15.09.2014 Aufrufe

Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net

Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net

Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

In den keltischen Mythen wird das im Bild des verwundeten<br />

Königs eingefangen, <strong>der</strong> das Land nicht mehr regieren<br />

kann, so dass es zu einer unfruchtbaren Wüste verdorrt.<br />

Doch in all die ser Trostlosigkeit gibt es einen<br />

Hoffnungsschimmer. Der König kann geheilt, das Land<br />

wie<strong>der</strong> zum Blühen gebracht werden, wenn <strong>der</strong> Gral<br />

gefunden ist. <strong>Die</strong>s gilt für die ganze menschliche<br />

Gesellschaft wie für Sie persönlich.<br />

Auf dem Weg, auf dem wir uns befinden, müssen wir diesen<br />

verwundeten König heilen. Glauben Sie aber nicht, dass Sie<br />

ihn in den Fürstenhäusern unserer <strong>Welt</strong> antreffen o<strong>der</strong> in<br />

den <strong>Die</strong>nstsitzen von Präsidenten und Kanzlern. Auch nicht<br />

in den Führungsetagen großer Firmen o<strong>der</strong> in den Büros<br />

<strong>der</strong> Ministerien und Ämter. Er ist Ihnen viel näher, als Sie<br />

denken. Hier die alte Geschichte, in <strong>der</strong> Sie den<br />

entscheidenden Hinweis auf des Rätsels Lösung finden.<br />

Perceval und die gute Erziehung<br />

Perceval trifft einen einsamen Angler und fragt ihn nach<br />

einer Unterkunft. Der Mann weist ihm den Weg zu einer<br />

prächtigen Burg. Perceval folgt seinem Rat, doch etwas<br />

verwun<strong>der</strong>t muss er feststellen, dass ihn dort <strong>der</strong> gleiche<br />

Mann, <strong>der</strong> einsame Angler, empfängt. <strong>Die</strong>ser entschuldigt<br />

sich bei Perceval, dass er sich nicht erheben kann.<br />

Unerfahren und eifrig bemüht, ja keinen gesellschaftlichen<br />

Fehler zu begehen, ruft sich <strong>der</strong> junge Mann all die Regeln<br />

<strong>der</strong> guten Erziehung ins Gedächtnis, die man ihm mit auf<br />

den Weg gegeben hat. Dazu gehört auch, keine unhöflichen<br />

Fragen zu stellen. Ein bisschen töricht schweigt er also auf<br />

diese Entschuldigung hin und sitzt später ziemlich<br />

beklommen und wortlos bei Tisch.<br />

Er schweigt auch, als eine höchst seltsame Prozession durch<br />

den Saal zieht. Ein Mann trägt ein Schwert herein, ein<br />

zweiter eine Lanze, von <strong>der</strong>en Spitze Blut tropft, dann folgt<br />

eine schöne junge Frau, die einen Kelch trägt, <strong>der</strong> ein<br />

strahlendes Licht verbreitet, und anschließend betritt noch<br />

eine Dame mit einer silbernen Platte den Saal. Zweimal<br />

zieht die Gruppe mit den vier Gegenständen an <strong>der</strong> Tafel<br />

vorüber, dann verschwindet sie. Stumm sieht ihnen<br />

Perceval nach. Danach zieht sich <strong>der</strong> Gastge ber zur<br />

Nachtruhe zurück, und auch <strong>der</strong> Gast fällt bald in<br />

Schlummer. Als Perceval erwacht, ist die Burg unbewohnt<br />

und leer. Er reitet fort, um die Gesellschaft zu suchen, doch<br />

er verirrt sich und findet den Weg zur Burg nicht zurück.<br />

Der naive Perceval<br />

sieht die Lösung des<br />

Problems und<br />

begreift sie nicht. Wie<br />

oft geschieht uns das<br />

auch — das<br />

Naheliegende erkennt<br />

man erst, wenn man<br />

seine Torheit<br />

überwunden hat.<br />

225

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!