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Plastizität und Bruchmechanik - Technische Fakultät

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W. Brocks: <strong>Plastizität</strong> <strong>und</strong> <strong>Bruchmechanik</strong> WS 2011/12<br />

u.a. auf die Darstellungen von MAIER et al. [2006], BROCKS & STEGLICH [2007] oder BROCKS<br />

& SCHEIDER [2010] verwiesen.<br />

4. Mehrachsigkeitsabhängigkeit der Kohäsivparameter<br />

In erster Näherung kann das Kohäsivgesetz als materialspezifisch <strong>und</strong> geometrie-unabhängig<br />

angesehen werden. Mikromechanische Analysen an Zellmodellen mit Hohlräumen, die den<br />

Schädigungsvorgang von Hohlraumwachstum <strong>und</strong> -koaleszenz bei duktilem Risswachstum<br />

abbilden 8 , zeigen jedoch, dass die Kohäsivfestigkeit σ c <strong>und</strong> die Separationsenergie Γ c von der<br />

Mehrachsigkeit (triaxiality) des Spannungszustandes<br />

1<br />

σ<br />

h 3<br />

σ<br />

kk<br />

h = =<br />

(7)<br />

σ<br />

3<br />

σ ′ σ ′<br />

2<br />

ij<br />

ij<br />

abhängen (SIEGMUND & BROCKS [1999],<br />

SCHEIDER [2009]).<br />

Die Kohäsivfestigkeit steigt, die Separationsenergie<br />

sinkt mit steigender Mehrachsigkeit,<br />

<strong>und</strong> beide Werte streben gegen Grenzwerte 9 .<br />

Dieser Zusammenhang ist aus makroskopischen<br />

Tests an glatten <strong>und</strong> gekerbten<br />

R<strong>und</strong>zugproben bekannt: Die Maximalkraft<br />

steigt, die Bruchdehnung sinkt mit zunehmendem<br />

Kerbradius.<br />

Diese Abhängigkeit kann, sofern quantitativ bekannt, bei numerischen Rissfortschrittssimulationen<br />

mit dem Kohäsivmodell berücksichtigt werden. Es hat sich allerdings<br />

gezeigt, dass die numerisch vorhergesagten R-Kurven bruchmechanischer Proben unter EVZähnlichen<br />

Bedingungen wenig davon abhängen, ob mit oder ohne Mehrachsigkeitsabhängigkeit<br />

der Kohäsivparameter gerechnet wird, da die Separationsenergie Γ c nur<br />

einen geringen Beitrag zur globalen dissipierten Arbeit bei Risswachstum leistet, nämlich<br />

weniger als 10 % bei C(T)-Proben <strong>und</strong> ungefähr nur 1 % bei M(T)-Proben (BROCKS [2005],<br />

BROCKS et al. [2010]). Der Hauptanteil resultiert aus makroskopischen plastischen<br />

Verformungen, woraus sich die Geometrieabhängigkeit von R-Kurven erklärt. Hinzu kommt,<br />

dass in bruchmechanischen Proben <strong>und</strong> dickwandigen Bauteilen an der Rissspitze hohe Mehrachsigkeiten<br />

herrschen, bei denen die Abhängigkeit ohnehin nur noch gering ist. Allerdings<br />

verbietet die dargestellte Abhängigkeit der Kohäsivparameter von der lokalen Mehrachsigkeit<br />

natürlich eine Übertragung dieser Parameter von dicken (unter näherungsweise ebenem<br />

Verzerrungszustand) auf dünne Strukturen (unter näherungsweise ebenem Spannungszustand).<br />

8<br />

9<br />

siehe Manuskript „Schaedigung“<br />

An der Abszisse des Diagramms bezeichnen D 0 die Größe der Einheitszelle <strong>und</strong> σ Y = R 0 die<br />

Fließspannung.<br />

- Kohaesivmodell, WB, 07.01.2012 - 7 -

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