le sacre du printemps - Theater Osnabrück
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4 Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
RÜCKKEHR AUF DIE TANZBÜHNE<br />
Le Sacre <strong>du</strong> <strong>printemps</strong> von Mary Wigman<br />
„Strawinskys Sacre ist für die<br />
Choreographen das, was Faust II<br />
für die Schauspielregisseure ist:<br />
ein Brocken, nach dem sich jeder<br />
Inszenator verzehrt, an dem sich<br />
aber auch jeder die Zähne ausgebissen<br />
hat. Die Bühnengeschichte<br />
dieser Werke ist eine Geschichte<br />
der Niederlagen. Ob man ehrenvoll<br />
oder unehrenhaft unter<strong>le</strong>gen<br />
ist, darauf kommt es an“, schrieb<br />
der Kritiker Horst Koeg<strong>le</strong>r 1957<br />
anlässlich der Premiere von Mary<br />
Wigmans Le Sacre <strong>du</strong> <strong>printemps</strong><br />
an der Städtischen Oper Berlin.<br />
Ihre szenische Realisierung bewertete<br />
Koeg<strong>le</strong>r als sch<strong>le</strong>chthin<br />
großartig. Dore Hoyer tanzte darin<br />
das „Opfer“ und ihre Interpretation<br />
war, laut weiterer Kritiker,<br />
eine der herausragendsten dieser<br />
Rol<strong>le</strong>.<br />
Mit Le Sacre <strong>du</strong> <strong>printemps</strong> kreierte<br />
Mary Wigman (1886-1973), eine<br />
der wegweisenden Tanzschöpferinnen<br />
der Moderne, 1957 ihr<br />
<strong>le</strong>tztes Tanzwerk, ein chorisches<br />
Pagenstecherstraße 56<br />
49090 <strong>Osnabrück</strong><br />
Te<strong>le</strong>fon: 05 41.6 09 42 - 0<br />
Fax: 05 41.6 09 42 - 22<br />
E-Mail: info@bhz-metallbau.de<br />
www.bhz-metallbau.de<br />
Probenfoto aus dem Tanzsaal zu Le Sacre <strong>du</strong> <strong>printemps</strong>.<br />
Fenster/Türen<br />
Wintergärten<br />
Fassaden<br />
Balkone<br />
Stahltreppen<br />
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Stück für 45 Tänzer/innen. Sie gab<br />
darin dem zentra<strong>le</strong>n Thema ihres<br />
Lebens und ihrem Tanzverständnis<br />
noch einmal kompromisslos<br />
Ausdruck: Opfer zu sein im<br />
Dienst einer über al<strong>le</strong>m Persönlichen<br />
stehenden Idee. „Das Menschenopfer<br />
ist Sinnbild des Opfers,<br />
das jeder Mensch <strong>du</strong>rch seinen<br />
Tod dem Leben bringen<br />
muss, auf dass es in seinem Fluss<br />
nicht gehemmt wird.“ (Mary<br />
Wigman)<br />
Im Sacre-Jahr 2013, 100 Jahre<br />
nach der Uraufführung, haben<br />
sich die Tanzensemb<strong>le</strong>s des <strong>Theater</strong>s<br />
<strong>Osnabrück</strong> und des <strong>Theater</strong>s<br />
Bie<strong>le</strong>feld zusammengeschlossen,<br />
um Wigmans Fassung wieder auf<br />
die Bühne zurückzuho<strong>le</strong>n. Von<br />
dieser Choreografie existieren<br />
heute <strong>le</strong>diglich Skizzen, Fotos,<br />
schriftliche Aufzeichnungen sowie<br />
das Wissen der damals an dem<br />
Werk beteiligten Tänzerinnen.<br />
Auf dieser Grundlage rekonstruieren<br />
Henrietta Horn (als verantwortliche<br />
Choreografin), Susan<br />
Barnett und Katharine Sehnert<br />
die Choreografie. Unterstützt<br />
werden sie von den ehemaligen<br />
Wigman-Schü<strong>le</strong>rinnen und -Tänzerinnen<br />
Emma Lew Thomas und<br />
Brigitta Herrmann aus den USA.<br />
Das Projektteam macht sich zur<br />
Aufgabe, Wigmans Sacre-Fassung<br />
so originalgetreu wie möglich anhand<br />
der vorhandenen Materialien<br />
wieder auf die Bühne zu bringen.<br />
Damit wird eines der wichtigsten<br />
Bal<strong>le</strong>tte des 20. Jahrhunderts<br />
in der Version einer der<br />
wegweisenden deutschen Tanzschöpferinnen<br />
erneut zur Diskussion<br />
gestellt.<br />
Mit 29 Tänzer/innen und Akteuren<br />
wird die Rekonstruktionsfassung<br />
in <strong>Osnabrück</strong> und Bie<strong>le</strong>feld<br />
zu sehen sein, orientiert an den –<br />
im Verg<strong>le</strong>ich zur Berliner Bühne<br />
der Uraufführung – k<strong>le</strong>ineren<br />
Bühnenmaßen beider <strong>Theater</strong>.<br />
Gefördert wird dieses einzigartige<br />
Rekonstruktionsprojekt vom<br />
„Tanzfonds Erbe“, einer Initiative<br />
der Kulturstiftung des Bundes.<br />
Das 35-minütige Sacre <strong>du</strong> <strong>printemps</strong><br />
bildet den Abschluss eines<br />
dreiteiligen Abends, der unter<br />
dem Thema Sacre (Opfer) steht<br />
und für den Mauro de Candia mit<br />
seinem <strong>Osnabrück</strong>er Ensemb<strong>le</strong><br />
das Stück Fiat Lux (Es werde<br />
Licht) zu Musik von Arvo Pärt<br />
kreiert und Gregor Zöllig mit seinen<br />
Bie<strong>le</strong>felder Tänzern Rauschen<br />
zu Musik von Steve Reich.<br />
„In Fiat Lux“, so Mauro de Candia,<br />
„geht es mir um die Architektur<br />
der Bewegung im Raum und<br />
um das Licht als Filter von Emotion.“<br />
Gregor Zöllig und sein Bie<strong>le</strong>felder<br />
Ensemb<strong>le</strong> beschäftigen sich mit<br />
dem Phänomen des Rauschens.<br />
Vie<strong>le</strong> verschiedene Schwingungen<br />
zu g<strong>le</strong>icher Zeit ergeben das unspezifische<br />
und schwer zu bestimmende<br />
Spektrum des Rauschens.<br />
Dieses lässt sich auf unterschiedliche<br />
Lebenssituationen übertragen,<br />
in denen der Mensch einerseits<br />
verdichteten, aber auch schwer<br />
bestimmbaren Eindrücken ausgeliefert<br />
ist.<br />
Der gesamte Tanzabend, zu live<br />
gespielter Musik, ist in <strong>Osnabrück</strong><br />
mit dem <strong>Osnabrück</strong>er Symphonieorchester<br />
und in Bie<strong>le</strong>feld mit<br />
den Bie<strong>le</strong>felder Philharmonikern<br />
zu er<strong>le</strong>ben.<br />
Im Juni 2014 bringt das Bayerische<br />
Staatsbal<strong>le</strong>tt München, Kooperationspartner<br />
des Projekts,<br />
die rekonstruierte Fassung von<br />
Wigmans Le Sacre <strong>du</strong> <strong>printemps</strong> in<br />
München zur Aufführung. (PS)<br />
SACRE (FIAT LUX – RAUSCHEN – LE SACRE DU PRINTEMPS)<br />
Ein Tanzfonds Erbe Projekt<br />
PREMIERE:<br />
Samstag, 9. November 2013, 19.30 Uhr,<br />
<strong>Theater</strong> am Domhof (Premiere Bie<strong>le</strong>feld:<br />
17.11.2013, 19.30 Uhr)<br />
CHOREOGRAFIE:<br />
Mauro de Candia, Gregor Zöllig,<br />
Mary Wigman<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG: Daniel Inbal<br />
BÜHNE/KOSTÜME: Alfred Peter<br />
DRAMATURGIE:<br />
Patricia Stöckemann, Diether Schlicker<br />
REKONSTRUKTION: Henrietta Horn, Susan Barnett,<br />
Katharine Sehnert<br />
MIT:<br />
Aguilar, Ando, Bauer, Braubach, Cheng,<br />
Chung, Eriksson, Hemmi, Kotoujansky,<br />
Liao, Martone, Thomen, Uray, Wilke;<br />
Aweh, Chin, Cuccaro, Gerhards, Gomes,<br />
Havner, Kazmierczak, Manquinho,<br />
Mosquera Suarez, Pawlica, Wiersma<br />
<strong>Osnabrück</strong>er Symphonieorchester<br />
(in <strong>Osnabrück</strong>)<br />
Bie<strong>le</strong>felder Philharmoniker<br />
(in Bie<strong>le</strong>feld)