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Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net

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Für die <strong>Kelten</strong> war das Leben ein Kreislauf. Wer in dieser<br />

<strong>Welt</strong> starb, wurde in <strong>der</strong> An<strong>der</strong>welt wie<strong>der</strong> geboren; wer in<br />

<strong>der</strong> An<strong>der</strong>welt starb, erblickte das Licht dieser <strong>Welt</strong>. Der<br />

Übergang von <strong>der</strong> einen zur an<strong>der</strong>en <strong>Welt</strong> war möglich, <strong>der</strong><br />

Tod nichts Endgültiges. <strong>Die</strong>jenigen, die freiwillig den Weg<br />

nahmen, um mit den Göttern über das Wohl <strong>der</strong><br />

Gemeinschaft zu befinden, taten dem Volk einen großen<br />

<strong>Die</strong>nst und wurden dafür gee hrt. Und mit Sicherheit<br />

gebärdeten sich die Druiden, die das Ritual vollzogen, nicht<br />

als rohe Henker, son<strong>der</strong>n waren sich <strong>der</strong> bewun<strong>der</strong>nswerten<br />

Hingabe des Opfers bewusst.<br />

Freiwillige Menschenopfer, Menschen, die für ihren<br />

Glauben, eine Idee o<strong>der</strong> zum Wohle <strong>der</strong> Gemeinschaft ihr<br />

Leben gaben, hat es zu allen Zeiten — bis in unsere —<br />

gegeben. Wie weit wir ihrer Hingabebereitschaft folgen<br />

können, ist eine an<strong>der</strong>e Frage. Doch bedenken wir eines:<br />

<strong>Die</strong> christliche Religion beruht ebenfalls auf einem solchen<br />

Opfer, denn Jesus Christus starb am Kreuz für die<br />

Menschen.<br />

O Wegweiser Opfern<br />

»Sacre facere«, so bezeich<strong>net</strong>en die Römer das Opfern;<br />

wörtlich übersetzt bedeutet es »heilig machen«. Ein Opfer<br />

wird immer einer höheren Macht dargeboten, manchmal,<br />

um sie geneigt zu machen o<strong>der</strong> sie zu besänftigen, ein<br />

an<strong>der</strong>mal, um ihr zu danken. In beiden Fällen spielt <strong>der</strong><br />

Geist des Opferns, nicht die rituelle Handlung als solche die<br />

wesentliche Rolle. Was geopfert wird, steht in einem<br />

direkten o<strong>der</strong> symbolischen Zusammen hang mit dem<br />

Anlass <strong>der</strong> Darreichung.<br />

Unsere mo<strong>der</strong>ne Haltung zum Opfergedanken ist eine völlig<br />

an<strong>der</strong>e. »Ich musste eine ganze Stunde opfern, um dies und<br />

jenes zu erledigen!«, »Er hat viel Geld geopfert, um dies o<strong>der</strong><br />

jenes zu erwerben!«, »Meine ganze Freizeit habe ich für dich<br />

geopfert!« - so o<strong>der</strong> so ähnlich behandeln wir das Thema<br />

»Opfer«. Nicht den höheren Mächten opfern wir, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Materie und <strong>der</strong> Bequemlichkeit huldigen wir, und immer<br />

schwingt ungewollter Verzicht, unwilliges Geben o<strong>der</strong><br />

selbstgerechtes Martyrium mit in den Formulierungen.<br />

Verkleidete Formen <strong>der</strong> Selbstsucht<br />

Eine Gabe wird dann zu einem wertvollen Opfer, wenn sie<br />

für den Opfernden einen persönlichen Wert hat. Darum sind<br />

Altklei<strong>der</strong>spenden keine Opfer, und Kin<strong>der</strong> dazu zu<br />

veranlassen,<br />

Im wahren Opfer<br />

schwingt ein großes<br />

emotionales Moment<br />

mit, das Bedürfnis,<br />

etwas wirklich Wertvolles<br />

hinzugeben,<br />

um die Götter zu<br />

rühren und den<br />

Verzicht anzuerkennen.<br />

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