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15.09.2014 Aufrufe

1.3 Historisches zur Energieversorgung einer Stadt (Beispiel Augsburg) menfluss von Lech und Wertach machte die Stadt schließlich auch als Standort für die Industrie interessant. Die Stadtbäche werden am Hochablass aus dem Lech ausgestaut und fließen im Bereich der Wolfzahnau wieder in den Lech bzw. die Wertach. Dabei beträgt die potentielle Leistung des abgezweigten Lechwassers 9.000 kW. Zum einen wegen der großen, verfügbaren Wassermengen, zum anderen wegen dem Gefälle von rund 26 Metern zwischen Hochablass und Wolfzahnau. So siedelten sich im 19. Jahrhundert zahlreiche Textil-, Papier- und Maschinenfabriken entlang der Augsburger Stadtkanäle an. Anfangs erzeugten die Fabriken jeweils selbst ihre zur Produktion benötigte Energie, zunächst mit Wasserkraft oder Dampfmaschinen, später mit durch Turbinen der Lechbäche oder Dampfmaschinen in großen Kesselhäusern betriebenen Generatoren. Den Anfang bei der Erzeugung elektrischer Energie machte die Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg (MAN) im Jahr 1882. 1898 fuhr die erste Straßenbahn mit Strom, anstatt wie vorher mit Pferdegespann. Das erste Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung entstand 1901 in Gersthofen im Norden von Augsburg, hauptsächlich zur Versorgung des Chemiewerks Hoechst. Öffentliche Stromversorgung aus einem Netz war in Augsburg allerdings erst ab 1902 von einer Vorgängerfirma der heutigen LEW verfügbar. 12 13 Abbildung 1: Augsburg im 17. Jahrhundert mit Lech (unten), Wertach (oben rechts) und ihren vielen Seitenkanälen 12 Ruckdeschel, 1984, S. 64ff 13 Ganser 4

1.3 Historisches zur Energieversorgung einer Stadt (Beispiel Augsburg) Bei der Versorgung mit Gas war Augsburg relativ fortschrittlich und hatte nach Nürnberg 1848 als zweite Stadt in Bayern eine Straßenbeleuchtung mit Gas. 1848 wurde auch das erste und 1863 das zweite Gaswerk gebaut. Das heute noch erhaltene Gaswerk in Augsburg-Oberhausen entstand zwischen 1913 und 1915. Wegen der Dominanz der Gasproduktion wurde die Straßenbeleuchtung auch erst 1915 „elektrifiziert“. Im zuletzt gebauten Gaswerk wurde noch bis 1978 „Leuchtgas“ produziert. Auf dem Gelände befinden sich vier verschiedene noch erhaltene Gasbehälter. Der imposanteste ist 86 Meter hoch, wurde 1953 gebaut und ist ein Scheibengasbehälter. Er funktioniert wie ein riesiger Zylinder, in dem ein kolbenförmiger Deckel je nach Füllung steigt oder sinkt und so durch sein Gewicht für den konstanten Druck des Gases sorgt. 1973 wurde Augsburg zum ersten Mal mit 14 15 russischem Erdgas beliefert. Abbildung 2: Das Gaswerk in Augsburg Oberhausen 1932 von oben, rechts sind zwei Gasometer zu erkennen Die Stadtwerke Augsburg gingen 1937 aus dem für die Stromversorgung im Stadtgebiet zuständigen städtischen Betriebsamt hervor. Im Jahr darauf wurde auch noch die Wasserversorgung und die Straßenbahn dazugenommen. 16 Die erste Fernwärmeleitung in Augsburg entstand 1954 zunächst, um städtische Gebäude zu versorgen. Bald danach kamen auch private Kunden hinzu. 1966 und 1977 wurde jeweils eine Dampfturbine installiert und damit zusätzliche Stromerzeugung möglich. Dadurch wurde aus einem ursprünglichen Heizwerk zur Erhitzung von Fernwärmewasser ein Heizkraftwerk mit Kraft-Wärme- Kopplungsverfahren. 1987 wurden das Heizwerk Süd und West in Betrieb genommen. Eine Übernahmestation für Fernwärme kam Ende der 90er Jahre bei der Abfallverwertung hinzu. Die aktuellsten Neuerungen sind eine 2002 in Betrieb genommene Gasturbinenanlage und ein 2006 fertig gestelltes Biomasse-Heizkraftwerk. Beide arbeiten mit Kraft-Wärme-Kopplung. 17 14 http://www.sw-augsburg.de/downloads/unternehmensbrosch.pdf , S. 30f 15 Ganser 16 http://www.sw-augsburg.de/downloads/unternehmensbrosch.pdf , S. 30f 17 http://www.sw-augsburg.de/downloads/unternehmensbrosch.pdf , S. 30f 5

1.3 Historisches zur Energieversorgung einer Stadt (Beispiel Augsburg)<br />

Bei der Versorgung mit Gas war Augsburg relativ fortschrittlich und hatte nach Nürnberg 1848 <strong>als</strong><br />

zweite Stadt in Bayern eine Straßenbeleuchtung mit Gas. 1848 wurde auch das erste und 1863 das<br />

zweite Gaswerk gebaut. Das heute noch erhaltene Gaswerk in Augsburg-Oberhausen entstand zwischen<br />

1913 und 1915. Wegen der Dominanz der Gasproduktion wurde die Straßenbeleuchtung auch<br />

erst 1915 „elektrifiziert“. Im zuletzt gebauten Gaswerk wurde noch bis 1978 „Leuchtgas“ produziert.<br />

Auf dem Gelände befinden sich vier verschiedene noch erhaltene Gasbehälter. Der imposanteste<br />

ist 86 Meter hoch, wurde 1953 gebaut und ist ein Scheibengasbehälter. Er funktioniert wie ein<br />

riesiger Zylinder, in dem ein kolbenförmiger Deckel je nach Füllung steigt oder sinkt und so durch<br />

sein Gewicht für den konstanten <strong>Dr</strong>uck des Gases sorgt. 1973 wurde Augsburg zum ersten Mal mit<br />

14 15<br />

russischem Erdgas beliefert.<br />

Abbildung 2: Das Gaswerk in Augsburg Oberhausen 1932 von oben, rechts sind zwei Gasometer<br />

zu erkennen<br />

Die Stadtwerke Augsburg gingen 1937 aus dem für die Stromversorgung im Stadtgebiet zuständigen<br />

städtischen Betriebsamt hervor. Im Jahr darauf wurde auch noch die Wasserversorgung und die<br />

Straßenbahn dazugenommen. 16<br />

Die erste Fernwärmeleitung in Augsburg entstand 1954 zunächst, um städtische Gebäude zu versorgen.<br />

Bald danach kamen auch private Kunden hinzu. 1966 und 1977 wurde jeweils eine Dampfturbine<br />

installiert und damit zusätzliche Stromerzeugung möglich. Dadurch wurde aus einem ursprünglichen<br />

Heizwerk zur Erhitzung von Fernwärmewasser ein Heizkraftwerk mit Kraft-Wärme-<br />

Kopplungsverfahren. 1987 wurden das Heizwerk Süd und West in Betrieb genommen. Eine Übernahmestation<br />

für Fernwärme kam Ende der 90er Jahre bei der Abfallverwertung hinzu. Die<br />

aktuellsten Neuerungen sind eine 2002 in Betrieb genommene Gasturbinenanlage und ein 2006 fertig<br />

gestelltes Biomasse-Heizkraftwerk. Beide arbeiten mit Kraft-Wärme-Kopplung. 17<br />

14 http://www.sw-augsburg.de/downloads/unternehmensbrosch.<strong>pdf</strong> , S. 30f<br />

15 Ganser<br />

16 http://www.sw-augsburg.de/downloads/unternehmensbrosch.<strong>pdf</strong> , S. 30f<br />

17 http://www.sw-augsburg.de/downloads/unternehmensbrosch.<strong>pdf</strong> , S. 30f<br />

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