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Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net

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<strong>Die</strong> Literatur<br />

schreibt immer den<br />

Männern die<br />

Kunstwerke zu, aber<br />

ist es nicht denkbar,<br />

dass auch, o<strong>der</strong><br />

gerade, Frauen, die<br />

mit Weben und Flechten<br />

vertraut waren,<br />

diese herrlichen<br />

Muster geschaffen<br />

haben?<br />

Was mag die Künstler dazu veranlasst haben, eine so<br />

komplizierte und aufwändige Ornamentik zu entwickeln?<br />

Lei<strong>der</strong> hat uns keiner von ihnen seine Beweggründe<br />

schriftlich hinterlassen, und daher sind wir auf Vermutungen<br />

angewiesen. Das Denken in Zusammenhängen ist eines <strong>der</strong><br />

hervorstechendsten Merkmale <strong>der</strong> <strong>Kelten</strong>. Verbindungen<br />

aufzubauen zwischen den Erscheinungen <strong>der</strong> Natur, dem<br />

Verhalten <strong>der</strong> Menschen, dem Wirken <strong>der</strong> Götter - das ist<br />

die Grundlage <strong>der</strong> Mythen, <strong>der</strong> bardischen Dichtung und<br />

auch <strong>der</strong> Weissagung. Auf diesem Wege entstand eine<br />

vielschichtige, verknüpfte <strong>Welt</strong>sicht, die unserem geradlinigen<br />

Denken fremd ist und manchmal verwir rend erscheinen<br />

mag. Aber sie wird <strong>der</strong> Realität viel besser gerecht als unser<br />

schlichtes Kausalprinzip, bei dessen Anwendung wir in<br />

manchmal unzulässiger Vereinfachung davon ausgehen,<br />

dass jede Auswirkung nur eine definierte Ursache hat.<br />

Meditieren über Lebens<strong>net</strong>ze<br />

Denken in Zusammenhängen wird heute oftmals auch als<br />

»ver<strong>net</strong>ztes Denken« bezeich<strong>net</strong>, bei dem man so viele<br />

Fakten wie möglich zueinan<strong>der</strong> in Beziehung setzt. Im<br />

Abschnitt »Das Gewebe <strong>der</strong> Zeit« (siehe Seite 66ff.) haben<br />

Sie im Rahmen <strong>der</strong> Exkursion in die Terminplanung schon<br />

einmal von <strong>der</strong> Netzplantechnik gehört, die diese Methode<br />

technisch darstellt. Doch gleichgültig, wie fein gestrickt das<br />

Netz aus Fakten ist, es kan n die Einwirkungen <strong>der</strong><br />

unsichtbaren Kräfte in seiner Darstellung nicht<br />

berücksichtigen. Das vermag nur <strong>der</strong> Teil von uns, <strong>der</strong> unter<br />

<strong>der</strong> Oberfläche schlummert: die Intuition, die Gefühle,<br />

manchmal auch die ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Vorahnung, die uns<br />

aufgrund unbewusster o<strong>der</strong> vorbewusster Vorgänge<br />

beschleicht. Echtes ver<strong>net</strong>ztes Denken schließt dieses<br />

Potenzial mit ein und weiß es nutzbar zu machen.<br />

<strong>Die</strong> Mönche, die die delikaten Netzwerke aus Knoten und<br />

Fäden gewoben haben, mögen bei dieser Beschäftigung<br />

über die geheimnisvollen Verknüpfungen im Lebens<strong>net</strong>z<br />

meditiert haben. Vielleicht haben sie nachgedacht über die<br />

Verbindungen, die zwischen allen Dingen und allen<br />

Lebewesen bestehen, über die zarten Energiestränge, die<br />

alles Sein miteinan<strong>der</strong> verweben, die sich an den Stellen zu<br />

Knoten vereinen, an denen sich die Kräfte manifestieren<br />

und als konkrete Ereignisse sichtbar wer den, die sich zu<br />

Spiralen ein- und auswickeln o<strong>der</strong> um eingebettete Bil<strong>der</strong><br />

schwingen.<br />

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