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STS-Zoobericht 2012, Toni's Zoo Rothenburg - Schweizer ...

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

<strong>Toni's</strong> <strong>Zoo</strong>, <strong>Rothenburg</strong><br />

www.toniszoo.ch<br />

In <strong>Toni's</strong> <strong>Zoo</strong> (<strong>Zoo</strong> Röösli) in <strong>Rothenburg</strong> leben eine grosse Anzahl verschiedenster exotischer<br />

Tierarten. Der <strong>Zoo</strong> wirkt gepflegt, die Gehege sind sauber geputzt, wirken zum Teil aber etwas<br />

steril. Für eine tiergerechte Haltung sind viele der Gehege – leider auch neu erstellte – aber zu<br />

klein und zu wenig gut artgemäss strukturiert. Auffällig ist, dass viele Tiere über zu wenige<br />

Rückzugsmöglichkeiten vor Artgenossen oder vor Besuchern verfügen – die Tiere werden meist<br />

„ausgestellt“. Vielen Tieren wird das Futter „schön“ angerichtet auf Tellern serviert. Ein Verteilen<br />

oder Verstecken der Futterstücke im ganzen Gehege würde die Tiere mit artgemässer<br />

Futtersuche beschäftigen. Grundsätzlich müssten die Anzahl Tierarten verkleinert werden, was<br />

mehr Raum für die einzelnen Tierhaltungen ergeben würde. Bekannt ist der <strong>Zoo</strong> auch wegen<br />

der handzahmen Geparde, die auch im Gehege ein Halsband tragen und für Hochzeitfotos etc.<br />

posieren müssen.<br />

Positive Beispiele<br />

Berberaffen<br />

Gemeinschaftsanlage von Alpaka,<br />

Nandu, Pampahase, Stachelschwein<br />

Diese grosszügige Anlage bietet den Tieren den<br />

nötigen Raum, einen natürlichen Untergrund,<br />

Scheuermöglichkeiten, Verstecke etc. Ein<br />

gelungenes Beispiel einer Gemeinschaftshaltung.<br />

Mit Ausnahme der Stachelschweine handelt es<br />

sich um südamerikanische Arten. Letztere wurden<br />

Die Affenanlage ist auf einem grossen Hügel<br />

angelegt, der den Tieren reichlich Verstecke,<br />

Ausgucke, Klettermöglichkeiten etc. bietet. Die<br />

sozialen Tiere leben in einer gemischten Gruppe.<br />

Bei Bedarf können sie auch genügend Distanz zu<br />

den Besuchern einnehmen.<br />

Katta<br />

Die Kattas können eine Innenanlage und<br />

Aussenanlage nutzen, die sie über eine Art Brücke<br />

(Gittertunnel) erreichen. Dank genügend Raum,<br />

vielfältigen Kletterstrukturen, unterschiedlichen,<br />

natürlichen Bodensubstraten, Verstecken etc.<br />

kann diese Anlage als positiv beurteilt werden.<br />

aus einem kleineren, ungeeigneten Gehege neu<br />

hierher verlegt. Hier haben sie viel mehr Platz und<br />

besucherferne Rückzugsmöglichkeiten - allerdings<br />

immer noch keine geeigneten Grabmöglichkeiten.<br />

Mit in der Anlage leben auch ein<br />

paar Haushühner.<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Gemeinschaftsvoliere verschiedener<br />

Vogelarten: Krontaube, Grauer Pfaufasan,<br />

Schwarzschnabelturako, Glanzstar<br />

Obwohl hier afrikanische und asiatische<br />

Vogelarten gemischt werden, kann diese Haltung<br />

positiv beurteilt werden. Die Vögel verfügen über<br />

relativ viel Raum und können richtig fliegen. Mit<br />

in der Anlage leben zwei Grüne Leguane. Diese<br />

haben hier genügend Raum, um sich aus dem<br />

Weg zu gehen, sowie jede Menge geeigneter<br />

Versteckmöglichkeiten.<br />

Diese beiden Tierarten können ein tolles Gehege<br />

nutzen, das den Besuchern bestens als Vorbild für<br />

eine tiergerechte Haltung dieser Heimtiere<br />

dienen kann. Die Tiere haben genügend Platz,<br />

zahlreiche Artgenossen, Versteck- und Grabmöglichkeiten,<br />

ein Aussengehege, genügend<br />

Stroh und auch ein paar Äste zum Benagen. Zum<br />

Zeitpunkt des Besuches war relativ wenig<br />

Nagematerial (Äste mit frischem Laub), vorhanden,<br />

ev. wird es später nachgereicht.<br />

Bartagamen und Blauzungen-Skink<br />

Diese beiden Reptilienarten kommen in<br />

Zentralaustralien im selben Lebensraum vor und<br />

werden hier in einer ausreichend grossen Anlage<br />

gemeinsam gehalten. Das Terrarium bildet mit<br />

seinem Sandboden, den Steinen, Sukkulenten<br />

und trockenen Ästen den natürlichen<br />

Lebensraum ab. Spotstrahler, Versteckmöglichkeiten,<br />

Wasser und Häutungshilfen sind<br />

vorhanden. Ein vorbildliches Terrarium auch für<br />

Hobbyhalter!<br />

Negative Beispiele<br />

Das Gehege ist mit viel Vegetation sehr gut<br />

strukturiert, verfügt über natürlichen Untergrund<br />

(Holzschitzel), genügend Sitz- und Ruhemöglichkeiten.<br />

Kaninchen und Meerschweinchen<br />

Zwergotter<br />

Das Gehege der Zwergotter mit Innen- und<br />

Aussenbereich ist viel zu klein und besteht aus<br />

Betonuntergrund und einer sandigen Fläche. Die<br />

zwei Wasserbecken mit stehendem, schmutzigem<br />

Wasser, in denen tote Fische und Garnelen<br />

schwimmen, sind viel zu klein und zu wenig tief,<br />

als dass diese flinken Schwimmer und Taucher<br />

sich artgemäss bewegen könnten. Weiter fehlen<br />

Strukturen zum Verstecken, Futtersuchen,<br />

Klettern, Herumtollen, etc. Eine Anlage, die<br />

dringend aufgehoben oder saniert werden<br />

müsste.<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

Waschbären<br />

Die Waschbären haben eine neue Anlage<br />

erhalten, die leider nicht zu überzeugen vermag.<br />

Sie ist von der Fläche her viel zu klein und bietet<br />

Zahn-fleischwunde und Zahnstummel an der<br />

Schnauzenspitze. Alles in allem eine<br />

ungenügende Anlage ohne Möglichkeiten für<br />

ausgedehntes Schwimmen und Tauchen, sich<br />

Verstecken, Futtersuche etc.<br />

den neugierigen Tieren kaum Abwechslung. Eine<br />

erhöhte Plattform, ein paar (exponierte)<br />

Klettermöglichkeiten, ein winziger Teich, ein<br />

gedeckter Bereich mit Schlafboxen – das ist alles<br />

und sehr schnell erkundet. Es fehlen Rückzugsmöglichkeiten<br />

in dichter Vegetation - mit<br />

Vorteil auf Bäumen - erhöhte Schlafboxen in<br />

Bäumen, sowie fliessendes Wasser, Baumstämme<br />

und Felshöhlen zum Ausleben des natürlichen<br />

Verhaltensrepertoires.<br />

Nasenbären<br />

Die beiden Nasenbären leben in einem deutlich<br />

zu kleinen, verwahrlost wirkenden Gehege. Ein<br />

paar wenige, kaum herausfordernde Klettermöglichkeiten<br />

(Baumstämme, Katzenleiter), ein<br />

winziges Wasserbecken, sowie als einzige<br />

Rückzugsmöglichkeit im Freien ein Sonnenschirm<br />

– diese Haltung ist von artgerecht weit entfernt.<br />

Nasenbären sind äusserst neugierige und aktive<br />

Kleinraubtiere, die ein deutlich grösseres Gehege<br />

mit vielfältiger Verhaltensanreicherung benötigten.<br />

Zudem leben Weibchen und Jungtiere in<br />

grossen Gruppen, Männchen aber als<br />

Einzelgänger.<br />

Stumpfkrokodil<br />

Ein kleines, seichtes Bassin, ein befestigter<br />

Landteil, überall einsehbar und sehr nahe am<br />

Publikum. Der vorhandene Spotstrahler ist nicht<br />

eingeschaltet. Eines der Tiere hat eine offene<br />

Grüne Leguane, Gould`s Warane<br />

Diese Tiere leben zwar in jeweils artgerecht<br />

eingerichteten Terrarien – Wüstenlandschaft bei<br />

den Waranen, Regenwald bei den Leguanen –<br />

doch sind diese grossen und wehrhaften Echsen<br />

grundsätzlich Einzelgänger, werden hier aber<br />

gruppenweise (4-5 Tiere) in einem dafür doch<br />

eher kleinen Terrarium gehalten.<br />

Neue Raubkatzengehege:<br />

Leopard, Serval und Gepard<br />

Die neue Anlage für die Raubkatzen wurde<br />

kürzlich fertig gestellt. Alle Gehege sind für die<br />

bewegungsfreudigen Tiere viel zu klein und<br />

minimal strukturiert. Bei den Leoparden<br />

(Innengehege) wurde wenigstens das Publikum<br />

mittels wenigen Einblickfenstern gut abgeschirmt.<br />

Das Aussengehege ist allerdings nur einfach<br />

gegen die Besucher hin abgezäunt; die Tiere sind<br />

völlig ausgestellt und stereotypieren (ständiges<br />

Auf- und Abgehen im Gehege). Es fehlen<br />

Rückzugsmöglichkeiten, geschützte, erhöhte<br />

Liegeplätze, Vegetation, Wasser und artgerechte<br />

Beschäftigung. Die Anlage der Geparden erlaubt<br />

es den schnellsten Landsäugetieren der Welt<br />

niemals, auch nur an-satzweise ihre Schnelligkeit<br />

auszuleben. Der Serval – eine grosse,<br />

sprunggewaltige Kleinkatze – lebt in einem<br />

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<strong>STS</strong>-ZOOBERICHT <strong>2012</strong><br />

winzigen, dreiseitig offenen Käfig ohne Beschäftigungsmöglichkeiten.<br />

Schwarzköpfiges Totenkopfäffchen<br />

Schade, dass dieser ganze Raum nicht für eine<br />

einzige Tierart, sondern gleich für drei genutzt<br />

wurde – auf dieser Fläche hätte eine gute<br />

Haltungsanlage für eine Katzenart realisiert<br />

werden können. Auffällig in den Gehegen sind<br />

die ausgetretenen Wege, meist entlang der<br />

Gehegeumgrenzung, auf welchen die Tiere<br />

immer wieder die gleichen Runden drehen. Ein<br />

Zeichen für zu wenig Abwechslung und zu wenig<br />

Beschäftigung.<br />

Die Innenanlage verfügt über ein paar<br />

Klettermöglichkeiten aus nackten Ästen und<br />

Baumstämmen. Vegetationsreiche Klettermöglichkeiten,<br />

die den Tieren Versteck- und<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten bieten fehlen. Ein<br />

weiteres Gehege, in dem die Tiere einfach<br />

ausgestellt und stets mit dem Publikum<br />

konfrontiert sind. Wenigstens verfügen sie über<br />

die Möglichkeit ein Aussengehege zu nutzen.<br />

Die beiden Geparden tragen ein Halsband – sie<br />

sind handzahm und werden für Fototermine<br />

verwendet. Ein aus Tierschutzsicht fragwürdiger<br />

Umgang mit Wildtieren.<br />

Last update: <strong>STS</strong>-<strong><strong>Zoo</strong>bericht</strong> 2011<br />

SCHWEIZER TIERSCHUTZ <strong>STS</strong><br />

www.tierschutz.com; sts@tierschutz.com<br />

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