Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net
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Zusammenleben mit den Römern<br />
Zwar erlebte <strong>der</strong> Handel, wie man diesem Zitat entnehmen<br />
kann, einen beachtlichen Aufschwung, aber ein so gut<br />
durchorganisiertes Staatswesen wie das römische war auf<br />
eine straffe Bürokratie angewiesen. Trotzdem begannen die<br />
<strong>Kelten</strong>, sich an die neuen Sitten zu gewöhnen. Flexibel, wie<br />
sie seit jeher waren, passten sie sich <strong>der</strong> neuen Lebensform<br />
an und übernahmen, was ihnen genehm erschien. Mochten<br />
die Römer auch Steuern erheben und ihre eigenen Tempel<br />
errichten - die Kultur <strong>der</strong> <strong>Kelten</strong> respektierten sie und ließen<br />
den unterworfenen Stämmen ihre Götter und ihren Glauben.<br />
<strong>Die</strong> Druiden allerdings entmachteten sie, soweit sie es<br />
vermochten, denn diese wichtigen Wissensträger waren<br />
ihnen zu gefährlich. Einige Generationen lang lebten <strong>Kelten</strong><br />
und Römer einigermaßen friedlich nebeneinan<strong>der</strong>, ihre<br />
Sprachen verschmolzen, sicher knüpften sich auch<br />
Familienbande, sie trieben Handel miteinan<strong>der</strong> und befruchteten<br />
sich gegenseitig in ihren künstlerischen Stilen.<br />
Doch dann kam wie<strong>der</strong> Bewegung in die Völker. <strong>Die</strong><br />
Germanen fielen in das gallisch-römische Reich ein, die<br />
Goten und die Vandalen überrannten die Grenzen, und<br />
Mitte des B.Jahrhun<strong>der</strong>ts hatte das weströmische Reich<br />
aufgehört zu existieren.<br />
Eine neue Botschaft<br />
Ein wenig an<strong>der</strong>s verlief die Geschichte in den keltischen<br />
Hochburgen im Norden Europas. Nach Britannien kamen die<br />
Römer erst verhältnismäßig spät, nach Irland überhaupt<br />
nicht. Hier blieb die keltische Kultur von römischen Einflüssen<br />
weitgehend unberührt. Erst als sich die Römer aus<br />
Britannien zurückzogen und die Angeln und Sachsen über<br />
das Land herfielen, gerieten die dort lebenden <strong>Kelten</strong> in<br />
Bedrängnis. Was aber den Unter gang ihrer Kultur<br />
beschleunigte, war die Missionstätigkeit <strong>der</strong> christlichen<br />
Mönche. Nicht nur, dass die christliche Kirche ähn lich<br />
machtorientiert und straff organisiert war wie das römische<br />
Staatswesen, sie raubte den <strong>Kelten</strong> auch ihren<br />
angestammten Glauben, ihre Mythen und ihre Götter.<br />
Allerdings musste sie hierbei, wie bei einem<br />
anpassungsfähigen Volk nicht an<strong>der</strong>s zu erwarten, zunächst<br />
erstaunliche Umwege gehen. Man kann sich lebhaft<br />
vorstellen, dass die <strong>Kelten</strong>, die jeden Neuankömmling<br />
gastfreundlich aufnahmen und überaus neu gierig<br />
ausfragten, sehr davon angetan waren, wenn ein Besucher<br />
neue Geschichten zu erzählen wusste. <strong>Die</strong> Missionare<br />
haben<br />
Ein Beispiel<br />
keltischer Toleranz in<br />
religiösen Fragen ist<br />
die Eidesformel: »Ich<br />
schwöre bei dem<br />
Gott, auf den meine<br />
Sippe schwört!«<br />
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