Die magische Welt der Kelten - thule-italia.net
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<strong>Die</strong>se Geschichten haben sich über die Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
hinweg in den unterschiedlichsten Formen erhalten, die<br />
Erzähler haben sie ihrer Zeit und ihrer jeweiligen Umwelt<br />
angepasst. Zusam mengeschlossen haben sie sich<br />
schließlich zu einem gewaltigen, alle Zeiten überdauernden<br />
Epos, das bis heute seine Bedeutung, seinen Reiz und seine<br />
Tiefgründigkeit nicht verloren hat: Es ist <strong>der</strong> Sagenkreis um<br />
König Artus, seine Tafelrunde und die Suche nach dem Gral.<br />
Es ist nicht nur die äußere Handlung, die dem Lauscher <strong>der</strong><br />
Geschichten Spannung, Abenteuer, Romantik und Erotik<br />
garantiert, son<strong>der</strong>n die tiefgründige Weisheit, die<br />
Erkenntnisse über den Weg, den ein Volk von Wan<strong>der</strong>nden<br />
und Suchenden genommen hat, um das unbeschreibliche,<br />
unaussprechliche Mysterium zu ergründen, das in <strong>der</strong> Frage<br />
gipfelt: »Was beinhaltet <strong>der</strong> Gral, <strong>der</strong> Kessel <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>geburt, <strong>der</strong> Kelch des Lebens?«<br />
Eine Kultur verschwindet<br />
<strong>Die</strong> <strong>Kelten</strong> als Volk gibt es schon lange nicht mehr. <strong>Die</strong><br />
tapferen Krieger unterlagen den militärisch überlegenen<br />
Römern o<strong>der</strong> wurden durch an<strong>der</strong>e Völker aus dem Osten<br />
vertrieben. <strong>Die</strong> weisen Druiden wurden von streng gläubigen<br />
christlichen Missionaren ermordet o<strong>der</strong> umerzogen, das<br />
dunkle Zeitalter des Mittelalters hat ihre Götter dämonisiert,<br />
ihre heiligen Stätten entweiht, ihre Kunstwerke zu einem<br />
großen Teil vernichtet. Ihre Gesellschaftsform, einmalig in<br />
einer Zeit hierarchisch strikter Staatsorganisationen, musste<br />
dem Bürokratismus <strong>der</strong> Römer und später dem starren<br />
Herrschaftssystem <strong>der</strong> Kirche weichen, die Reste<br />
matrilinearer Strukturen verschwanden und mit ihnen die<br />
selbstbewussten keltischen Frauen. Ihre tiefe Verbundenheit<br />
mit <strong>der</strong> Natur hatte in einer <strong>Welt</strong>, die von <strong>der</strong> jüdisch-christlichen<br />
Überzeugung geprägt war, man müsse sich die Erde<br />
untertan machen, keinen Bestand mehr, und die auf<br />
Individualität und persönliche Verantwortung ausgerichteten<br />
losen Stammesverbände waren angesichts dieser<br />
Verän<strong>der</strong>ungen zum Untergang verurteilt.<br />
In unserer heutigen vom Recht des Stärkeren<br />
durchdrungenen Lebensform würde <strong>der</strong> Vorstand eines<br />
erfolgreichen Unternehmens dazu lapidar feststellen, dass<br />
die <strong>Kelten</strong> eben nicht mehr konkurrenzfähig waren, ihre<br />
Produkte und Wettbewerbsstrategie veraltet und dass das<br />
Festhalten an ihrer eigenwilligen Cor porate Identity die<br />
falsche Marktpolitik verschuldet habe.<br />
Seinen Sieg über die<br />
<strong>Kelten</strong>, die Gallier,<br />
wie die Römer sie<br />
nannten, hat Cäsar in<br />
seinem<br />
Kriegstagebuch »De<br />
bello Gallico« (»Der<br />
Gallische Krieg«) umfangreich<br />
beschrieben.<br />
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