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2.3.11 Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)<br />

Dampf kann eingesetzt werden zur Erhitzung von Fernwärmewasser oder zur Herstellung von Prozessdampf,<br />

der beispielsweise in einer Papierfabrik zur Produktion benötigt wird. Will man nun die<br />

Kraft-Wärme-Kopplung bewerten, so spricht man nicht von einem Wirkungsgrad, denn dieser bezieht<br />

sich üblicherweise nur auf den Prozess der Stromerzeugung, sondern von einem Nutzungsgrad<br />

ϵ , der wie folgt definiert wird:<br />

gewonnene Arbeit und Wärme<br />

ϵ =<br />

zugeführte Energie<br />

Der Nutzungsgrad gibt Auskunft über das Ausmaß der Energieausbeute des eingesetzten Brennstoffs.<br />

Ein Nachteil der Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ist, dass sie auf eine genügend große Anzahl<br />

von Abnehmern für die Fernwärme bzw. den Prozessdampf angewiesen sind. Zugleich werden<br />

große Kraftwerke nur selten in der Nähe von Wohngebieten gebaut. Allerdings bieten sich hierfür<br />

kleinere Blockheizkraftwerke an, die auch mit Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten und die sich einfacher<br />

an den örtlichen Wärmebedarf anpassen<br />

152 153 154<br />

können.<br />

Abschließend ist zu sagen, dass die KWK-Anlagen fast ausnahmslos dann eingesetzt werden, wenn<br />

ein Bedarf an Fernwärme besteht oder es die Möglichkeit gibt, das heiße Wasser zu speichern. Um<br />

ausschließlich Strom zu erzeugen, ist der Betrieb wegen hoher Brennstoffkosten und teilweise sehr<br />

niedrigen Preisen an der Strombörse zu teuer. An einem sonnigen Tag im Sommer wird beispielsweise<br />

sehr wenig Fernwärme benötigt, während Solarstrom im Überfluss zur Verfügung steht. In<br />

Augsburg werden die bestehenden KWK-Anlagen, abgesehen vom Biomasseheizkraftwerk und der<br />

Abfallverwertungsanlage, lediglich dann gefahren, wenn ein genügend großer Bedarf an Fernwärme<br />

besteht.<br />

2.3.12 Biomassekraftwerke<br />

Es gibt drei Hauptarten, Biomasse energetisch zu verwerten. Eine davon ist die thermochemische<br />

Energieumwandlung. Diese schließt die Verbrennung, die Vergasung sowie die Verflüssigung zu<br />

Treibstoff mit ein. Eine weitere Möglichkeit sind physikalisch-chemische Verfahren, bei denen aus<br />

ölhaltigen Pflanzenteilen Biodiesel produziert wird. Als letztes ist die anaerobe Fermentation zur<br />

Herstellung von Alkohol und Biogas <strong>als</strong> biochemisches Verfahren zu nennen. 155<br />

Die verwertbare Biomasse kann in anfallende Biomasse, wie beispielsweise Restholz, Ernterückstände,<br />

Gülle, Klärschlamm etc. und in eigens angebaute Biomasse eingeteilt werden. Dabei ist letztere<br />

wesentlich<br />

156 157<br />

teurer.<br />

Das Augsburger Biomasseheizkraftwerk ist ein Dampfheizkraftwerk mit einer Rostfeuerung mit<br />

Holzhackschnitzeln. Da das Anfeuern, wie bereits in Abschnitt 2.3.6 beschrieben, sehr aufwendig<br />

152 Strauß, 2009, S. 88<br />

153 Zahoransky, 2010, S. 21<br />

154 Heuck, 2010, S. 9<br />

155 Heuck, 2010, S. 46<br />

156 Zahoransky, 2010, S. 340<br />

157 Heuck, 2010, S. 46<br />

43

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