Download als pdf, 2,4 MB - Prof. Dr. Thomas Wilhelm
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2.2 Grundlegendes zur Energieversorgung<br />
2.2 Grundlegendes zur Energieversorgung<br />
Die Energie muss zum Verbraucher transportiert werden, wobei Erdgas, Strom und Fernwärme leitungsgebunden<br />
geliefert werden können. Die Kennzeichen eines Netzes sind seine Transportkapazität,<br />
<strong>als</strong>o wie viel Leistung befördert werden kann, die Kosten für den Energietransport und das Betreiben<br />
des Netzes, die Investitionskosten beim Neubau und der entfernungsspezifische Wirkungsgrad,<br />
d.h. wie viel von der eingespeisten Energie beim Verbraucher ankommt. Ein Beispiel für den<br />
letzten Punkt ist die Fernwärmeversorgung, bei der die Wärmeverluste ab einer bestimmten Leitungslänge<br />
zu erheblich werden. Im Folgenden soll insbesondere auf das Stromnetz näher eingegangen<br />
werden. Erdgas- und Fernwärmenetz werden etwas kürzer behandelt. 50<br />
2.2.1 Stromnetz und Spannungsebenen<br />
In Deutschland existiert ein Verbundnetz mit einer Frequenz von 50 Hertz, das außerdem seit 1995<br />
in das westeuropäische Netz, das von Dänemark bis Süditalien und Portugal reicht, eingebunden ist.<br />
Durch dieses sehr große Verbundnetz können unerwartete Bedarfsspitzen oder Erzeugungsausfälle<br />
durch die Trägheit des Netzes bis zu einem gewissen Grad aufgefangen werden, ohne dass es zu<br />
größeren Störungen der Netzfrequenz kommt. Der Stromtransport erfolgt hauptsächlich über Freiluftleitungen,<br />
bei dem man sich die Isolationseigenschaft der Luft zu Nutze macht. Mit beispielsweise<br />
vier 380-kV-Stromkreisen auf einem Mast werden die Stromtrassen bestmöglich genutzt. 51<br />
Für den Transport verschieden großer elektrischer Leistungen gibt es jeweils eine Spannungsebene,<br />
die vom Materialaufwand und den Investitionen her am Besten geeignet ist. Je größer die Leistung<br />
ist, die übertragen werden soll, desto höher muss die Spannungsebene sein. Eine Erklärung hierfür<br />
ist, dass die Verlustleistung so gering wie möglich gehalten werden soll. Dies wird einerseits durch<br />
hohe Betriebsspannungen, andererseits durch einen geringen Leitungswiderstand erreicht. Mit folgendem<br />
Zusammenhang wird dieser Sachverhalt ersichtlich:<br />
P Verlust<br />
= U Verlust<br />
⋅ I = R Leitung<br />
⋅ I 2 = R ⋅ P 2<br />
gesamt<br />
2<br />
U Betrieb<br />
Wobei die Beziehung U Verlust<br />
= R Leitung<br />
⋅ I gilt und P Verlust die Verlustleistung, U Verlust die<br />
Verlustspannung, I die Stromstärke, R Leitung der Leitungswiderstand, U Betrieb die Betriebsspannung<br />
und P gesamt die gesamte Leistung ist. 52<br />
Für den Transport und die Übertragung gibt es ein Leitungssystem mit hohen Spannungen und einer<br />
Ausdehnung über weite Strecken. Die Verteilnetze vor Ort beim Verbraucher weisen dagegen geringere<br />
Spannungen auf. Die Wahl einer bestimmten Spannungsebene hängt davon ab, wie viel Leistung<br />
über welche Strecken transportiert werden soll und wie dabei der Materialaufwand möglichst<br />
gering gehalten werden kann. Für Deutschland gibt es dabei eine Faustregel: Wenn die Höhe der<br />
50 Zahoransky, 2010, S. 377<br />
51 Zahoransky, 2010, S. 380f<br />
52 Private Mitteilung von Herrn <strong>Prof</strong>essor <strong>Dr</strong>. <strong>Thomas</strong> <strong>Wilhelm</strong><br />
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