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1.3 Historisches zur Energieversorgung einer Stadt (Beispiel Augsburg)<br />

1.3 Historisches zur Energieversorgung einer Stadt (Beispiel Augsburg)<br />

Der Beginn einer systematischen Energieversorgung fand im 19. Jahrhundert statt. Dazu trug maßgeblich<br />

die Industrialisierung und eine Reihe neuer Erfindungen bei. Zunächst wurde, hauptsächlich<br />

zu Beleuchtungszwecken, mit einer Gasversorgung in den größeren Städten begonnen. In Deutschland<br />

nahm die erste Gasanstalt und Straßenbeleuchtung ihren Betrieb 1825 in Hannover auf. Zu diesem<br />

Zeitpunkt hieß das Gas „Leuchtgas“ und wurde mittels Verkoksung von Kohle produziert. Die<br />

Speicherung und <strong>Dr</strong>uckhaltung des Gases erfolgte in großen Türmen, sogenannten Gasometern. Mit<br />

der Erfindung des Glühstrumpfes 1885 wurde die Gasbeleuchtung so gut, dass sich die elektrische<br />

Beleuchtung zunächst nicht etablieren konnte. Schließlich nahm die Bedeutung des Gases für das<br />

Kochen und Heizen noch zu und das „Leuchtgas“ wurde, nicht zuletzt zu Vermarktungszwecken, in<br />

„Stadtgas“ umbenannt. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts setzte sich nach und nach die Nutzung<br />

von Erdgas durch, das einen wesentlich höheren Heizwert hat 8 . 9<br />

Etwas später <strong>als</strong> die Gas- setzte die Stromversorgung ein. Durch Erfindungen, wie das Telefon, wurde<br />

eine effektive Erzeugung elektrischer Energie erstrebenswert. Mit Siemens Entdeckung des elektrodynamischen<br />

Prinzips im Jahre 1866 wurde der Weg für den Gleichstrommotor geebnet. Ab etwa<br />

1890 setzten sich dann zunehmend Wechselstrommotoren durch. Diese Motoren lösten sehr schnell<br />

die Dampfmaschinen mit Transmission in der Industrie ab, da ein Antrieb mit Strom flexibler war,<br />

<strong>als</strong> mit einem Riemengetriebe. Zunächst wurden die Motoren mit Dampfmaschinen und Wasserturbinen<br />

betrieben, bis sich ab circa 1900 die Dampfturbine <strong>als</strong> Antrieb für die Generatoren durchsetzte.<br />

Zugleich nahm die elektrische Beleuchtung an Bedeutung zu und der Aufbau eines Netzes wurde<br />

notwendig. 10<br />

Die Versorgung mit thermischer Energie, in Form von heißem Wasser oder Dampf, resultierte aus<br />

dem Bestreben, die Wärmeverluste bei der Stromerzeugung sinnvoll zu nutzen. Wobei die Idee der<br />

Abwärmenutzung wesentlich älter ist. Schon 1784 verwendete der Erfinder der Dampfmaschine, James<br />

Watt, zur Raumbeheizung den Abdampf einer Dampfmaschine. Die erste Fernwärmeversorgung<br />

erfolgte mit Dampf <strong>als</strong> Träger der thermischen Energie. In Deutschland wurde die erste<br />

Fernwärmeleitung 1924 in Braunschweig installiert. Diese Art der Beheizung hatte den Vorteil, dass<br />

der Schadstoffausstoß in Großstädten und die Brandgefahr reduziert wurden. 11<br />

Auch in Augsburg gewann die Energieversorgung im 19. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung. Da<br />

schon lange vor der Industrialisierung im Bereich des Hochablass Bäche vom Lech abgezweigt und<br />

durch die Stadt geleitet wurden, entwickelte sich entlang dieser Gewässer bereits ab dem Mittelalter<br />

Gewerbe. So wurde die Wasserkraft der städtischen Kanäle im Jahr 1761 von 78 Mühlwerken mit<br />

insgesamt 163 Wasserrädern genutzt. Die Lage von Augsburg auf einer Erhebung vor dem Zusam-<br />

8 Leuschner, http://www.udo-leuschner.de/<strong>pdf</strong>/gasversorgung.<strong>pdf</strong>, S. 22<br />

9 Leuschner, http://www.udo-leuschner.de/<strong>pdf</strong>/gasversorgung.<strong>pdf</strong>, S. 5ff<br />

10 Heuck, 2010, S. 1f<br />

11 http://www.bs-energy.de/engagement/engagement-fuer-nachhaltigkeit/unsere-fernwaerme/geschichte-derfernwaerme/<br />

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