Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net
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• <strong>Die</strong> Druiden waren auch Philosophen. Harmonie mit <strong>der</strong><br />
Natur war die Grundlage ihrer Ethik. Sie betrachteten Tiere,<br />
Pflanzen, Steine und Werkzeuge als Teil eines kosmischen<br />
Ganzen, und deshalb war es für sie selbstverständlich, dass<br />
alles mit Bewusstheit erfüllt ist. Tod und Sterben sahen sie<br />
nicht als etwas Endgültiges an, son<strong>der</strong>n verstanden es als<br />
Stadium innerhalb eines Kreislaufes. Parallel zu <strong>der</strong> realen<br />
<strong>Welt</strong> existiert die An<strong>der</strong>welt, und <strong>der</strong> Tod in dieser <strong>Welt</strong><br />
bedeutet nicht das Ende des Lebens, son<strong>der</strong>n die Geburt in<br />
jener an<strong>der</strong>en <strong>Welt</strong>. Jede Geburt in dieser <strong>Welt</strong> verursacht<br />
jedoch einen Tod in <strong>der</strong> An<strong>der</strong>welt.<br />
• Heilkunst und Medizin waren ebenfalls Wissensgebiete<br />
<strong>der</strong> Druiden. Sie kannten chirurgische Praktiken, denn<br />
unter den archäologischen Funden aus keltischer Zeit gibt es<br />
Schädel, die Spuren erfolgreicher Operationen aufweisen -<br />
erfolgreich deshalb, weil die Patienten nicht infolge <strong>der</strong><br />
Schädelöffnung gestorben waren. Daneben verfügten sie<br />
über ein profundes Heilkräuterwissen, wussten Heilquellen,<br />
medizinische Bä<strong>der</strong> und Sauna (römisch-irische Bä<strong>der</strong>!)<br />
wirksam anzuwenden. Auch die Wirkungsweise von Drogen<br />
war ihnen bekannt. Zur Diagnose diente u.a. die Astrologie,<br />
als Therapie das Sprechen <strong>magische</strong>r Formeln und die<br />
Durchführung von Ritualen, denn jede Krankheit des Körpers<br />
galt ihnen auch als Krankheit <strong>der</strong> Seele.<br />
• Eine Untergruppe <strong>der</strong> Druiden waren die Barden, die<br />
Dichter und Musiker <strong>der</strong> <strong>Kelten</strong>. Ihre Aufgabe war es, die<br />
Zeitgeschichte aufzuzeichnen und zu verbreiten, die<br />
Hymnen und Gebete bei den Ritualen vorzutragen und<br />
Heldengesänge zu verfassen. Sie mussten aus dem Stegreif<br />
Gedichte über jedes beliebige Thema vortragen können und<br />
sich dabei einer Fülle von Anspielungen und Symbolen<br />
bedienen. Beson<strong>der</strong>s gern scheinen die Barden<br />
Rätselgedichte verfasst zu haben. An Musikinstrumenten<br />
beherrschten sie Harfen, Trommeln, Pfeifen und<br />
Bronzetrompeten (Luren und Carnyces).<br />
• <strong>Die</strong> Druiden waren auch Priester, Magier und Seher.<br />
Magie und Religion waren in vorchristlicher Zeit eng<br />
verwoben, Priestertum und Schamanismus gingen Hand in<br />
Hand. Oft wird in den Mythen die druidische Fähigkeit <strong>der</strong><br />
Gestaltwandlung erwähnt: Sie konnten als Tiere o<strong>der</strong><br />
Pflanzen erscheinen. <strong>Die</strong> enge Verbindung mit <strong>der</strong> Natur<br />
und die Identifizierung mit allen Lebewesen sprechen für<br />
Schamanismus: die Gabe, in Trance o<strong>der</strong> Ekstase mystische<br />
Verwandlungen zu erfahren und in an<strong>der</strong>e Wirklichkeiten,<br />
etwa die An<strong>der</strong>welt, einzutauchen.<br />
»Wenn ein Verbrechen<br />
begangen worden<br />
o<strong>der</strong> ein Mord<br />
geschehen ist, wenn<br />
<strong>der</strong> Streit um die<br />
Erbschaften o<strong>der</strong> den<br />
Verlauf einer Grenze<br />
geht, fällen sie auch<br />
hier das Urteil und setzen<br />
Belohnungen und<br />
Strafen fest«, berichtet<br />
Cäsar.<br />
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