung in Beugung, Streckung und<br />
Rotation sorgfältig beurteilt. Eine falsche Osteotomieebene<br />
führt zu einer falschen Führung bei der<br />
Beugung/Streckung und der Pronation/Supination des<br />
Unterarms.<br />
ABBILDUNG 6A<br />
ABBILDUNG 6B<br />
Probekopf<br />
Radius-Probeschaft<br />
11
7<br />
Implantation der endgültigen Komponenten<br />
Wenn die Ausrichtung zufriedenstellend ist, werden die<br />
Probenteile entfernt, und die definitive Prothese wird in<br />
zwei Schritten eingesetzt. Zuerst wird der Radiusschaft mit<br />
derselben bogenförmigen Bewegung, die in ABBIL-<br />
DUNG 6A dargestellt ist, in den Markraum eingeführt und<br />
mit dem Einschlaginstrument eingeklopft (ABBIL-<br />
DUNG 7A). Wenn beim Einsetzen des Probeschafts keine<br />
feste Fixierung vorliegt (d. h. der Schaft kann leicht aus<br />
dem Markraum entfernt oder in diesem gedreht werden),<br />
ist die Verwendung von Knochenzement (PMMA) empfehlenswert.<br />
Dann wird der modulare Kopf auf den Konus<br />
gesetzt. Dabei erfolgt ein Zug in Längsrichtung und/oder<br />
eine Varusbelastung, um Radius und Capitulum humeri<br />
ausreichend auseinanderzuziehen, so dass das Radiusköpfchen<br />
eingesetzt werden kann. Wenn das Radiusköpfchen<br />
auf dem Konus sitzt, wird es mit dem Einschlaggerät<br />
festgeklopft (ABBILDUNG 7B). Der Ellenbogen wird<br />
reponiert (ABBILDUNG 7C) und erneut in Beugung/<br />
Streckung and Pronation/Supination getestet.<br />
HINWEIS: Es ist unbedingt darauf zu achten, Beschädigungen<br />
des Konus durch beispielsweise Kratzer oder<br />
Kontakt mit Knochenzement zu vermeiden.<br />
ABBILDUNG 7A<br />
Beiseite gehaltene<br />
Ellenbogenkapsel<br />
Einschlaggerät<br />
ABBILDUNG 7B<br />
ABBILDUNG 7C<br />
12 rHead Radius-Implantatsystem – Operationstechnik
8<br />
Verschluss<br />
Wenn das Seitenband nicht rupturiert ist, ist ein einfacher<br />
Wundverschluss möglich. Bei einer Ruptur des Seitenbands<br />
und fehlendem ulnaren Seitenband erfolgt eine<br />
Krakow-Naht. Distal wird ein resorbierbarer Faden der<br />
Stärke 5 über die ehemalige Position des ulnaren<br />
Seitenbands nach proximal gelegt.<br />
Beide Fadenenden werden durch ein Bohrloch am anatomischen<br />
Ursprung des lateralen Seitenbandkomplexes<br />
nach dorsal ausgeleitet. Der Unterarm wird in vollständiger<br />
oder partieller Pronation gelagert, und der Faden wird<br />
verknotet (ABBILDUNG 8). Der Ellenbogen wird in<br />
90 Grad Beugung und in Neutralstellung bis vollständiger<br />
Pronation eingegipst.<br />
ABBILDUNG 8<br />
Proximaler Radius<br />
Extensor carpi ulnaris<br />
Proximale Ulna<br />
Kapselverschluss<br />
(Krakow-Naht)<br />
Anconeus<br />
Laterale Kapsel<br />
Detail-Ansicht der<br />
Krakow-Naht<br />
9<br />
Nachsorge<br />
Die passive Beugung und Streckung ist am zweiten Tag<br />
erlaubt, sofern der Ellenbogen als stabil gilt. Ziel des prothetischen<br />
Ersatzes des Radiusköpfchens und der<br />
Weichgewebe-Rekonstruktion ist es, eine Stabilität des<br />
Ellenbogens zu erreichen. Beugung/Streckung und<br />
Pronation/Supination sind ohne Restriktion erlaubt. Mit<br />
aktiven Bewegungen kann ab dem fünften Tag begonnen<br />
werden.<br />
Wie bei jedem prothetischen Ersatz ist eine langfristige<br />
Kontrolle erforderlich. Wenn das Implantat keine<br />
Symptome hervorruft und gut sitzt, muss es nicht entfernt<br />
werden.<br />
13
Implantatmaße<br />
rHead Implantatmaße<br />
Radiusköpfchenkomponente<br />
Maße (mm)<br />
Größe Artikelnr. A B<br />
2 RHA-H2 7,2 18,0<br />
3 RHA-H3 10,2 21,0<br />
4 RHA-H4 13,2 24,0<br />
Radiusschaftkomponente<br />
Maße (mm)<br />
Größe Artikelnr. A B C<br />
1 RHA-S1 16,0 6,4 2,0<br />
2 RHA-S2 18,0 7,2 2,0<br />
3 RHA-S3 20,0 8,0 2,0<br />
4 RHA-S4 22,0 8,8 2,0<br />
C<br />
1 RHA-S160 16,0 6,4 6,0<br />
2 RHA-S260 18,0 7,2 6,0<br />
3 RHA-S360 20,0 8,0 6,0<br />
4 RHA-S460 22,0 8,8 6,0<br />
rHead RECON Implantatmaße<br />
rHead Recon Radiusköpfchenkomponente<br />
Maße (mm)<br />
Größe Artikelnr. A B<br />
2 RCN-H2 7,2 18,0<br />
3 RCN-H3 10,2 21,0<br />
4 RCN-H4 13,2 24,0<br />
rHead Recon Radiusschaftkomponente<br />
Maße (mm)<br />
Größe Artikelnr. A B C<br />
1 RCN-S1 16,0 6,4 2,0<br />
2 RCN-S2 18,0 7,2 2,0<br />
3 RCN-S3 20,0 8,0 2,0<br />
4 RCN-S4 22,0 8,8 2,0<br />
C<br />
1 RCN-S160 16,0 6,4 6,0<br />
2 RCN-S260 18,0 7,2 6,0<br />
3 RCN-S360 20,0 8,0 6,0<br />
4 RCN-S460 22,0 8,8 6,0<br />
14 rHead Radius-Implantatsystem – Operationstechnik
ANWENDUNGSGEBIETE<br />
Das Radiusköpfchenimplantat von SBI ist für den<br />
Ersatz des proximalen Endes des Radius bestimmt:<br />
> Primärer Ersatz nach komplexer Fraktur<br />
(Trümmerfraktur) des Radiusköpfchens<br />
> Beschwerden nach Radiusköpfchenresektion<br />
> Axiale Unterarminstabilität<br />
> Unbefriedigendes Resultat nach Einsatz einer<br />
Silikonprothese des Radiusköpfchens<br />
> Ellenbogeninstabilität in Verbindung mit einer<br />
Fraktur oder Resektion des Radiusköpfchens<br />
> Ersatz des Radiusköpfchens aufgrund degenerativer<br />
oder posttraumatischer Beschwerden mit<br />
Schmerzen, Krepitation und Bewegungseinschränkung<br />
im Humeroradialgelenk und/oder<br />
proximalen Radioulnargelenk<br />
KONTRAINDIKATIONEN<br />
> Durch Erkrankung, Infektion oder frühere<br />
Implantation geschädigte Knochen, Muskeln,<br />
Sehnen oder angrenzendes Weichgewebe, so dass<br />
keine adäquate Stabilität oder Fixierung der<br />
Prothese möglich ist<br />
> Floride oder vermutete Infektion im Gelenk oder<br />
Gelenkbereich<br />
> Nicht abgeschlossenes Skelettwachstum<br />
> Körperlich oder psychisch nicht geeigneter Patient<br />
> Bekannte Überempfindlichkeit gegen die in diesem<br />
Produkt verwendeten Materialien<br />
> Möglichkeit der konservativen Behandlung<br />
WARNHINWEISE, VORSICHTSMASSNAHMEN UND PATIENTENINFORMATION<br />
Warnhinweise (siehe auch den Abschnitt Patienteninformation)<br />
> Extreme Belastung, zu große Mobilität und Gelenkinstabilität können zu frühzeitigem<br />
Verschleiß sowie zu einer Lockerung, einem Bruch oder einer Dislokation der Prothese<br />
führen. Der Patient sollte über das erhöhte Risiko des Implantatausfalls bei Überbeanspruchung<br />
aufgeklärt werden.<br />
> Hinweis nach dem kalifornischen Gesetz für sicheres Trinkwasser und Giftbekämpfung<br />
von 1986 (Antrag 65): Dieses Produkt enthält chemische Stoffe, von denen dem Staat<br />
Kalifornien bekannt ist, dass sie Krebs und/oder Geburtsfehler hervorrufen und andere<br />
schädliche Wirkungen auf die Fortpflanzung haben.<br />
Vorsichtsmaßnahmen<br />
> Das Implantat wird steril in einer unbeschädigten Verpackung geliefert.Wenn das<br />
Implantat oder die Verpackung beschädigt erscheinen, das Verfallsdatum überschritten<br />
wurde oder die Sterilität aus irgendeinem Grund angezweifelt wird, sollte das Implantat<br />
nicht verwendet werden. Nicht resterilisieren.<br />
> Eine sorgfältige Vorbereitung der Implantationsstelle sowie die Wahl der richtigen<br />
Implantatgröße erhöhen die Erfolgsaussichten des Eingriffs.<br />
> Das Implantat sollte erst aus der sterilen Verpackung genommen werden, wenn die<br />
Implantatstelle vorbereitet und die richtige Größe festgelegt wurde.<br />
> Die Implantate sollten nur mit stumpfen Instrumenten berührt werden, sodass keine<br />
Kratzer, Einschnitte oder Kerben entstehen, die die Qualität des Implantats beeinträchtigen.<br />
Die polierten Lager- und Konusoberflächen dürfen nicht mit harten oder schleifenden<br />
Oberflächen in Kontakt kommen.<br />
> Kopf und Schaft dürfen nicht implantiert werden, wenn die Koni möglicherweise beschädigt<br />
sind. Dies gilt auch für wiederholtes Befestigen und Lösen.<br />
> Der Prothesenkopf wird auf den Hals des Schafts geklopft. Überprüfen Sie vor dem<br />
Zusammensetzen, dass die Koni trocken und sauber sind.<br />
Patienteninformation (siehe auch Warnhinweise)<br />
Zusätzlich zu den patientenbezogenen Informationen in den Abschnitten zu den Warnhinweisen<br />
und Nebenwirkungen sollte der Patient die folgenden Informationen erhalten.<br />
> Die voraussichtliche Lebensdauer von Komponenten von Totalendoprothesen kann<br />
schwer abgeschätzt werden, sie ist jedoch begrenzt. Diese Komponenten bestehen aus<br />
körperfremdem Material, das zur Wiederherstellung der Beweglichkeit oder<br />
Schmerzlinderung in den Körper eingebracht wird. Aufgrund der vielen biologischen,<br />
mechanischen und physikalisch-chemischen Faktoren, denen diese Produkte unterliegen,<br />
kann jedoch nicht davon ausgegangen werden, dass diese Komponenten den<br />
Bewegungen und Belastungen gesunder Knochen für einen unbegrenzten Zeitraum<br />
standhalten.<br />
> Nebenwirkungen können eine erneute Operation, Revision oder Versteifung des betroffenen<br />
Gelenkes erforderlich machen.<br />
Weitere Produktinformationen sowie Vorsichtsmaßnahmen und Warnhinweise finden Sie in<br />
der Packungsbeilage des Implantats.<br />
Operationsvideo<br />
Ein Operationsvideo dieses Produkts erhalten Sie bei <strong>Small</strong> <strong>Bone</strong> <strong>Innovations</strong>, Inc.<br />
Das medizinische Fachpersonal ist für die Wahl des geeigneten Operationsverfahrens und der richtigen Operationstechnik verantwortlich. Jeder Operateur muss aufgrund seiner persönlichen<br />
medizinischen Ausbildung und Erfahrung entscheiden, welches Operationsverfahren geeignet ist.<br />
Der Inhalt dieses Dokuments ist durch US-Bundesgesetz vor unbefugter Reproduktion oder Vervielfältigung geschützt. Die Erlaubnis zur Reproduktion dieses Dokuments (nur für Lehr- oder<br />
Schulungszwecke) kann bei <strong>Small</strong> <strong>Bone</strong> <strong>Innovations</strong>, Inc. beantragt werden.<br />
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<strong>Small</strong> <strong>Bone</strong> <strong>Innovations</strong>, Inc.<br />
SBi Kundendienst: (800) 778-8837<br />
1380 South Pennsylvania Ave.<br />
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Fax (866) SBi-0002<br />
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