Download als pdf, 2,4 MB - Prof. Dr. Thomas Wilhelm
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3.7.2 Vorschlag für einen Stundenverlauf<br />
halten werden und überhaupt etwas von der Heizungsanlage sichtbar ist. Falls die räumlichen Verhältnisse<br />
etwas beengt sind, ist es möglicherweise notwendig, die Schüler aufzuteilen.<br />
Die Fernwärmeheizung auf Seiten des Verbrauchers besteht in der Regel aus dem Vor- und Rücklauf,<br />
einem Zähler und einem Wärmetauscher. Vor- und Rücklaufleitung sind üblicherweise isoliert.<br />
Allerdings schauen Absperrventile aus der Isolierung heraus, die beim Vorlauf oft rot, beim Rücklauf<br />
blau lackiert sind. Vom im Vorlauf eingebauten Wärmezähler führt jeweils ein Temperaturfühler<br />
in die Vorlauf- und die Rücklaufleitung. An der Zähleranzeige können Werte für die Vorlauf- und<br />
Rücklauftemperatur und die in einem bestimmten Zeitraum vom Fernwärmewasser abgegebene<br />
Wärmemenge nachgeschaut werden. Meist zeigt der Zähler immer nur einen Wert an. Es gibt dann<br />
aber einen Knopf, mit dem die Anzeige gewechselt werden kann. Solange keine Verplombungen gelöst<br />
werden, kann dabei nichts verstellt werden. Die Schüler haben den Auftrag, sich die Werte für<br />
die Temperaturen zu notieren, sowie den Durchmesser d der Vorlaufleitung abzuschätzen, der am<br />
Besten im Bereich des Zählers erkennbar ist. Optimalerweise nimmt dieser Teil der Stunde 25 Minuten<br />
ein. Es kann aber, je nach äußeren Rahmenbedingungen, auch länger dauern.<br />
Wieder zurück im Klassenzimmer, kann nun der momentane Bedarf an thermischer Energie der<br />
Schule berechnet werden. Die vom Fernwärmewasser in einem bestimmten Zeitintervall abgegebene<br />
Wärme berechnet sich, wie bereits in Abschnitt 2.2.7 vorgestellt, folgendermaßen:<br />
Q = m ⋅ c W<br />
⋅ ΔT<br />
Q = m ⋅ c W ⋅ (T VL − T RL )<br />
( c W : spezifische Wärmekapazität von Wasser, ΔT : Temperaturdifferenz von Vor- und Rücklauf<br />
und T VL bzw. T RL : Temperatur des Vor- bzw. Rücklaufs)<br />
Die Temperaturen wurden abgelesen und die spezifische Wärmekapazität ist ebenfalls gegeben. Die<br />
Masse muss noch ermittelt werden. Dazu gibt es die folgende Möglichkeit: Man legt einen Zeitraum<br />
fest, beispielsweise eine Stunde, für die man die benötigte thermische Energie ermitteln<br />
möchte. Außerdem hat man den Durchmesser d des durchströmten Rohres abgeschätzt und erhält<br />
so mit der Rechnung A = (d /2 2 ) π den Rohrquerschnitt A . Fernwärmewasser strömt üblicherweise<br />
mit Werten um 1 m/s durch die Leitungen. Das heißt, in einer Sekunde fließt das Wasservolumen<br />
A ⋅ 1 m durch die Leitung. Da ein Kubikdezimeter Wasser einem Liter bzw. einem Kilogramm<br />
entspricht, hat man die Masse m somit ermittelt. Da die Berechnung des Zylindervolumens<br />
erst in der 9. Jahrgangsstufe in Mathematik eingeführt wird, könnte man das Rohr bei der<br />
Berechnung des Volumens auch vereinfachend <strong>als</strong> Quader betrachten.<br />
Das Ergebnis für die benötigte Wärmemenge wird in Joule angegeben. Nun könnte die Einheit noch<br />
in Watt umgerechnet werden und nach den Ausführungen von Abschnitt 3.3 überlegt werden, wie<br />
viel Liter Heizöl oder Kubikmeter Erdgas verbrannt werden müssten, um die gleiche Wärmemenge<br />
zu bekommen.<br />
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