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Trinke! Was klar ist! - Theater Nordhausen

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Uraufführung<br />

Achim Lenz<br />

TRINKE!<br />

WAS KLAR IST!<br />

Ein hochprozentiges Lustspiel<br />

Kooperation des <strong>Theater</strong>s <strong>Nordhausen</strong> mit der Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei<br />

Musikalische Leitung: Kolja Hosemann<br />

Inszenierung: Achim Lenz<br />

Ausstattung: Ronald Winter<br />

Kati Schulze, eine Reinigungsfachkraft aus Strausberg<br />

Roland Richter, ein Elektriker aus <strong>Nordhausen</strong><br />

Justus Jonas, ein Klavierstimmer<br />

Uta Haase<br />

Thomas Kohl<br />

Kolja Hosemann<br />

Dramaturgie Anja Eisner, Musikalische Einstudierung Kolja Hosemann, Regieass<strong>ist</strong>enz, Soufflage Katharina<br />

Winter, Uwe Schwarzkopf. Technische Leitung und Werkstattleitung Jürgen Bley, Veranstaltungstechniker<br />

Stefan Gimbel/Martin Wiegner, Ton Dierk von Domarus, Maske Andrea Grimm, Requisite<br />

Michael Stoff. Herstellung der Dekorationen und Kostüme in eigenen Werkstätten; Doris Gunkel (Gewandme<strong>ist</strong>erei/Damenschneiderei),<br />

Angela Kretschmer (Herrenschneiderei); Jonny Wilken (Tischlerei),<br />

Carsten Stürmer (Malsaal), Uwe Bräuer (Schlosserei), Doris Schenk (Kaschierabteilung), Dörte Oeftiger<br />

(Dekorationsabteilung).<br />

Wir danken Marion Probst und Peter Schwarz, die uns Nordhisser Mundart lehrten.<br />

Aufführungsdauer ca. 90 min. Eine Pause<br />

Aufführungsrechte beim Autor.<br />

Bitte schalten Sie vor Beginn der Aufführung Ihre Mobiltelefone und die Stundensignale an Armbanduhren<br />

aus. Bild- und Tonaufnahmen während der Aufführung können wir aus urheberrechtlichen Gründen<br />

nicht gestatten.<br />

Programmheft unter Verwendung von Heutger, Nicolaus C., Kloster Walkenried: Geschichte und Gegenwart,<br />

Berlin 2007; Neues großes Personenlexikon, Augsburg 1990; www.evangeliums.net/zitate/martin_<br />

luther_seite_3.html; www.lutherin.de; www.luther-in-thueringen.com. Zitate u. a. aus: www.dw.de/nadenn-prost/a-14874853<br />

und www.nordhausen.de/_daten/dokumente/2011/11/16974_1103_23023791.pdf.<br />

Abbildungen aus http://commons.wikimedia.org und dem Archiv der Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei.<br />

Iss, was gar <strong>ist</strong>,<br />

trink, was <strong>klar</strong> <strong>ist</strong>,<br />

sprich, was wahr <strong>ist</strong>! *<br />

* Martin Luther zugeschrieben<br />

Herausgeber: <strong>Theater</strong> <strong>Nordhausen</strong>/Loh-Orchester Sondershausen GmbH, Tel.: (0 36 31) 62 60 – 0,<br />

Intendant: Lars Tietje, und Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei, Tel.: (0 36 31) 63 63 63.<br />

Programmheft Nr. 6 der Spielzeit 2012/2013, Premiere: 2. Februar 2013, Redaktion und Gestaltung:<br />

Dr. Anja Eisner, Layout: Landsiedel | Müller | Flagmeyer, <strong>Nordhausen</strong><br />

Achim Lenz<br />

Eine Kooperation des <strong>Theater</strong>s <strong>Nordhausen</strong><br />

mit der Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei


Martin Luther<br />

Katharina von Bora<br />

Justus Jonas<br />

Martin Luther. Der am 10. November 1483 als Bergmannssohn geborene, wurde<br />

Mönch und Theologieprofessor. Er war überzeugt, dass der Mensch vor Gott nur<br />

durch den Glauben gerecht werden könne. Am 31. Oktober 1517 schlug er an die<br />

Wittenberger Schlosskirche seine 95 Thesen, in denen er die Rückkehr zu den reinen<br />

Evangelien und die Abkehr von katholischem Götzendienst und Lohnmoral forderte.<br />

Vom Papst gebannt und vom Wormser Reichstag geächtet, begann er auf der<br />

Wartburg die Bibelübersetzung ins Deutsche. Damit sowie mit weiteren Schriften<br />

und Predigten überzeugte er Gläubige, „evangelischen“ oder „protestantischen“<br />

Gemeinden beizutreten, für die er Choräle und Gebete schrieb. Ihm, der am 18. Februar<br />

1546 in seiner Heimatstadt Eisleben starb, <strong>ist</strong> auch die Erkenntnis zu verdanken:<br />

„Das Evangelium kann nicht ohne Humor gepredigt werden.“<br />

Katharina von Bora. Am 21. Januar 1499 als Tochter eines verarmten Adligen in Lippendorf<br />

(bei Leipzig) geboren, kam sie mit zehn Jahren in das Kloster Nimbschen.<br />

Unter dem Einfluss der Reformation floh sie in der Nacht des Karfreitags 1523 mit<br />

acht anderen Nonnen über Torgau nach Wittenberg. Luther brachte die Nonnen in<br />

Bürgerfamilien unter. Katharina verweigerte den für sie ausgesuchten Ehemann. Am<br />

13. Juni 1525 heiratete Luther sie, „um sich der Verlassenen zu erbarmen“. Dem Ehepaar<br />

wurden sechs Kinder geboren, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten.<br />

So wurde aus der adligen Nonne die berühmteste Pfarrfrau der Welt, die Luther ihrer<br />

Rolle als unentbehrliche, resolute Gefährtin und Beraterin wegen scherzhaft „mein<br />

Herr Käthe“ nannte. Sie starb 1552 in Torgau.<br />

Justus Jonas der Ältere. Der am 5. Juni 1493 in <strong>Nordhausen</strong> geborene Sohn des Ratsund<br />

zeitweiligen Bürgerme<strong>ist</strong>ers war Jur<strong>ist</strong>, Kirchenlieddichter und lutherischer<br />

Theologe. Er besuchte die städtische Lateinschule, studierte in Erfurt und ab 1511 in<br />

Wittenberg, promovierte in Erfurt, war Mitglied des Human<strong>ist</strong>enkreises und wurde<br />

Rektor der Universität Erfurt. Ab 1521 Propst an der Schlosskirche, lehrte er gemeinsam<br />

mit Luther in Wittenberg als Professor der Theologie. Als Reformator trat er<br />

vor allem durch Übersetzungen von Luther und Philipp Melanchthon hervor. Bei<br />

rechtlichen Angelegenheiten trat er als Anwalt der Reformatoren in Erscheinung.<br />

Er starb am 9. Oktober 1555 in Eisfeld, wo er Pfarrer und Superintendent war. Er<br />

meinte: „Viele würden gern ein einfacheres Leben führen, wenn der Weg dahin nicht<br />

so kompliziert wäre.“<br />

Zwischen Not und Wohlsein<br />

Von Martin Luther sind nicht nur theoretische,<br />

theologische Schriften überliefert, sondern<br />

auch Zeugnisse persönlichen Engagements für<br />

Bedürftige – und das aus unserer Region!<br />

Am 23. Juli 1542 schrieb Luther einen Brief an<br />

Justus Jonas, in dem er den späteren, der Reformation<br />

so dienlichen Bürgerme<strong>ist</strong>er Michael<br />

Meyenburg mit einem Fluch belegte. Und das<br />

kam so: Der ehemalige Kämmerer des Klosters<br />

Walkenried, Johann Krause, war im Alter erblindet<br />

und verarmt und sah sich gezwungen<br />

zu betteln. In Wittenberg ersuchte er um die<br />

Erlaubnis dafür, um einen Bettelbrief. Obwohl<br />

sich Melanchthon persönlich an den Grafen<br />

von Stolberg-Wernigerode um Unterstützung<br />

wandte, blieb Krause die Linderung seiner Not<br />

versagt. Der Walkenrieder Abt Johann Holtegel<br />

und sein Nordhäuser Freund Michael Meyenburg<br />

mochten ihre Pfründe nicht mit dem<br />

ehemaligen Mönch teilen. Luther bezeichnete<br />

Holtegel und Meyenburg als selbstsüchtige<br />

„<strong>Was</strong>serblasen“, die schlechte Vorbilder für die<br />

Chr<strong>ist</strong>en seien. Luther fluchte im Brief an Jonas:<br />

„Es gehe Feuer aus Walkenried und vernichte<br />

die ungerecht besessenen Güter Meyenburgs!“<br />

Und tatsächlich sind 1612 Meyenburgs aus Walkenrieder<br />

Klosterholz erbaute Häuser bei einem<br />

großen Brand vernichtet worden. Meyenburg<br />

hat das allerdings nicht mehr erlebt, er starb<br />

1555 – als ein Freund Luthers. Meyenburg war<br />

1551 Sprecher der Nordhäuser Ratsmehrheit,<br />

die das göttliche Wort über die Dekrete Karls V.<br />

stellte, sofern jene mit Gottes Wort kollidierten.<br />

Luther-Worte<br />

„Wenn der Teufel des Nachts an mich herankommt,<br />

um mich zu plagen, gebe ich ihm diese<br />

Antwort: Teufel, ich muss jetzt schlafen!“<br />

„Zum andern, wenn er nicht ablassen will und<br />

mir meine Sünde vorhält, so spreche ich: Ich<br />

habe in die Hose geschissen, häng’s an Hals<br />

und wisch’s Maul dran!“<br />

„Gott <strong>ist</strong> ein glühender Backofen voller Liebe,<br />

der da reicht von der Erde bis an den Himmel.“<br />

„Stellt euch vor, es gäbe das weibliche Geschlecht<br />

nicht. Dann würde das Haus und alles,<br />

was zum Haushalt gehört, zusammenstürzen.“<br />

„Es lief ein Hund durch einen <strong>Was</strong>serstrom und<br />

hatte ein Stück Fleisch im Maule. Als er aber das<br />

Spiegelbild vom <strong>Was</strong>ser sieht, wähnt er, es wäre<br />

auch Fleisch, und schnappt gierig danach. Also<br />

verlor er beide, das Fleisch und den Schemen.<br />

Lehre: Man soll sich genügen lassen an dem,<br />

was Gott gibt.“<br />

„Gott hat Mann und Weib so geschaffen, dass<br />

sie mit Lust und Liebe, mit Willen und von Herzen<br />

gern zusammenkommen sollen.<br />

<strong>Was</strong> soll’s doch sein, dass man die Ehe verbietet<br />

und verdammt, die doch ein Recht der Natur <strong>ist</strong>?<br />

Ebenso, als wenn man Essen, <strong>Trinke</strong>n, Schlafen<br />

verbieten wollte.“<br />

„Ich weiß keine Stadt am Harze oder sonst, welche<br />

sich dem Evangelio so bald unterworfen als<br />

die Stadt <strong>Nordhausen</strong>, das wird sie vor Gott und<br />

allen anderen in jenem Leben Ehre haben.“<br />

Martin Luther besuchte <strong>Nordhausen</strong> nachweislich<br />

zweimal. Sein erster Besuch fand im Jahre<br />

1516 statt, als er als D<strong>ist</strong>riktvikar das Augustinerkloster<br />

visitierte. Auf einer der Reformation<br />

dienenden Reise durchs Mansfeld und Thüringen<br />

machte Luther 1525 beim (damals noch) Oberstadtschreiber<br />

Michael Meyenburg Station und<br />

predigte am 22. April in <strong>Nordhausen</strong>. Er mahnte<br />

– wie er sich in Tischgesprächen erinnerte – die<br />

aufständischen Bauern zum Gehorsam gegenüber<br />

der weltlichen Obrigkeit, „indem er auf das<br />

Bild des gekreuzigten Chr<strong>ist</strong>us wies. Aber einige<br />

spotteten ihn aus und läuteten mit Schellen.<br />

Wenn ein Schwert blankgezogen worden wäre,<br />

wäre es losgegangen.“ Daraufhin brach Luther<br />

seine Reise durch das thüringische Bauernkriegsgebiet<br />

ab. Im Anschluss an die Reise verfasste<br />

er die Schrift „Wider die räuberischen und<br />

mörderischen Rotten der Bauern“.<br />

Sicher fand er aber später noch Gelegenheit, die<br />

Stadt zu besuchen. Es heißt ja, er habe hier am<br />

Vorabend des Martinstages seinen Geburtstag<br />

gefeiert!

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