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Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net

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»Fairytales«, also<br />

»Feengeschichten«,<br />

werden im<br />

Englischen die<br />

Märchen genannt,<br />

was auf die Beliebtheit<br />

des Motivs<br />

hindeutet.<br />

Einst waren sie Fruchtbarkeit schenkende Göttinnen, die<br />

Herrinnen des Landes, dann wurden sie vorn Christentum<br />

entmachtet und begaben sich ins unsichtbare Reich <strong>der</strong><br />

An<strong>der</strong>welt. Um den freundlichen Glauben an sie noch weiter<br />

zu untergraben, wurde ihr dunkler Aspekt deutlicher<br />

hervorgehoben. <strong>Die</strong> banshee wurde zu einer alten Frau, die<br />

mit ihrem Schrei den Tod eines Menschen ankündigt und den<br />

Lebenden die Haare zu Berge stehen lässt. Als »Wäscherin<br />

an <strong>der</strong> Furt« reinigt sie den Kriegern, die in <strong>der</strong> Schlacht<br />

sterben werden, die Rüstung, o<strong>der</strong> sie wäscht hinterher die<br />

abgeschlagenen Köpfe. Der Schritt zur bösen Hexe war nicht<br />

mehr weit.<br />

Noch nachhaltiger hat dem Ruf <strong>der</strong> Feen und Elfen die<br />

bonbonsüßliche Kitschwelt unserer Zeit geschadet. Nicht nur<br />

die goldhaarigen Disney-Varianten, die, von Glitzerstaub<br />

umweht, Konsumwünsche erfüllen, son<strong>der</strong>n auch die<br />

esoterischen Lichtgestalten, die wie pastellige Engel über<br />

Blüten und Kohlköpfe wachen, tun den lebensvollen<br />

keltischen Feencharakteren bitter Unrecht. All das spiegelt<br />

aber nur sehr deutlich wi<strong>der</strong>, was auch mit den<br />

Menschenfrauen seit <strong>der</strong> <strong>Kelten</strong>zeit geschehen ist. Damit<br />

Ihnen die Feenwelt ein wenig greifbarer wird, hier die bezaubernde<br />

Geschichte von Thomas dem Reimer.<br />

Thomas <strong>der</strong> Reimer<br />

In alten Tagen lebte ein Mann in einem schottischen Dorf,<br />

<strong>der</strong> Thomas Learmont hieß. Er war ein ganz normaler,<br />

durchschnittlicher Mann, <strong>der</strong> sich nur dadurch von seinen<br />

Nachbarn unterschied, dass er manchmal auf seiner Laute<br />

spielte. An einem leuchtend blauen Sommertag machte sich<br />

Thomas mit seiner Laute auf, um zu einem entfernt<br />

wohnenden Bauern zu wan<strong>der</strong>n. Als er einen kleinen Wald am<br />

Fuße eines Berges erreicht hatte, wurde er ein wenig müde<br />

und setzte sich nie<strong>der</strong>. Müßig zupfte er ein paar Akkorde auf<br />

seiner Laute, als er plötzlich eine schöne Dame auf sich<br />

zureiten sah. Sie trug ein schimmerndes Kleid aus grasgrüner<br />

Seide, ihr goldenes Haar flatterte wie ein Schleier hinter ihr<br />

her, und in <strong>der</strong> Mähne ihres weißen Pferdes klingelten kleine<br />

silberne Glöckchen. Höflich stand Thomas auf, um die Dame<br />

zu begrüßen, und sie stellte sich ihm als die Königin des<br />

Feenlandes vor. Sie bat ihn, etwas für sie auf <strong>der</strong> Laute zu<br />

spielen, und im grüngoldenen Schatten <strong>der</strong> Bäume spielte<br />

Thomas so schön wie niemals zuvor in seinem Leben.<br />

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