Grundpraktikum
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B302 - Spannung und Dehnung<br />
festzustellen:<br />
2.2.1 Elastische Dehnung<br />
Die Dehnung steigt linear mit der Spannung, bei Entlastung geht sie auf Null zurück; sie tritt<br />
nur auf, solange eine Spannung wirkt. Die Steigung der Geraden - der Hookeschen Geraden -<br />
ist für jeden Werkstoff spezifisch. Spannung und Dehnung verhalten sich proportional. In<br />
diesem Bereich gilt das Hookesche Gesetz<br />
Der Proportionalitätsfaktor E lässt sich mit<br />
σ<br />
= E ⋅ε<br />
E = Proportionalitätsfaktor (10)<br />
E = σ ε<br />
(11)<br />
E = tan β (12)<br />
berechnen und wird als Elastizitätsmodul E bezeichnet.<br />
(Für „unseren“ Stahl gilt zum Beispiel: E = 2,1⋅10 5 N<br />
.)<br />
mm 2<br />
Die in diesem Bereich auftretende elastische Verformung wird durch die interatomaren<br />
Bindungskräfte aufgenommen, d.h. es verlängern (oder verkürzen) sich die Bindungsabstände<br />
(beachte aber die Ausnahme Gummi oder genauer Elastomere). Insbesondere finden keine<br />
Platzwechselvorgänge von Atomen statt durch Versetzungswanderung statt (siehe Anlage<br />
und Kapitel 4.1.3 im Matwiss I Skript).<br />
2.2.2 Plastische Dehnung<br />
Steigt die Spannung weiter, beginnt die Spannungs-Dehnungs-Kurve von der Hookeschen<br />
Geraden abzuweichen. Bei R eH (auch obere Streckgrenze genannt) beginnt das plastische<br />
Fließen des Werkstoffes. Ganz allgemein beginnen jetzt die im (kristallinen) Werkstoff<br />
vorhandenen Versetzungen zu wandern; gleichzeitig vermehren sie sich auch. Ihre Bewegung<br />
wird aber durch viele Mechanismen behindert, dies spiegelt sich wieder im Anstieg der<br />
notwendigen Spannung um immer größere Dehnungen zu erreichen (Details im Kapitel 8,<br />
insbesondere 8.3.1 des Matwiss I Skripts). Die Ausbildung von oberen (R eH ) und unteren<br />
(R eL ) Streckgrenzen mit einer Art Zickzackverlauf (vgl. Abb. 3b)für kleine Verformungen ist<br />
ein Ausdruck eines besonderen Mechanismus der Behinderung der Versetzungsbewegung; bei<br />
den meisten Materialen wird ein solcher, für viele Stähle typischer Effekt jedoch nicht<br />
beobachtet.<br />
Bei Entlastung verbleibt eine irreversible, oder bleibende, oder plastische Formänderung. Bei<br />
Werkstoffen, die keine ausgeprägte Streckgrenze aufweisen, wird die Dehngrenze R p ermittelt<br />
(vgl. Abb. 3a), d.h. die Spannung, bei welcher ein definierter Betrag an bleibender Dehnung<br />
in % erreicht ist, z. B.<br />
R P0,2 = 0,2 % Dehngrenze,<br />
R P0,01 = 0,01 % Dehngrenze, technische Elastizitätsgrenze.<br />
Die Dehngrenze kann graphisch aus dem Spannungs-Dehnungs-Diagramm durch<br />
Parallelverschiebung der Hookeschen Geraden bestimmt werden.<br />
Durch die plastische Formänderung selbst erfolgt eine Kaltverfestigung, die Spannungs-<br />
Dehnungs-Kurve steigt deutlich an, da die zunehmende Zahl an Versetzungen sich<br />
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