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STS-Zoobericht 2013 - Schweizer Tierschutz STS

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2013</strong><br />

denn es fehlt nicht nur die notwendige Tiefe für<br />

richtiges Tauchen, sondern auch ein Kletterfelsen,<br />

mit welchem die Felsküsten – der natürliche<br />

Lebensraum dieser Tiere – imitiert würden. Die<br />

Seelöwen können zwar schwimmen und tauchen,<br />

aber für diese Schnellschwimmer (bis 40 km/h)<br />

und Tieftaucher (über 100 Meter!) sind die Masse<br />

des Beckens entschieden zu klein und das<br />

gesamte Gehege binnen Sekunden durchquert.<br />

Die Seelöwen-Show mit den klassischen Kunststücken<br />

wie Handstand, Klatschen, Sprünge<br />

vollführen etc. wird mit pädagogisch sinnvollen<br />

Informationen vorgetragen. Die Zuschauer erfahren<br />

viel über die Besonderheiten, die Lebensweise<br />

und die Fähigkeiten dieser eleganten Tiere –<br />

Auskünfte, die jedoch in eklatantem Widerspruch<br />

zu den minimalistischen Haltungsbedingungen<br />

stehen!<br />

Fang und Handel mit Delfinen, da es die<br />

Nachfrage nach Zurschaustellung dieser<br />

Meerestiere aufrecht erhält und ein völlig falsches<br />

Bild vom Wesen der Delfine vermittelt. Zudem<br />

gehören Delfine zu den wenigen Tierarten, die in<br />

Zoos nicht ihre natürliche Lebenserwartung<br />

erreichen, sondern meist einen vorzeitigen Tod<br />

aufgrund mangelnder Haltungsbedingungen<br />

sterben. Auch gibt es bis dato kein sinnvolles<br />

Erhaltungszuchtprogramm für Delfine, so dass<br />

diese Tierhaltung auch aus Artenschutzgründen<br />

nicht gerechtfertigt werden kann.<br />

Auch die drei im Connyland gehaltenen Delfine<br />

sind z.T. noch Wildfänge oder haben ein solches<br />

Elterntier. In den letzten drei Jahren sind im<br />

Connyland drei neugeborene Delfine kurz nach<br />

der Geburt eingegangen und drei weitere Delfine<br />

entweder gestorben bzw. eingeschläfert worden.<br />

Delfine (Grosse Tümmler)<br />

Auch die Delfinanlage rühmt das Connyland als<br />

vorbildliche Haltungsanlage. Tatsache ist jedoch,<br />

dass trotz Überschreitung der (absolut ungenügenden!)<br />

Mindestvorschriften der <strong>Tierschutz</strong>verordnung<br />

auch diese Haltung den anspruchsvollen<br />

Meeressäugern nicht annähernd gerecht<br />

werden kann.<br />

Es fehlt an Platz für die derzeit noch drei Tiere<br />

und an Wassertiefe (Delphine wie die im<br />

Connyland gehaltenen Grossen Tümmler wandern<br />

täglich 50-100 Kilometer und tauchen bis zu 100<br />

m tief); zudem sind Delphine sehr empfindlich,<br />

was die Wasser- und Futterqualität betrifft. Es<br />

fehlen die natürlichen Strömungsbedingungen<br />

des Meeres (Wellen!), und die Tiere müssen zum<br />

Futtererwerb Sprünge nach toten Fischen<br />

vollführen, was ihrem artgemässen Verhalten<br />

überhaupt nicht entspricht. Delfine werden auch<br />

heute noch in freier Wildbahn gefangen und ihren<br />

Familienverbänden entrissen, was für die sensiblen<br />

Gruppentiere ein lebenslänglich traumatisches<br />

Erlebnis ist. Delfine können in Gefangenschaft<br />

auch nicht in ausreichender Zahl nachgezüchtet<br />

werden, um den weltweiten Bedarf der Delfinarien<br />

zu decken. Daher sind Wildfänge weiterhin an der<br />

Tagesordnung. Jedes noch existierende<br />

Delfinarium unterstützt zumindest indirekt den<br />

In der Delfin-Show wird versucht, die geistigen<br />

und körperlichen Fähigkeiten der Tiere zu<br />

demonstrieren. Die lernfähigen Delfine vollbringen<br />

denn auch vielfältige und erstaunliche<br />

Kunststücke, indem sie Saltos vorführen, sich aus<br />

dem Wasser an Land begeben, Ringe auffangen,<br />

winken etc. Wie bei allen Delfin-Shows geht es<br />

oftmals in erster Linie darum, die Fähigkeiten der<br />

Trainer ins Zentrum zu stellen anstatt den<br />

Besuchern das natürliche Verhalten der Tiere<br />

näher zu bringen. Um über das Wesen und Leben<br />

der Delfine mehr zu erfahren, braucht es keine<br />

Shows mit Musik und manipulierten Tieren.<br />

Hingegen ist das Beobachten des natürlichen<br />

Verhaltens wie schnelles Schwimmen, Tauchen<br />

und Jagen sowie die freiwilligen Sprünge der<br />

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