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2.2.5 Netzlastprognosen für Strom gend in den Abendstunden Strom verbraucht, also beispielsweise Gaststätten. Hier zeigt sich das Maximum, das sich im Tagesverlauf bereits langsam aufbaut um ungefähr 18 Uhr. Als weiterer Typ ist in Abbildung 13 das Profil einer Bäckerei mit Backstube dargelegt. Der maximale Verbrauch findet in den Morgenstunden zwischen 4 und 8 Uhr statt, also wenn gebacken wird. Den angenommene Verlauf der Last eines Haushalts sieht man in Abbildung 10. Hier wurden drei verschiedene Tage ausgewählt. Ein Sonntag und ein Montag im Winter und ein Montag im Sommer. Vergleicht man die beiden Wintertage, so fällt auf, dass die Last am Wochenende insgesamt geringer ist. Beide Tage haben im Vergleich zum Montag im Sommer ein wesentlich größeres Maximum am Abend, was daher rührt, dass es im Juli wesentlich länger hell ist. Außerdem hat der Sommertag die geringste Last von allen drei Tagen, was ebenfalls an der höheren Anzahl von Stunden mit Tageslicht liegt. Der unterschiedliche Verlauf der Last einer Verbraucherkategorie an verschiedenen Tagen hängt nur von dem Tagestyp und der Saison ab. Deswegen kann die Bedarfsprognose nicht ausschließlich über die Standardlastprofile erfolgen. Die Abweichungen einzelner Kunden von ihrem ihnen zugeordneten Standardlastprofil kompensieren sich durch die große Masse der Abnehmer. Verbraucher mit sehr hohem Strombedarf haben Zähler, die die Daten regelmäßig an das Versorgungsunternehmen liefern und werden so ebenfalls relativ gut kalkulierbar. Schwierig sind allerdings Kunden, die sehr unregelmäßig und dann hohe Leistungen benötigen. Hier besteht die Möglichkeit Sonderverträge abzuschließen, nach denen der Verbraucher seinen Bedarf und den Zeitpunkt dafür beim Versorger vorher anmeldet. Aus diesen gesammelten Daten über den voraussichtlichen Stromverbrauch der Kunden wird die Lastkurve erstellt. Des Weiteren werden aus einer Datenbank mit den Netzlasten vergangener Tage vergleichbare Tage ausgesucht. Aus diesen Informationen wird nun eine Lastkurve für den vorherzusagenden Tag erstellt, wobei die Tage aus der Vergangenheit unterschiedlich gewichtet werden, je nachdem wie gut sie passen. Ein Tag ist dabei vergleichbar mit einem anderen, wenn er in der gleichen Jahreszeit oder im gleichen Monat liegt, wenn es einer der vorhergehenden Tage ist, wenn der Wetterbericht, insbesondere die Temperatur übereinstimmt und wenn es der gleiche Wochentag ist. Außerdem müssen noch besondere Einflüsse berücksichtigt werden wie längere Ladenöffnungszeiten („Lange Einkaufsnacht“), Ferienbeginn und -ende oder die Zeitumstellung. Nach diesem Prognoseprozess hat man also die mutmaßliche Lastkurve für das Netz der Stadtwerke Augsburg. Nun muss noch ermittelt werden, wann von den Stadtwerken wie viel Leistung angeboten werden muss. Dazu wird von der gesamten prognostizierten Netzlast der Bedarf der von anderen Unternehmen versorgten Kunden und die Netzverluste (beispielsweise Wärmeverluste) abgezogen. Außerdem wird der Bedarf der Kunden, die die Stadtwerke in fremden Netzen haben und ein Fehler, der durch die Einteilung von Kunden in Standardlastprofile entsteht, addiert. Das Ergebnis kann nun durch Eigenerzeugung oder Stromeinkauf gedeckt werden. Je früher der Zukauf von Strom an der Börse erfolgt, desto günstiger ist er. Zum Teil wird schon ein Jahr zuvor eingekauft. Laut Lastprognose überflüssige Leistung kann an der Börse auch wieder verkauft werden. 22

2.2.5 Netzlastprognosen für Strom Standardlastprofil: H0 Haushalt/Privatverbrauch 0,07 normierter Energiebedarf (kWh) 0,06 0,05 0,04 0,03 0,02 0,01 0 0 6 12 18 24 Sonntag 03.02.13 Montag 04.02.13 Montag 01.07.13 Tageszeit (h) Abbildung 10: Standardlastprofil für den Typ H0 Haushalt bzw. Privatverbrauch an drei verschiedenen Tagen Standardlastprofil: G1 Gewerbe werktags 8-18 Uhr 0,016 normierter Energiebedarf (kWh) 0,014 0,012 0,010 0,008 0,006 0,004 0,002 0,000 0 6 12 18 24 Tageszeit (h) Abbildung 11: Standardlastprofil für den Typ G1 Gewerbe werktags 8-18 Uhr für Montag, 04.02.2013 23

2.2.5 Netzlastprognosen für Strom<br />

gend in den Abendstunden Strom verbraucht, <strong>als</strong>o beispielsweise Gaststätten. Hier zeigt sich das<br />

Maximum, das sich im Tagesverlauf bereits langsam aufbaut um ungefähr 18 Uhr. Als weiterer Typ<br />

ist in Abbildung 13 das <strong>Prof</strong>il einer Bäckerei mit Backstube dargelegt. Der maximale Verbrauch findet<br />

in den Morgenstunden zwischen 4 und 8 Uhr statt, <strong>als</strong>o wenn gebacken wird. Den angenommene<br />

Verlauf der Last eines Haushalts sieht man in Abbildung 10. Hier wurden drei verschiedene Tage<br />

ausgewählt. Ein Sonntag und ein Montag im Winter und ein Montag im Sommer. Vergleicht man<br />

die beiden Wintertage, so fällt auf, dass die Last am Wochenende insgesamt geringer ist. Beide Tage<br />

haben im Vergleich zum Montag im Sommer ein wesentlich größeres Maximum am Abend, was daher<br />

rührt, dass es im Juli wesentlich länger hell ist. Außerdem hat der Sommertag die geringste Last<br />

von allen drei Tagen, was ebenfalls an der höheren Anzahl von Stunden mit Tageslicht liegt. Der unterschiedliche<br />

Verlauf der Last einer Verbraucherkategorie an verschiedenen Tagen hängt nur von<br />

dem Tagestyp und der Saison ab. Deswegen kann die Bedarfsprognose nicht ausschließlich über die<br />

Standardlastprofile erfolgen.<br />

Die Abweichungen einzelner Kunden von ihrem ihnen zugeordneten Standardlastprofil kompensieren<br />

sich durch die große Masse der Abnehmer. Verbraucher mit sehr hohem Strombedarf haben<br />

Zähler, die die Daten regelmäßig an das Versorgungsunternehmen liefern und werden so ebenfalls<br />

relativ gut kalkulierbar. Schwierig sind allerdings Kunden, die sehr unregelmäßig und dann hohe<br />

Leistungen benötigen. Hier besteht die Möglichkeit Sonderverträge abzuschließen, nach denen der<br />

Verbraucher seinen Bedarf und den Zeitpunkt dafür beim Versorger vorher anmeldet. Aus diesen gesammelten<br />

Daten über den voraussichtlichen Stromverbrauch der Kunden wird die Lastkurve erstellt.<br />

Des Weiteren werden aus einer Datenbank mit den Netzlasten vergangener Tage vergleichbare<br />

Tage ausgesucht. Aus diesen Informationen wird nun eine Lastkurve für den vorherzusagenden<br />

Tag erstellt, wobei die Tage aus der Vergangenheit unterschiedlich gewichtet werden, je nachdem<br />

wie gut sie passen. Ein Tag ist dabei vergleichbar mit einem anderen, wenn er in der gleichen Jahreszeit<br />

oder im gleichen Monat liegt, wenn es einer der vorhergehenden Tage ist, wenn der Wetterbericht,<br />

insbesondere die Temperatur übereinstimmt und wenn es der gleiche Wochentag ist. Außerdem<br />

müssen noch besondere Einflüsse berücksichtigt werden wie längere Ladenöffnungszeiten<br />

(„Lange Einkaufsnacht“), Ferienbeginn und -ende oder die Zeitumstellung. Nach diesem Prognoseprozess<br />

hat man <strong>als</strong>o die mutmaßliche Lastkurve für das Netz der Stadtwerke Augsburg.<br />

Nun muss noch ermittelt werden, wann von den Stadtwerken wie viel Leistung angeboten werden<br />

muss. Dazu wird von der gesamten prognostizierten Netzlast der Bedarf der von anderen Unternehmen<br />

versorgten Kunden und die Netzverluste (beispielsweise Wärmeverluste) abgezogen. Außerdem<br />

wird der Bedarf der Kunden, die die Stadtwerke in fremden Netzen haben und ein Fehler, der<br />

durch die Einteilung von Kunden in Standardlastprofile entsteht, addiert. Das Ergebnis kann nun<br />

durch Eigenerzeugung oder Stromeinkauf gedeckt werden. Je früher der Zukauf von Strom an der<br />

Börse erfolgt, desto günstiger ist er. Zum Teil wird schon ein Jahr zuvor eingekauft. Laut Lastprognose<br />

überflüssige Leistung kann an der Börse auch wieder verkauft werden.<br />

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