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2.2.8 Erdgasnetz<br />
2.2.8 Erdgasnetz<br />
Das deutsche Erdgasnetz hat eine Länge von über 300.000 km und wird vor allem aus den Staaten<br />
der ehemaligen Sowjetunion und Ländern wie Norwegen und den Niederlanden beliefert. Das Erdgas<br />
wird in den Leitungen bei Umgebungstemperatur gasförmig transportiert. Der gängige Transportdruck<br />
in den Pipelines beträgt etwa 80 bar. Da es aufgrund von Reibung und Leckagen zu<br />
<strong>Dr</strong>uckverlusten kommt, sind ungefähr alle 150 km Kompressorstationen eingebaut, die den gewünschten<br />
<strong>Dr</strong>uck wiederherstellen. 77<br />
Analog zu den Spannungsebenen beim Stromnetz gibt es auch im Gasnetz verschiedene <strong>Dr</strong>uckebenen:<br />
Hoch-, Mittel- und Niederdrucknetz. Beim Verbraucher kommt das Gas üblicherweise im Niederdrucknetz<br />
mit einigen Millibar Überdruck an. Bei Kunden, die sehr große Mengen Gas abnehmen,<br />
wird außer dem Gaszähler noch ein sogenannter Mengenumwerter eingebaut. Dieser sorgt dafür,<br />
dass in gewissen zeitlichen Abständen sowohl <strong>Dr</strong>uck <strong>als</strong> auch Temperatur des Gases gemessen<br />
wird und das verbrauchte Gasvolumen auf eine entsprechende Gasmenge unter standardisierten Bedingungen<br />
umgerechnet wird. Damit wird gewährleistet, dass der Kunde nur die ihm tatsächlich gelieferte<br />
Energie bezahlt.<br />
Anders <strong>als</strong> bei der Stromversorgung wiegen Fehler bei der Bedarfsprognose von Erdgas nicht so<br />
schwer. Durch Erhöhung bzw. Herabsetzung des <strong>Dr</strong>ucks im Netz bei überschüssigem bzw. fehlendem<br />
Gas, können diese Ungenauigkeiten bei der Planung aufgefangen werden. Außerdem kann das<br />
Gasnetz so auch <strong>als</strong> Speicher genutzt werden. Man spricht davon, dass das Netz „atmet“.<br />
Das Augsburger Gasnetz hat eine Länge von 1.081 km, transportiert im Jahr eine Gasmenge von<br />
3.750 Mio. kWh und die Höchstlast im Jahr 2011 betrug 1.197 MW 78 . Es werden rund 55.000 Kundenanlagen<br />
beliefert 79 .<br />
2.2.9 Energiespeicher<br />
Da es (abgesehen von Heizöl) relativ unüblich ist, dass die Verbraucher einen eigenen Energievorrat<br />
gespeichert haben, kommt es den Versorgungsunternehmen zu, die Energie bedarfsgleich zu liefern<br />
und das Speichern zu übernehmen. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Speicherung. Zum einen,<br />
wie bei Gas, Öl, Kohle das materielle Speichern von Brennstoffen. Zum anderen eine zustandsbezogene<br />
Speicherung von Energie beispielsweise <strong>als</strong> potentielle, kinetische, elektrische, chemische<br />
oder thermische Energie. Bei einem Energiespeicher ist wichtig, dass der Energierückgewinnungsfaktor,<br />
<strong>als</strong>o das Verhältnis von eingespeicherter zu der nach der Ausspeicherung wieder nutzbaren<br />
Energie möglichst groß ist. Außerdem ist von Relevanz, wie schnell die gespeicherte Energie wieder<br />
verfügbar gemacht werden und wie lange sie zurückbehalten werden kann. Man spricht bei letzterem<br />
Gesichtspunkt von Momentan-, Minuten-, Stunden-. Wochenreserven und Saisonspeichern. 80<br />
77 Zahoransky, 2010, S. 378<br />
78 http://www.sw-augsburg.de/downloads/Zahlenspiegel_final_2011.<strong>pdf</strong> , S. 7<br />
79 Reiner, 2005, S. 387<br />
80 Zahoransky, 2010, S. 385<br />
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