Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net
Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net
Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Merlin, das Urbild<br />
des weisen, manchmal<br />
auch listigen<br />
Druiden, hat für<br />
viele Figuren <strong>der</strong><br />
späteren<br />
Fantasyliteratur<br />
Pate gestanden.<br />
Tolkiens<br />
Gandalfetwa o<strong>der</strong><br />
auch Miraculix<br />
gehen auf ihn<br />
zurück.<br />
Nutzung überließ. Im Gegenzug entrichtete <strong>der</strong> Klient wie<strong>der</strong>um<br />
einen jährlichen Tribut an Nahrungsmitteln. Je mehr Klienten<br />
ein Adliger hatte, desto größer war sein Ansehen und<br />
umso höher sein Rang. Da die Klienten sich jedoch freiwillig<br />
verpflichteten und sich ihren Herrn selbst wählen konnten,<br />
standen die Adligen unter einem gewissen Druck, sich um<br />
ihre Gefolgschaft zu bemühen.<br />
Man sieht also: Auch in diesem Punkt war <strong>der</strong><br />
Individualismus stark ausgeprägt, und ein Führer <strong>der</strong><br />
Gemeinschaft musste sich beharrlich für sein Volk einsetzen.<br />
Das Amt innezuhaben reichte nicht aus, um die Macht<br />
auszuüben.<br />
Dass den Königen und Führern die Druiden als Berater zur<br />
Seite standen, habe ich bereits im Abschnitt »Das Wissen <strong>der</strong><br />
Druiden und Barden« (siehe Seite 38ff.) angesprochen. Es<br />
heißt, dass bei Versammlungen niemand - nicht einmal <strong>der</strong><br />
König - vor dem Druiden sprechen durfte, und bei allen<br />
großen Vorhaben <strong>der</strong> Gemeinschaft wurden sie zurate<br />
gezogen. Sie führten die Verhandlungen zwischen<br />
zerstrittenen Stämmen, später sogar mit den Römern.<br />
Herrschaft und Macht<br />
Artus hat - wie sollte es an<strong>der</strong>s sein — einen Druiden als<br />
Berater: Merlin. Sie repräsentieren ein klassisches keltisches<br />
Herrscherpaar. Bereits über den historischen Artus wissen wir<br />
sehr wenig, ob es einen Druiden Merlin gegeben hat, liegt<br />
völlig im Dunkeln. <strong>Die</strong> Meinungen <strong>der</strong> Gelehrten gehen<br />
bezüglich seiner geschichtlichen Existenz sehr weit<br />
auseinan<strong>der</strong>. Nichtsdestotrotz ist er eine <strong>der</strong> berühmtesten<br />
und faszinierendsten Figuren in <strong>der</strong> gesamten Mythologie.<br />
Wie üblich ist seine Herkunft ungewiss, wie<strong>der</strong> werden eine<br />
Jungfrauengeburt und eine übernatürliche Abkunft zur Erklärung<br />
herangezogen. Schon in seiner Jugend ist Merlin<br />
hoch begabt und hat Einfluss auf die Mächtigen. So bringt er<br />
König Uther und Igraine, die Frau des Herzogs Gorlois,<br />
zusammen. Aus dieser Beziehung geht das Kind Artus hervor,<br />
das Merlin in seine Obhut nimmt. Er bestimmt nachhaltig die<br />
Erziehung des Jungen und bleibt sein Leben lang Berater<br />
und Vertrauter des Königs. Gleichzeitig steht er aber auch in<br />
enger Verbindung zur Dame vom See, <strong>der</strong> Herrscherin <strong>der</strong><br />
An<strong>der</strong>welt (siehe Seite 190), und versucht immer wie<strong>der</strong>, die<br />
Belange bei<strong>der</strong> <strong>Welt</strong>en in Einklang zu bringen.<br />
176