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2.3.7 Dampfarten, Dampferzeuger, Überhitzung und Kondensator dampf entstanden ist. Das heißt, das Wasser ist in einem geschlossenen Behälter so lange verdampft worden, bis aufgrund des Drucks des schon vorhandenen Dampfes kein weiteres Wasser mehr in den gasförmigen Zustand überführt werden kann. Bis dieser Zustand eingetreten ist, spricht man von Nassdampf, welcher als weiße Wolke sichtbar ist und von dem zumeist die Alltagsvorstellung von Dampf herrührt. Anschließend wird der Sattdampf, der noch Wassertröpfchen enthält, aus dem Verdampfer in den Überhitzer geleitet und hat somit keinen Kontakt mehr mit dem nicht in den gasförmigen Zustand überführten restlichen Wasser. Im Überhitzer wird die Temperatur des Dampfes weiter erhöht und es entsteht der sogenannte Heiß- oder Frischdampf, der unsichtbar ist und auf die Turbine geleitet wird. Dabei hat er eine Temperatur zwischen 540 und 580°C und einen Druck zwischen 180 und 280 bar 120 121 122 123 124 . Der Aufbau des Dampferzeugers gestaltet sich zumeist wie folgt: An den Wänden des Feuerraums, in dem der Brennstoff verbrannt wird, verlaufen schraubenförmige Rohrsysteme, durch die das Arbeitsmittel strömt. Je nach gewünschter Temperatur, die beispielsweise beim Überhitzer sehr hoch sein muss, beim Vorwärmer dagegen auch niedriger sein kann, sind die jeweiligen Rohre in einem entsprechenden Abstand zur Flamme angeordnet. 125 Der Abdampf der Turbine wird in den Kondensator geleitet, wo er an das Kühlwasser Wärme abgibt und bis etwa auf die Temperatur des Kühlwasser kondensiert. Dabei entsteht durch die Verkleinerung des Arbeitsmittelvolumens von gasförmig zu flüssig ein Unterdruck. Die an das Kühlwasser abgegebene Wärmemenge entspricht ungefähr der Hälfte der Energie des Brennstoffs. Das benötigte Kühlwasser kann Gewässern entnommen werden. In Augsburg nutzt beispielsweise das Dampfheizkraftwerk in der Stadtmitte einen Stadtbach zur Kühlung. Weitere Möglichkeiten zur Kühlung sind Kühltürme oder die Verdunstungskühlung. Das kondensierte Speisewasser wird anschließend 126 127 von der Kondensatpumpe wieder in den Speisewasserbehälter gepumpt. Zu sagen ist noch, dass das Material der Bestandteile eines Dampferzeugers sehr großen Dehnungen und Spannungen ausgesetzt ist, wenn die Temperatur beim Starten des Kraftwerks von Umgebungstemperatur auf über 500°C gebracht wird. Aus diesem Grund wird das Anfahren des Kraftwerks auf einige Stunden ausgedehnt. 128 120 Zahoransky, 2010, S. 36 121 Lüders, 2009, S. 294 122 http://www.daempfen-dampfkessel-blog.de/dampfencontainer/nasdampf-sattdampf-und-heisdampf/ 123 Heuck, 2010, S. 7 124 Zahoransky, 2010, S.42f 125 Heuck, 2010, S. 12 126 Heuck, 2010, S.7f 127 Heuck, 2010, S. 16f 128 Heuck, 2010, S. 10 38

2.3.8 Turbinen 2.3.8 Turbinen Die Dampf-, Gas- und Wasserturbinen, die hier genauer erläutert werden sollen, gehören wie auch Windräder, Propeller oder Turboverdichter zu den Strömungsmaschinen. Bei diesen findet eine Umwandlung der potentiellen Energie eines Arbeitsmittels in kinetische Energie und schließlich in mechanische Energie in Form einer sich drehenden Turbine statt. Beim Turboverdichter passiert diese Energieumformung in der umgekehrten Reihenfolge. 129 Abbildung 17: offenes Turbinengehäuse einer Abbildung 18: Dampfturbinen-Laufräder mit Dampfturbine mit messingfarbenen Leitschaufeln Laufschaufeln Turbinen sind aus Leit- und Laufrädern aufgebaut, wobei eine Turbinenstufe aus einem Leit- und einem Laufrad besteht. Dampf- und Gasturbinen sind üblicherweise mehrstufig. Die Leitschaufeln sind fix auf den unbeweglichen Leiträdern angebracht, die meist in die Innenseite des Turbinengehäuses integriert sind (siehe Abbildung 17). Die Laufschaufeln befinden sich außen an den drehbaren Laufrädern (siehe Abbildung 18). Der Zweck der Leitschaufeln ist es, das Arbeitsmittel möglichst optimal auf die Laufschaufeln zu lenken. Dafür sind die Leitschaufeln so angeordnet, dass die vom Arbeitsmittel durchströmte Fläche zwischen zwei benachbarten Leitschaufeln am Anfang größer ist als am Ende. Damit wirken die Leitschaufeln wie Düsen, d.h. die Geschwindigkeit des Arbeitsmittels, die die Größenordnung der Schallgeschwindigkeit erreichen kann, steigt. Währenddessen nimmt der Druck ab. Nach dem Austritt aus den Leitschaufeln trifft das Arbeitsmittel auf die Laufradschaufeln, an die es gemäß dem Impulssatz seine kinetische Energie teilweise abgibt. Üblicherweise strömt das Arbeitsmittel axial durch die 130 131 Turbinenräder. Bei der Dampfturbine wird die Drehung des Laufrades durch die Entspannung des Dampfes bewirkt. Der Frischdampf hat bei Eintritt in die Turbine Werte um 550°C und 200 bar und wird bis zum Austritt auf Kondensatorzustand entspannt, wofür Beispielwerte 40°C und der entsprechende Sättigungsdruck von 0,074 bar wären 132 . Dieser Druckgradient sorgt erst für das Strömen des Ar- 129 Strauß, 2009, S. 249 130 Heuck, 2010, S. 14ff 131 Strauß, 2009, S. 249ff 132 Zahoransky, 2010, S.64 39

2.3.7 Dampfarten, Dampferzeuger, Überhitzung und Kondensator<br />

dampf entstanden ist. Das heißt, das Wasser ist in einem geschlossenen Behälter so lange verdampft<br />

worden, bis aufgrund des <strong>Dr</strong>ucks des schon vorhandenen Dampfes kein weiteres Wasser mehr in<br />

den gasförmigen Zustand überführt werden kann. Bis dieser Zustand eingetreten ist, spricht man<br />

von Nassdampf, welcher <strong>als</strong> weiße Wolke sichtbar ist und von dem zumeist die Alltagsvorstellung<br />

von Dampf herrührt. Anschließend wird der Sattdampf, der noch Wassertröpfchen enthält, aus dem<br />

Verdampfer in den Überhitzer geleitet und hat somit keinen Kontakt mehr mit dem nicht in den gasförmigen<br />

Zustand überführten restlichen Wasser. Im Überhitzer wird die Temperatur des Dampfes<br />

weiter erhöht und es entsteht der sogenannte Heiß- oder Frischdampf, der unsichtbar ist und auf die<br />

Turbine geleitet wird. Dabei hat er eine Temperatur zwischen 540 und 580°C und einen <strong>Dr</strong>uck zwischen<br />

180 und 280 bar 120 121 122 123 124<br />

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Der Aufbau des Dampferzeugers gestaltet sich zumeist wie folgt: An den Wänden des Feuerraums,<br />

in dem der Brennstoff verbrannt wird, verlaufen schraubenförmige Rohrsysteme, durch die das Arbeitsmittel<br />

strömt. Je nach gewünschter Temperatur, die beispielsweise beim Überhitzer sehr hoch<br />

sein muss, beim Vorwärmer dagegen auch niedriger sein kann, sind die jeweiligen Rohre in einem<br />

entsprechenden Abstand zur Flamme angeordnet. 125<br />

Der Abdampf der Turbine wird in den Kondensator geleitet, wo er an das Kühlwasser Wärme abgibt<br />

und bis etwa auf die Temperatur des Kühlwasser kondensiert. Dabei entsteht durch die Verkleinerung<br />

des Arbeitsmittelvolumens von gasförmig zu flüssig ein Unterdruck. Die an das Kühlwasser<br />

abgegebene Wärmemenge entspricht ungefähr der Hälfte der Energie des Brennstoffs. Das benötigte<br />

Kühlwasser kann Gewässern entnommen werden. In Augsburg nutzt beispielsweise das Dampfheizkraftwerk<br />

in der Stadtmitte einen Stadtbach zur Kühlung. Weitere Möglichkeiten zur Kühlung<br />

sind Kühltürme oder die Verdunstungskühlung. Das kondensierte Speisewasser wird anschließend<br />

126 127<br />

von der Kondensatpumpe wieder in den Speisewasserbehälter gepumpt.<br />

Zu sagen ist noch, dass das Material der Bestandteile eines Dampferzeugers sehr großen Dehnungen<br />

und Spannungen ausgesetzt ist, wenn die Temperatur beim Starten des Kraftwerks von Umgebungstemperatur<br />

auf über 500°C gebracht wird. Aus diesem Grund wird das Anfahren des Kraftwerks<br />

auf einige Stunden ausgedehnt. 128<br />

120 Zahoransky, 2010, S. 36<br />

121 Lüders, 2009, S. 294<br />

122 http://www.daempfen-dampfkessel-blog.de/dampfencontainer/nasdampf-sattdampf-und-heisdampf/<br />

123 Heuck, 2010, S. 7<br />

124 Zahoransky, 2010, S.42f<br />

125 Heuck, 2010, S. 12<br />

126 Heuck, 2010, S.7f<br />

127 Heuck, 2010, S. 16f<br />

128 Heuck, 2010, S. 10<br />

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