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STS-Zoobericht 2013 - Schweizer Tierschutz STS

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2013</strong><br />

Wildnispark Zürich, Langenberg<br />

www.wildpark.ch<br />

Wer den Wildnispark Zürich besucht, sollte unbedingt ein Fernglas mitnehmen. Die Gehege<br />

sind allesamt sehr grosszügig dimensioniert und die Distanzen zu den Tieren deshalb oftmals<br />

beträchtlich. Der Besucher erhält so einen guten Einblick in das natürliche Verhalten und in den<br />

angestammten Lebensraum der gehaltenen Tiere. In allen Gehegen können sich die Tiere dank<br />

grossen Flächen und Strukturen (Asthaufen, Gebüsche, Waldstücke etc.) von Artgenossen und<br />

Besuchern zurückziehen.Negativ aufgefallen ist der Wildnispark durch die erneute Euthanasie<br />

eines „überzähligen“ Jungbären im Februar <strong>2013</strong>.<br />

Positive Beispiele<br />

Braunbär<br />

Ein Vorzeigegehege für Braunbären: mit seinen<br />

ca. 10 000 m 2 plus nochmals ein paar 1000 m 2<br />

(Trenngehege) bietet die Anlage den Bären<br />

genügend Platz, um sich artgemäss zu verhalten.<br />

Vielerlei Grab-, Fress- und Kratzspuren sind<br />

Zeugen der Aktivitäten der Bären. Das Gehege<br />

besteht grösstenteils aus Wald, verfügt aber auch<br />

über einen offenen Teil mit grossem<br />

Schwimmteich. Dieses abwechslungsreiche<br />

Gelände durchstreifen die Bären auf der Suche<br />

nach Nahrung, wie sie es in der Natur auch tun.<br />

Der natürliche Untergrund erlaubt es den Tieren,<br />

selbständig Schlafhöhlen für die Winterruhe zu<br />

graben, was sie auch ausgiebig tun.<br />

Anmerkung<br />

Problematisch bei dieser Bärenhaltung ist der<br />

Umstand, dass die artgerechte Fortpflanzung der<br />

Tiere – und damit die Produktion von „Überschusstieren“,<br />

die dann eingeschläfert werden<br />

müssen – in das Bestandesmanagement beim<br />

Braunbären (und vermutlich auch anderen<br />

Tierarten) fest einkalkuliert ist. So musste im<br />

Februar <strong>2013</strong> ein vierjähriger, gesunder Braunbär<br />

eingeschläfert werden, weil die Bärin erneut<br />

Nachwuchs erwartete und für den Jungbären kein<br />

geeigneter Platz in einem anderen Zoo gefunden<br />

werden konnte. Störend an diesem Sachverhalt<br />

ist, dass die Kastration und damit Verzicht auf<br />

Fortpflanzung überhaupt nicht in Betracht<br />

gezogen wird, obschon es weltweit zu viele<br />

Braunbären in Gefangenschaft gibt und die<br />

Haltung kastrierter Tiere in einem artgerechten<br />

Gehege wie Langenberg ohne Einbussen beim<br />

Tierwohl möglich wäre. Den Jungtieren dieses<br />

Jahres droht nun in zwei, drei Jahren ebenfalls die<br />

Euthanasie, weil der Tierpark offenbar nur beim<br />

„Recht auf Fortpflanzung“ absolute „Naturtreue“<br />

verlangt – obschon auch in freier Wildbahn nie<br />

alle Tiere einer Art zur Fortpflanzung kommen!<br />

Aus <strong>Tierschutz</strong>sicht ist dieses Primat einer<br />

Pseudo-Biologie über den <strong>Tierschutz</strong>gedanken<br />

bedenklich: Die Produktion überzähliger<br />

Jungtiere allein mit der (ohnehin nie zu 100%<br />

erreichbaren) „Artgerechtigkeit“ der Haltung in<br />

Gefangenschaft zu verteidigen, ist verwerflich.<br />

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