Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net

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15.09.2014 Aufrufe

Die sich häutende Schlange ist für die frühen Naturbeobachter ein faszinierendes Phänomen gewesen. Das Ablegen der alten Haut ist ein Sinnbild für die Geburt eines neuen Wesens. • Keltisches Kreuz: Es besteht aus einem Kreis, der um ein lang-schenkliges Kreuz gezogen ist - Zeichen des keltischen Christentums, einer Variante des christlichen Glaubens mit vielen keltischen Elementen. Es verbindet das weibliche und das männliche Prinzip. Der Kreis steht für die Erde und den Kreislauf des Lebens, das Kreuz für die Polarität von Leiden und Erlösung. Das Amulett fördert die Harmonisierung von Gegensätzen. • Rad- oder Scheibenkreuz: Dies ist das gleichseitige Kreuz innerhalb eines Kreises. Es ist ein altes Ornament, das die vier Himmelsrichtungen, die vier Jahreskreisfeste oder das Rad des Jahres darstellt, als Symbol für den Lauf der Welt und ganz allgemein für die Bewegung gelten kann. Das Amulett verleiht seinem Träger Schutz auf Reisen. • Keltischer Lebensbaum: Er ist ein stilisiertes Rankenmuster aus Spiralen, die aus einem Topf wachsen. Häufig sind Vögel, Blätter und Früchte kunstvoll mit eingewebt. Er ist nicht nur ein Symbol der Fruchtbarkeit und der Heilung, sondern versinnbildlichte bei den Kelten vor allem den Zugang zur Anderwelt. Ritzen oder zeichnen Sie einen Lebensbaum auf ein Stück Holz oder Rinde, als wirksames Amulett zum Schutz auf Ihren Reisen in die Anderwelt. • Schlange: Sie ist ebenfalls ein sehr altes Motiv, das in Zickzacklinien erscheint, sich als Spiralen windet und später kunstvolle Knotenornamente durchwebt. Sie ist, anders als die biblische Schlange der Christen, bei den Kelten ein positives Symbol und wird meist mit den Göttern und Göttinnen der Erde verbunden. Selbstverständlich ist die Schlange auch weise. Schlangenspiralen unterstützen das Lernen, Schlangenknoten helfen, die Ver flechtungen der unsichtbaren Kräfte zu erkennen. Einige der genannten Amulette kann man als Anhänger oder Anstecker kaufen, vor allem die Triskele und das keltische Kreuz findet man oft in Ethnoläden, auf Esoterikmärkten oder sogar bei Juwelieren. Andere findet man seltener, und es ist, wie schon erwähnt, viel besser, wenn Sie Ihr Amulett selbst entwerfen und gestalten. Als kreativem Bastler sind Ihnen keine Grenzen gesetzt: Formen Sie Spiralen aus Silberdraht, ritzen Sie Muster in Ton oder Salzteig, sticken Sie Motive in Kreuzstich, oder malen Sie sie auf Glas. Oder suchen Sie die Formen in der Natur: Ein seltsam geformtes Blatt, eine ungewöhnliche Versteinerung oder Bruchstücke von Muschelschalen — auf irgendetwas wird Ihr Blick schon fallen. 208

Keltischer Knoten Als für alle Anregungen aufgeschlossenes Volk griffen die keltischen Handwerker - man sollte sie wohl besser Kunsthandwerker nennen - die Ideen anderer Völker bereitwillig auf und gestalteten sie nach eigenen Vorstellungen weiter. Ist Ihnen das schon bei den Blattornamenten und Spiralmustern hervorra gend gelungen, so haben sie mit den Flechtmustern etwas Einzigartiges geschaffen, das in der Kunstgeschichte seinesgleichen sucht. Flechtwerke, die Abbildung von geflochtenen Bändern oder ganzen Geweben, waren zwar schon bei den Römern bekannt und sind in ganz Europa nachzuweisen, doch einzig die Kelten verwandelten die geradlinigen, regelmäßigen Geflechte^' in das durchbrochene Knotennetz, für das sie bis heute berühmt sind. Inspiriert wurden die keltischen Künstler vermutlich in der Frühzeit der Christianisierung von den Psaltern und Evangeliarien, die die Mönche aus dem Mittelmeerraum mitbrachten. Diese Phase begann etwa um 500 nach unserer Zeitrechnung. In den frühen Klöstern wurden diese Schriften kopiert, von Mönchen, die, obwohl sie zum christlichen Glauben übergetreten waren, doch ihre typisch keltische Neigung, die verschiedensten freien Flächen zu dekorieren, nicht verleugnen konnten. So ent standen die beeindruckenden Teppichseiten in den Evangeliarien, die entweder vollständig mit Flechtwerk ausgeschmückt sind oder deren Kapitale entsprechend verziert sind. Die berühmtesten Beispiele findet man in dem »Book of Keils«, dem »Book of Durrow« und, für mich das schönste, dem »Book of Lindisfarne«. »Dann knüpfte Ogma einen Knoten der Erinnerung in die Fransen von Brigids Mantel«, heißt es in dem irischen Schöpfungsmythos. Symbolische Bedeutung der Verflechtungen und Knoten Die Muster sind ausgesprochen komplex, fehlerlos gearbeitet und mit leuchtenden Farben ausgelegt. Aber nicht nur auf Papier haben die Kelten Knoten- und Flechtwerke gebracht, ebenfalls bekannt sind die keltischen Kreuze, in die Steinmetze die geflochtenen Ornamente meißelten. Sie sind insbesondere in Irland und Schottland zu finden. 209

Keltischer Knoten<br />

Als für alle Anregungen aufgeschlossenes Volk griffen die<br />

keltischen Handwerker - man sollte sie wohl besser<br />

Kunsthandwerker nennen - die Ideen an<strong>der</strong>er Völker<br />

bereitwillig auf und gestalteten sie nach eigenen<br />

Vorstellungen weiter. Ist Ihnen das schon bei den<br />

Blattornamenten und Spiralmustern hervorra gend<br />

gelungen, so haben sie mit den Flechtmustern etwas Einzigartiges<br />

geschaffen, das in <strong>der</strong> Kunstgeschichte<br />

seinesgleichen sucht. Flechtwerke, die Abbildung von<br />

geflochtenen Bän<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> ganzen Geweben, waren zwar<br />

schon bei den Römern bekannt und sind in ganz Europa<br />

nachzuweisen, doch einzig die <strong>Kelten</strong> verwandelten die<br />

geradlinigen, regelmäßigen Geflechte^' in das<br />

durchbrochene Knoten<strong>net</strong>z, für das sie bis heute berühmt<br />

sind. Inspiriert wurden die keltischen Künstler vermutlich in<br />

<strong>der</strong> Frühzeit <strong>der</strong> Christianisierung von den Psaltern und<br />

Evangeliarien, die die Mönche aus dem Mittelmeerraum<br />

mitbrachten. <strong>Die</strong>se Phase begann etwa um 500 nach unserer<br />

Zeitrechnung. In den frühen Klöstern wurden diese Schriften<br />

kopiert, von Mönchen, die, obwohl sie zum christlichen<br />

Glauben übergetreten waren, doch ihre typisch keltische<br />

Neigung, die verschiedensten freien Flächen zu dekorieren,<br />

nicht verleugnen konnten. So ent standen die<br />

beeindruckenden Teppichseiten in den Evangeliarien, die<br />

entwe<strong>der</strong> vollständig mit Flechtwerk ausgeschmückt sind<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Kapitale entsprechend verziert sind. <strong>Die</strong><br />

berühmtesten Beispiele findet man in dem »Book of Keils«,<br />

dem »Book of Durrow« und, für mich das schönste, dem<br />

»Book of Lindisfarne«.<br />

»Dann knüpfte Ogma<br />

einen Knoten <strong>der</strong> Erinnerung<br />

in die Fransen<br />

von Brigids Mantel«,<br />

heißt es in dem<br />

irischen Schöpfungsmythos.<br />

Symbolische Bedeutung <strong>der</strong><br />

Verflechtungen und Knoten<br />

<strong>Die</strong> Muster sind ausgesprochen komplex, fehlerlos<br />

gearbeitet und mit leuchtenden Farben ausgelegt. Aber<br />

nicht nur auf Papier haben die <strong>Kelten</strong> Knoten- und<br />

Flechtwerke gebracht, ebenfalls bekannt sind die keltischen<br />

Kreuze, in die Steinmetze die geflochtenen Ornamente<br />

meißelten. Sie sind insbeson<strong>der</strong>e in Irland und Schottland<br />

zu finden.<br />

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