STS-Zoobericht 2013 - Schweizer Tierschutz STS
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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2013</strong><br />
auch klettern. Die Ziegen beim Kinderspielplatz<br />
können zusätzlich erhöhte Liegeplätze beim Stall<br />
sowie grosse „Holzrugel“ als Klettermöglichkeit<br />
nutzen.<br />
Vorbildlich ist der Innenbereich eines der<br />
Taubenschläge. Der grosszügige, saubere und<br />
trockene Innenraum mit Sandboden für die<br />
Gefiederpflege verfügt über verschiedene Sitzstangen<br />
in unterschiedlichen Höhen und über<br />
grosszügige Zellen für mehrere Zuchtpaare. In der<br />
anschliessenden Aussenvoliere gibt es weitere<br />
Sitzstangen, sowie eine Badegelegenheit. Einziger<br />
Wermutstropfen: Die Vögel sind in der Voliere<br />
eingesperrt. Die Tauben aus einem anderen<br />
Taubenschlag im Freilichtmuseum geniessen dagegen<br />
Freiflug…<br />
Die Koppeln für die Haus- und Wollschweine<br />
verfügen allesamt über Boxen, trockene Liegeplätze<br />
(Holzplanken) und Suhlen und haben<br />
Zugang zu den Koben im Inneren der angrenzenden<br />
Ställe. Die Koppel der Wollschweine<br />
ist auch topographisch etwas strukturiert<br />
(mehrere Terrassen, durch eingegrabene Baumstämme<br />
als Schwellen getrennt), und es steht<br />
Stroh als Beschäftigungsmaterial zur Verfügung.<br />
Gemäss Parkleitung werden die Schweine<br />
zusätzlich täglich mit frischem Gras versorgt.<br />
Allerdings haben sie keine Möglichkeit zu<br />
Weidegang, wo sie ihr natürliches Wühlbedürfnis<br />
ausleben könnten.<br />
Es macht den Anschein, als seien die meisten Tiere<br />
während der ganzen Saison auf den Weiden oder<br />
Koppeln. Eingestallt würden sie je nach Witterung,<br />
so die Tierparkleitung – im Sommer hauptsächlich<br />
bei zu grosser Hitze, im Frühjahr und Herbst<br />
nachts, wenn es kalt wird.<br />
Negative Beispiele<br />
Kaninchen<br />
An mehreren Orten werden – wohl der Geschichtstreue<br />
wegen – Kaninchen in klassischen,<br />
aber veralteten Käfigen gehalten, wie es auf<br />
Bauernhöfen leider lange Tradition war. Immerhin<br />
entsprechen die Stallungen den Vorgaben des<br />
Züchterverbands „Kleintiere Schweiz“: Es gibt<br />
keine (artwidrige) Einzelhaltung, jeweils zwei<br />
Boxen sind miteinander zu einer Doppelbox<br />
verbunden, und die Käfige sind mit minimalen<br />
separaten Rückzugsnischen, erhöhten Liegeflächen,<br />
Heuraufen und Tränken ausgestattet und<br />
gut eingestreut. Jedoch stellen solche Käfighaltungen<br />
eine massive Einschränkung der<br />
Bewegungsfreiheit der Tiere dar: Es fehlen Grabmöglichkeiten<br />
und der notwendige Platz zum<br />
Hoppeln, Rennen und Hakenschlagen, womit die<br />
Tiere ihre Muskulatur ausreichend gebrauchen<br />
könnten. Die Käfige sind ausserdem frontal und<br />
teilweise seitlich einsehbar, so dass die Tiere kaum<br />
Rückzugsmöglichkeiten vor den Besuchern haben.<br />
Die Vorgaben von „Kleintiere Schweiz“ für ihre<br />
zertifizierten Stallsysteme sind hier eindeutig<br />
ungenügend und entsprechen nicht einer artgerechten<br />
Kaninchenhaltung. Die Tiere benötigten<br />
insbesondere viel mehr Bewegungsspielraum, der<br />
ein richtiges Gruppenleben ermöglicht, sowie<br />
Grabmöglichkeiten, um Stollen und Bauten<br />
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