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Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net

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Matrilineare Kulturen<br />

kennen die<br />

Abstammung über die<br />

weibliche Linie. <strong>Die</strong><br />

Kin<strong>der</strong> definieren sich<br />

als Söhne und Töchter<br />

<strong>der</strong> Mutter, was sich in<br />

einigen keltischen<br />

Mythen wie<strong>der</strong>findet.<br />

Dass es trotzdem eine Arbeitsteilung gegeben haben wird, ist<br />

anzunehmen, zumal die Biologie die Frauen zum<br />

Gebären bestimmt hat. Was aber spricht dagegen, dass<br />

»typisch weibliche« Arbeiten den männlichen<br />

Beschäftigungen ebenbürtig waren? Weberinnen,<br />

Töpferinnen, Köchinnen, Kunstschmiedinnen<br />

sind genauso Kulturträger einer Gesellschaft wie<br />

Wagenbauer, Waffenschmiede, Steinmetze o<strong>der</strong><br />

Bauhandwerker. Bei meinen Recherchen hat mich immer<br />

wie<strong>der</strong> verwun<strong>der</strong>t, dass beispiels weise die überaus<br />

kunstvoll gefertigten und verzierten Ge -<br />

brauchsgegenstände männlichen Herstellern<br />

zugeschrieben werden. Warum eigentlich?<br />

Reste <strong>der</strong> matrilinearen Kultur<br />

Gleichberechtigung heißt nicht, dass Frauen das Gleiche<br />

können müssen, was Männer leisten; es heißt nur, dass<br />

das, was sie machen, den gleichen Wert hat. Es heißt<br />

selbstverständlich auch, dass sie frei sind, sich auf<br />

männlichen Betätigungsfel<strong>der</strong>n zu bewähren. Und<br />

umgekehrt.<br />

Gleichberechtigung ist eine Frage <strong>der</strong> Achtung und <strong>der</strong><br />

Anerkennung des freien Willens, und in einer noch von<br />

matrilinearen Grundsätzen geprägten Gesellschaft wie <strong>der</strong><br />

keltischen mag <strong>der</strong> gegenseitige partnerschaftliche<br />

Respekt vor den Leistungen des an<strong>der</strong>en zur<br />

Selbstverständlichkeit gehört haben. Es gibt eine<br />

Geschichte aus dem Sagenkreis um Artus, die diese Tatsache<br />

auf sehr charmante Weise belegt.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte von Ragnell<br />

Artus wurde einst bei einer gefährlichen aventiure die<br />

Aufgabe gestellt herauszufinden, was sich eine Frau am<br />

meisten wünscht. Auf <strong>der</strong> Suche nach <strong>der</strong> Antwort<br />

begeg<strong>net</strong> ihm eine entsetzlich hässliche Alte, die sich<br />

erbietet, ihm bei <strong>der</strong> Lösung des Rätsels behilflich zu sein.<br />

Als Lohn verlangt sie, mit Artus' Neffen Gawain verheiratet<br />

zu werden. Artus will ihm das nicht antun, aber Gawain<br />

erklärt sich bereit, seinem König zu helfen. <strong>Die</strong> hässliche<br />

Alte wird an den Hof eingeladen, und alle <strong>Welt</strong> macht sich<br />

über Braut und Bräutigam lustig. Dennoch werden die<br />

beiden getraut und ziehen sich am Abend in ihr Gemach<br />

zurück. Gawain sieht seine grausige Gemahlin an und<br />

schluckt. Verzweifelt starrt er ins Feuer und sucht einen<br />

Grund zu finden, nicht das Bett mit ihr teilen zu müssen,<br />

ohne sie zu beleidigen. Schließlich nimmt er sich ein Herz<br />

und dreht sich um. Vor ihm steht eine<br />

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