Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net
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Werk voller heroischer Taten. Wenn man aber bedenkt, dass<br />
seit dem Wirken des historischen Artus 600 Jahre vergangen<br />
waren, kann man verstehen, dass die Recherche keine<br />
leichte Aufgabe für ihn war. Artus wird als König dargestellt,<br />
beinahe christlich, ritterlich und respektabel. In Monmouth'<br />
Werk tritt übrigens das erste Mal Merlin, <strong>der</strong> Magier und<br />
Berater des Königs, auf. Der Nächste, <strong>der</strong> sich des<br />
dankbaren Erzählstoffs annahm, war Chretien de Troyes. Er<br />
griff auf die »Geschichte <strong>der</strong> britischen Könige« zurück, doch<br />
sein Bestreben war es, einen Roman zu gestalten. Er führte<br />
einige neue Personen ein, vor allem brachte er den Gral ins<br />
Spiel. Bald darauf widmete sich <strong>der</strong> burgundische Dichter<br />
Robert de Boron Artus und seinen Mannen, ihm gebührt die<br />
Einführung des Motivs <strong>der</strong> Gralssuche. Thomas Malory gab<br />
Artus den endgültigen Schliff. Sein »Le Morte D'Arthur«<br />
erschien 1485 und zeigt ihn ganz im ritterlichen Gewand des<br />
Mittelalters. <strong>Die</strong> Tafelrunde ist gegründet, Guinivere seine<br />
Königin, Excalibur heißt sein Schwert. Von Artus' heldenhaften<br />
Taten ist kaum noch die Rede; im Mittelpunkt stehen<br />
jetzt die Abenteuer seiner Ritter, während er selbst sich zu<br />
einem väterlichen Gastgeber und König gewandelt hat. <strong>Die</strong><br />
Geschichte endet mit dem Hinweis, dass Artus im Kreise<br />
seiner Mannen schläft und zurückkommen wird, wenn sein<br />
Land ihn braucht.<br />
Artustradition in Deutschland<br />
Artus' Tafelrunde reizte auch deutsche Dichter zur<br />
erzählerischen Gestaltung. Wolfram von Eschenbach hat<br />
den Ritter Parzival zur zentralen Figur seines Werkes<br />
gemacht, und im letzten Jahrhun<strong>der</strong>t fand <strong>der</strong> Komponist<br />
Richard Wagner Gefallen daran, den Rittern <strong>der</strong> Tafelrunde<br />
in gewaltigen Opern ein musikalisches Denkmal zu setzen.<br />
1500 Jahre lebt und wandelt sich <strong>der</strong> Mythos um König<br />
Artus, passte sich den Umständen von Zeit, Kultur und<br />
Raum an und hat dennoch einige urkeltische Merkmale bis<br />
heute behalten. Manche Anmerkungen über die<br />
Glaubwürdigkeit <strong>der</strong> Artusgeschichten mögen sich kritisch<br />
anhören, doch wenn Sie nicht buchstäbliche Genauigkeit<br />
verlangen, dann finden Sie in den Mythen immer eine<br />
ganze Menge Wahrheit - ein tiefes Wissen über die<br />
Entwicklung, über den Weg des einzelnen Menschen und<br />
<strong>der</strong> Menschheit. Und auf diesem Weg mag Artus ein Führer<br />
sein, genauso wie sein Berater Merlin, die Damen seines<br />
Hofes und die Krieger in seiner Tafelrunde.<br />
Wenn auch die Gralssuche<br />
erst sehr spät in<br />
die Artussagen<br />
einfloss, so deutet<br />
doch auch das<br />
»Mabinogion« das Thema<br />
schon im »Kessel<br />
von Annum« an.<br />
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