Download als pdf, 2,4 MB - Prof. Dr. Thomas Wilhelm
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2.3.2 Energieumwandlung in Kraftwerken<br />
Bei der Umformung verschiedener Energiearten ineinander spricht man von einem Umwandlungswirkungsgrad<br />
η Um , der wie folgt definiert wird:<br />
η Um<br />
=<br />
umgewandelte Energiemenge der gewünschten Energieform<br />
gesamte eingesetzte Energie<br />
Bei der direkten Überführung von chemischer in thermische Energie durch Verbrennung kann ein<br />
maximaler Umwandlungswirkungsgrad von 97 % erreicht werden. Wird chemische Energie in einem<br />
Dampfkraftwerk indirekt, nämlich über die Zwischenstufen thermische und mechanische Energie,<br />
in elektrische Energie umgewandelt, kann nur noch ein Wirkungsgrad von höchstens 45 % erzielt<br />
werden. 101<br />
2.3.3 Energieverbrauch bei der Energiegewinnung<br />
Bei der Energiegewinnung in Kraftwerken wird auch Energie verbraucht. Zum einen wird Brennstoff<br />
benötigt und zum anderen entstehen Kosten für den Unterhalt und den Bau der Anlagen. Um<br />
vergleichen zu können, wie sich unterschiedliche Kraftwerke rentieren, wurde der sogenannte Erntefaktor<br />
eingeführt, der wie folgt definiert wird: 102<br />
gewonnene Nutzenergie während der Lebenszeit einer Anlage<br />
Erntefaktor =<br />
für Bau , Betrieb und Unterhalt erforderliche Energie<br />
Zum Energiebedarf für den Betrieb eines Kraftwerks gehört zum Beispiel die elektrische Energie,<br />
die für die Rauchgasreinigung oder für die Speisewasser- und Kondensatpumpen benötigt wird.<br />
Läuft eine Anlage mit optimaler Auslastung, so nimmt der Eigenbedarf in etwa 5 % der produzierten<br />
Leistung in Anspruch. In Gasturbinenanlagen ist das Betreiben des Verdichters für einen Großteil<br />
des Eigenbedarfs verantwortlich 103 . 104<br />
2.3.4 Anforderungen an Kraftwerke im Verbundnetz und Regelung<br />
Wie im Abschnitt 2.2 bereits erörtert wurde, gibt es für elektrische Energie nur unzureichende großtechnische<br />
Speichermöglichkeiten. Aus diesem Grund muss Strom immer genau dann in der passenden<br />
Menge produziert werden, wenn die Verbraucher einen Bedarf haben. Dabei sind die energieerzeugenden<br />
Kraftwerke mit den Verbrauchern im Verbundnetz gekoppelt. Aus dem schwankenden<br />
Bedarf der Kunden ergeben sich Anforderungen an die Kraftwerke hinsichtlich Regelungstechnik<br />
und den sogenannten Dynamikeigenschaften, unter denen man zum Beispiel die Flexibilität der<br />
Feuerungsanlage und die Belastung des Materi<strong>als</strong>, aus dem Bauteile wie Turbinen gefertigt sind,<br />
versteht. Üblicherweise sollten Kraftwerke die von ihnen erzeugte Leistung pro Minute um 6 bis<br />
10 % ändern können. 105<br />
. 100<br />
100 Strauß, 2009, S. 25 und Zahoransky, 2010, S. 17<br />
101 Zahoransky, 2010, S. 17f<br />
102 Strauß, 2009, S. 26f<br />
103 Heuck, 2010, S. 20<br />
104 Heuck, 2010, S. 9<br />
105 Strauß, 2009, S. 27f<br />
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