Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net
Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net
Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Begegnung mit dem Grünen Mann<br />
Der Grüne Mann ist ein Wesen, dessen Ursprünge bis in<br />
die Steinzeit zurückreichen. Auf seinem Kopf trägt er ein<br />
Geweih, begleitet wird er von Schlangen, den Symbolen <strong>der</strong><br />
Erde, Fruchtbarkeit und Weisheit. Halb ist er ein Mensch,<br />
doch auch <strong>der</strong> Herr <strong>der</strong> wilden Tiere. »Cernunnos«, »<strong>der</strong><br />
Gehörnte«, wird er genannt. Er ist ein Vegetationsgott, <strong>der</strong><br />
Geliebte <strong>der</strong> Göttin. Wie die <strong>Kelten</strong> ihn verehrt haben,<br />
wissen wir nicht genau; dass sie ihn verehrten, zeigen die<br />
vielen Abbildungen, die es von ihm gibt. Allein im<br />
ehemaligen Gallien fand man über 30 Darstellungen. Oft<br />
sitzt er mit gekreuzten Beinen o<strong>der</strong> im Lotussitz da,<br />
vermutlich kontemplativ versunken. Neben Hirschgeweih<br />
o<strong>der</strong> Stierhörnern besitzt er auch entsprechende Ohren.<br />
Manchmal sind Hirschhufe zu erkennen. Um seinen Nacken<br />
trägt er, typisch keltisch, den Torques, den kunstvoll<br />
verzierten Halsring.<br />
Der Grüne Mann im Wandel<br />
Cernunnos hat in vielen Gestalten überlebt: als Grüner<br />
Mann o<strong>der</strong> Wil<strong>der</strong> Mann o<strong>der</strong> als Herne, <strong>der</strong> Jäger. Sogar<br />
Robin Hood hat seine Züge angenommen. Er ist ein Gott,<br />
<strong>der</strong> in den tiefen grünen Wäl<strong>der</strong>n lebt, <strong>der</strong> das Leben und<br />
das Verhalten <strong>der</strong> Tiere kennt. Unheimlich kann er sein,<br />
doch auch faszinierend in seiner Männlichkeit. Kampf und<br />
Paarung, Wachstum und Fruchtbarkeit, Gemeinschaftssinn<br />
und Klugheit, Wildheit, Leidenschaft, Schutz und Fürsorge<br />
versinnbildlicht er. Kein Wun<strong>der</strong>, dass aus dem<br />
sinnenfrohen, naturverbundenen Gott ein an<strong>der</strong>er<br />
Gehörnter mit gespaltenem Huf wurde. Einen so<br />
lustbetonten, vitalen und potenten Fruchtbarkeitsgott konnten<br />
die prüden Kirchenmänner nicht dulden, und flugs<br />
wurde <strong>der</strong> Teufel an die Wand gemalt. Manchmal allerdings<br />
scheinen sie sich nicht durchgesetzt zu haben, denn in alten<br />
Kirchen lugt <strong>der</strong> Grüne Mann mit Blättern um den Kopf<br />
verschmitzt zwischen den Schnitzereien von Pflanzen und<br />
Tieren hindurch. Es lohnt sich, einmal in ländlichen Kapellen<br />
nach ihm Ausschau zu halten.<br />
O Wegweiser für Männer<br />
Wo sind die wilden Männer geblieben? <strong>Die</strong> ihre Männlichkeit<br />
nicht ständig bestätigt sehen müssen, son<strong>der</strong>n sich ganz<br />
selbstverständlich ihrer bewusst sind, die lustvoll ihre Triebe<br />
ausleben,<br />
Viele Gasthäuser<br />
tragen noch heute<br />
seinen Namen.<br />
»Zum Grünen<br />
Mann« o<strong>der</strong> »Zum<br />
Wilden Mann«<br />
heißen vor allem<br />
Gasthäuser auf den<br />
Britischen Inseln.<br />
153