Plastizität und Bruchmechanik - Technische Fakultät
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W. Brocks: <strong>Plastizität</strong> <strong>und</strong> <strong>Bruchmechanik</strong> WS 2011/12<br />
Das Modell der Kohäsivzone<br />
1. Numerische Simulation von Risswachstum<br />
Risswachstum kann auf unterschiedliche Weise mit Finite-Elemente-Modellen simuliert<br />
werden 1 :<br />
• Lösung von Elementknoten in Abhängigkeit eines globalen bruchmechanischen<br />
Steuerungsparameters (J-Integral, COD, CTOD, CTOA),<br />
• Konstitutivgesetze der Schädungsmechanik (Modelle von GURSON, ROUSSELIER,<br />
LEMAITRE), oder<br />
• Kohäsiv(zonen)modelle.<br />
Eine Übersicht über die Methoden, ihre Anwendungsmöglichkeiten sowie Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />
geben BROCKS et al. [2003].<br />
Das Kohäsivmodell ist ein phänomenologisches Modell mit hoher Flexibilität, vielseitigen<br />
Anwendungen, einer gegenüber Schädigungsmodellen geringen Zahl von Modellparametern,<br />
die plausible physikalische Interpretationen erlauben, <strong>und</strong> numerischer Stabilität auch für<br />
langes Risswachstum.<br />
2. Das Modell der Kohäsivzone<br />
Die Idee einer Kohäsivzone an der Rissspitze, die<br />
unphysikalische Spannungssingularitäten vermeidet, geht auf<br />
BARENBLATT [1959, 1962] <strong>und</strong> DUGDALE [1960] zurück 2 . Es<br />
werden zwei Bereiche des Risses unterschieden: die<br />
spannungsfreien Rissflanken <strong>und</strong> eine Prozesszone, in der<br />
Kohäsivspannungen wirken.<br />
Während DUGDALE als Kohäsivspannungen eine konstante Fließspannung σ 0 annahm, was<br />
nur für den ebenen Spannungszustand <strong>und</strong> ideal-plastisches Material gilt, ging BARENBLATT<br />
von einer Spannungsverteilung σ(x) aus, die spezifisch für das Material <strong>und</strong> unabhängig von<br />
der Belastung ist. Allerdings ist diese Spannungsverteilung unbekannt <strong>und</strong> kann auch nicht<br />
gemessen werden. Eine Anwendung hat dieses Konzept erst im Zusammenhang mit den<br />
Möglichkeiten numerischer Simulationen gewonnen.<br />
Das BARENBLATT-Modell wurde durch Einführung eines Separationsgesetzes σ(δ) weiterentwickelt,<br />
nach dem die Kohäsivspannungen nicht mehr vom Rissspitzenabstand x sondern<br />
von der Separation<br />
+ −<br />
δ = [ u]<br />
= u −u<br />
(1)<br />
als dem Vektor der Verschiebungsdiskontinuität in der Prozesszone abhängen. Dieser zuerst<br />
von HILLERBORG et al. [1976] für Beton verwendete Ansatz liegt allen modernen Realisierungen<br />
des Kohäsivmodells im Rahmen der Finite-Elemente-Methode (FEM) zugr<strong>und</strong>e.<br />
= σ , σ , σ δ = δ , δ , δ mit<br />
Kohäsivspannungen <strong>und</strong> Separation sind i.a. Vektoren σ { } <strong>und</strong> { }<br />
n t s<br />
n t s<br />
1<br />
2<br />
siehe auch Manuskript „Schaedigung“<br />
siehe Manuskript „BM-SSY“<br />
- Kohaesivmodell, WB, 07.01.2012 - 1 -