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Plastizität und Bruchmechanik - Technische Fakultät

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<strong>Plastizität</strong> <strong>und</strong> <strong>Bruchmechanik</strong> WS 2011/12<br />

Ziel ist die Ermittlung eines eindeutigen Satzes von Materialparametern, um diesen dann auf<br />

beliebige Bauteilgeometrien übertragen zu können. Es gibt allerdings keine Möglichkeit, die<br />

Eindeutigkeit nachzuweisen, sondern es ist nur der Gegenbeweis möglich. Selbst beim Einsatz<br />

von Optimierungsalgorithmen ist nicht zwangsläufig ein objektives Ergebnis zu erwarten,<br />

da sie eine Anzahl von Benutzerentscheidungen implizieren, wie die Quantifizierung der<br />

Abweichungen zwischen Experiment <strong>und</strong> Rechnung (Wahl der Zielfunktion), die Gewichtung<br />

einzelner Experimente, die Auswahl von in den Algorithmus einbezogenen Parametern.<br />

Längenskalen <strong>und</strong> lokale Instabilität<br />

Anders als bei lokalen Materialmodellen der klassischen Kontinuumsmechanik ist eine die<br />

Mikrostruktur berücksichtigende Modellierung auf der Mesoebene nicht invariant gegenüber<br />

Änderungen der Längenskala. Dies hat insbesondere in der Schädigungsmechanik schwerwiegende<br />

Auswirkungen. Da die Schädigung als homogen im RVE angesehen <strong>und</strong> durch eine<br />

mittlere Defektdichte beschrieben wird, kann nicht zwischen vielen kleinen <strong>und</strong> wenigen<br />

großen Hohlräumen oder Mikrorissen unterschieden werden. Für das reale Materialverhalten<br />

ist dieser Unterschied allerdings entscheidend.<br />

Bei entfestigendem (instabilem) Material tritt Lokalisierung von plastischen Deformationen<br />

(Gleitbänder) <strong>und</strong> Schädigung auf. Im realen Werkstoff wird diese Lokalisierung durch die<br />

Mikrostruktur (Kongröße) begrenzt, in der numerischen Simulation durch die gewählte Diskretisierung<br />

(Elementgröße des FE-Netzes). Damit liefern Schädigungsmodelle<br />

netzabhängige Ergebnisse. Es existiert keine konvergente Lösung bei Netzverfeinerung wie<br />

für stabiles Werkstoffverhalten der Elasto-<strong>Plastizität</strong> oder Viskoplastizität (siehe<br />

DRUCKERsche Postulate), sondern die berechnete Bruchlast wird bei Netzverfeinerung beliebig<br />

klein. Dieser Effekt wird manchmal als gr<strong>und</strong>sätzlicher Einwand gegen die<br />

Schädigungsmechanik vorgebracht, wobei übersehen wird, dass nicht nur ein praktisches<br />

Interesse an der Modellierung von Materialentfestigung zur Vorhersage von Versagenslasten<br />

besteht, sondern auch dass der Verformungs- <strong>und</strong> Schädigungslokalisierung ein physikalisch<br />

durchaus reales Phänomen zugr<strong>und</strong>e liegt.<br />

Eine realistische Abbildung des Material- <strong>und</strong> Strukturverhaltens erfordert die Einführung<br />

eines zusätzlichen Materialparameters, nämlich einer charakteristischen Mikrostrukturlänge<br />

(SUN & HÖNIG [1994]), die der Größe des RVE bzw. der Einheitszelle entspricht. Eine theoretisch<br />

saubere Umsetzung stellen nichtlokale Theorien dar, bei denen Verformungs<strong>und</strong>/oder<br />

Schädigungsgradienten in die konstitutiven Gleichungen einbezogen werden. Derartige<br />

konstitutive Theorien sind aber in kommerziellen FE-Programmen nur aufwendig zu<br />

realisieren. Eine übliche ingenieurmäßige Vorgehensweise führt die Elementgröße des FE-<br />

Netzes in der Prozesszone als Materialparameter ein (SIEGMUND & BROCKS [1995]).<br />

Brocks, 13.01.2012, Schaedigung, - 11 -

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