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2.3.16 Wasserkraftwerke (Laufwasserkraftwerke)<br />

2.3.16 Wasserkraftwerke (Laufwasserkraftwerke)<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Wasserkraft zu nutzen. Gezeitenkraftwerke, die sich der Höhendifferenz<br />

des Meeresspiegels zwischen Ebbe und Flut bedienen und Wellenkraftwerke, die die<br />

Bewegung der Wellen in elektrische Energie umwandeln, kommen eher vereinzelt vor und ihr<br />

Standort ist zudem ans Meer gebunden. Am weitesten verbreitet sind Laufwasser- und Speicherkraftwerke.<br />

Letztere werden bei einer Fallhöhe von 15 bis 150 Metern <strong>als</strong> Mittel- und darüber <strong>als</strong><br />

Hochdruckanlagen bezeichnet. Laufwasserkraftwerke mit Fallhöhen unter 15 Metern sind Niederdruckanlagen.<br />

Im Folgenden wird der Aufbau und die Funktionsweise eines Laufwasserkraftwerks<br />

näher beleuchtet. Die Hauptbestandteile eines solchen sind folgende: Eine Stauanlage, wobei man<br />

den Staupegel <strong>als</strong> Oberwasser bezeichnet. Am Hochablass beispielsweise beträgt die Soll-Höhe des<br />

Wasserspiegels 484,5 m über NN 164 . Des Weiteren ist eine Einrichtung zur Wasserentnahme, etwa<br />

ein Überlauf nötig. Danach eine <strong>Dr</strong>uckleitung zur Turbine, die Turbine selbst, ein Generator und<br />

schließlich der Turbinenauslauf, der Unterwasser genannt wird. Meist sind die Kraftwerke in einen<br />

Flusslauf integriert, der zum Zweck der Pegelhaltung nur wenig aufgestaut wird. Oft ist aus Gründen<br />

des Umweltschutzes auch noch eine Fischtreppe eingebaut. Laufwasserkraftwerke werden fast<br />

ausnahmslos zur Deckung der Grundlast eingesetzt. 165<br />

In Laufwasserkraftwerken kommen gewöhnlich sogenannte Kaplan-Turbinen zum Einsatz, die speziell<br />

bei niedrige Fallhöhen und großen, variierenden Volumenströmen den höchsten Wirkungsgrad<br />

erzielen. Dies rührt daher, dass die Leit- und Laufschaufeln verstellbar sind und somit den Schwankungen<br />

der Wassermenge angepasst werden können. Eine Kaplan-Turbine hat relativ wenige Schaufeln<br />

und ähnelt, wie Abbildung 25 erahnen lässt, einer Schiffschraube. Das Turbinenlaufrad wird<br />

vom Wasser axial angeströmt, wobei Kaplan-Turbinen nur sehr niedrige <strong>Dr</strong>ehzahlen von 90 bis 300<br />

Umdrehungen pro Minute erreichen. Im Kraftwerksbetrieb stellt die <strong>Dr</strong>ehzahl der Turbine eine Regelgröße<br />

dar, die durch eine Änderung der verfügbaren Wassermenge gestört und durch die Varia-<br />

166 167<br />

tion der Schaufelstellung wieder ausgeglichen wird.<br />

Laufwasserkraftwerke nutzen die potentielle Energie, die das Flusswasser aufgrund eines geographischen<br />

Gefälles hat. Im Zulauf zur Turbine wird die Lageenergie in kinetische Energie umgewandelt.<br />

Die Turbine formt diese in mechanische Energie um, die der Generator schließlich in elektrische<br />

Energie umwandelt. Die potentielle Leistung P pot ist durch die Fallhöhe h und den Massenstrom<br />

ṁ , <strong>als</strong>o die in einem bestimmten Zeitintervall verfügbare Wassermenge, festgelegt:<br />

P pot<br />

= ṁ ⋅ g ⋅ h<br />

(wobei<br />

g : Erdbeschleunigung)<br />

164 Ruckdeschel, 1984, S. 73<br />

165 Zahoransky, 2010, S. 252ff<br />

166 Strauß, 2009, S. 444ff<br />

167 Zahoransky, 2010, S. 252ff<br />

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